weiße Zunge Baby und wunde Brustwarzen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: weiße Zunge Baby und wunde Brustwarzen

Meine Tochter ist jetzt 12 Tage alt. Eigentlich vom ersten Moment an, wo sie an der Brust getrunken hat, hat sie von Tag zu Tag mehr Belag auf der Zunge bekommen. Ich habe Brustsoor, der mit dem gleichen Mittel behandelt wird, wie auch die Kleine. Bei mir hat es an der einen Seite gut angeschlagen, auf der anderen noch nicht so richtig. Es ist ein Mittel mit Nystatin. Trotz der Behandlungsdauer von 6 Tagen hat sich bei meiner Tochter der Belag auf der Zunge nicht verändert. Zwischenzeitlich ist es aber am Po angekommen. Was kann den Belag noch verursachen? Sie trinkt aller 3 Stunden tagsüber und nachts ca. 5 Stunden. Was kann ich noch gegen den Soor auf der Brust unternehmen? Weiterhin habe ich sie 10 Tage mit Hütchen und seit 2 Tagen nun ohne Huetchen gestillt. Das Anlegen klappt noch nicht immer, aber die Angst vor dem Stillen, die ich gestern Abend noch hatte ist fast weg. Wenn es zu sehr weh tut, mache ich sie noch mal ab und lege sie neu an. Derzeit sind die Brustwarzen etwas wund, war auch bei den Stillhuetchen so und ist dann besser geworden, sodass es sein kann, dass es am Anfang etwas blutet. Was kann man tun, um die Abheilung zu begünstigten?

von MausenMaus am 26.03.2014, 12:42



Antwort auf: weiße Zunge Baby und wunde Brustwarzen

Liebe MausenMaus, Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur das Baby, sondern auch die Mutter (Brust) behandelt wird, auch wenn die Mutter, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur das Kind behandelt und die Mutter nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt). Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Zusätzlich sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die sich anschauen kann, wie Sie ihr Baby angelegen und wie es saugt. Probleme mit den Brustwarzen werden in vielen Fällen durch eine ungünstige Anlegetechnik und/oder ein Saugproblem verursacht. Beides kann jedoch nur eine Stillberaterin, die Sie und Ihr Kind sehen kann, beurteilen. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Sie eine Kollegin gefunden haben, hier einige Tipps für eine Verbesserung der Heilung: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. • an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen • nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). • ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. • zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann Sie eine Kollegin vor Ort genau informieren. Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. Solange jedoch nicht die Ursache der wunden Brustwarzen beseitigt ist, sind alle Tipps wirklich nur Kosmetik und bringen keine langfristige Lösung! Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 26.03.2014



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Weißer Fleck unter der Zunge

Hallo, mein Sohn (10Monate) wird noch häufig gestillt.Er hat seit einer Weile einen weißen Fleck unter der Zunge.Es sieht aus wie ein Pickel und nicht wie ein Belag.Kann es sein, dass die Zunge an den unteren beiden, bereits vorhandenen Zähnen reibt beim Stillen und dadurch dieser Pickel entstanden ist? Er ist fit, hat kein Fieber, trinkt und is...


Abstillen wegen Wunder brustwarzen

Hallo, ich bin mir sicher die Frage wurde schon 1000 mal gestellt, ich muss es aber loswerden. Ich kann nicht mehr. Das Kind (3 Tage) hing heute vllt 3 Stunden nicht an der Brust. Er saugt in einer Tour. Meine Brustwarzen sind blutig. Bei meinem Großen waren sie auch wund und verformt aber das kann man überhaupt nicht vergleichen. Das sind s...


Eingerissene Brustwarzen Langzeitstillen Neurodermitis

Liebe Bigi, Mein Sohn ist nun schon 21 Monate und stillt immer noch sehr häufig da er ein schlechter Esser ist. Wir genießen es beide auch noch sehr. Allerdings habe ich seid einem halben Jahr mit eingerissenen Brustwarzen zu kämpfen. Als ich wieder angefangen habe zu arbeiten ist meine neurodermitis wieder gekehrt und ich habe auf beiden Br...


Empfindliche Brustwarzen nach Stillzeit

Hallo liebe Biggi, ich habe mal eine Frage vielleicht kannst du mir ja weiterhelfen. Ich habe vor ca. 4 Monaten abgestillt. Seit gestern habe ich total sensible Brustwarzen, sodass mich sogar der BH irgendwie stört es fühlt sich so an als würde ich jeden Moment einen Milcheinschuss bekommen auch die Brustwarzen sind sensibel bei der Berührung tun...


Abgebrochener Zahn, Verletzungen an den Brustwarzen

Hallo Biggi, ich stille meinen Sohn nun schon seit fast 17 Monaten. Leider hat er sich diese Woche bei einem Sturz einen seiner oberen mittleren Schneidezähne zur Hälfte abgebrochen. Seitdem habe ich lauter kleine Risse an den Brustwarzen. Laut Kinderzahnärztin kann man den Zahn ohne Narkose nicht abschleifen. Eigentlich muss der Zahn neu aufge...


Saugverwirrung, schnalzen mit Zunge

Hallo! Mein Baby (3 Monate) hat eine Saugverwirrung da uns nach der Geburt direkt Stillhütchen+Flasche gegeben wurde. Somit konnte meine Tochter das richtige saugen an der Brust nie erlernen. Ich habe es jetzt geschafft, dass meine Tochter seit einigen Tagen wieder die Brust nimmt und ich stille sie mit dem Brusternährungsset (meine Milch is...


Brennende Brustwarzen nach Stillen

Liebe Biggi, seit Beginn der Geburt meiner Tochter von vor 6,5 Wochen hatte bzw habe ich Stillprobleme. Einige konnte ich mithilfe einer Stillbersterin und einem Stilltreffen bereits beheben. Die Stillberaterin hat mit mir insbesondere das Anlegen und auch das assymetrische Anlegen geübt. Sie konnte keinerlei Fehler erkennen und auch beim Baby ...


Wunde Brustwarzen durch Zähne

Liebe Expertin, Mein Baby ist nun 11Monate alt. Nach einem schwierigen Stillstart, wurde alles echt super, bis Zahn 3,4 und 5 aufgetaucht sind. Meine Maus beißt mich nicht (mehr - vor 3 Monaten als der erste kam schon, aber das konnte ich gut abgewöhnen), aber durch das starke saugen  'hackt' es mir die Zähne wie Messerspitzen ins Fleisch. Da i...


Soor oder wunde Brustwarzen?

Hallo Biggi, ich bin wirklich verzweifelt. Mein Baby ist zwei Monate alt und hat von anfang an nicht aus der Brust getrunken, sodass ich fleißig abgepumpt und dies verfüttert habe.  Jetzt, seit ungefähr einer Woche stille ich ihn ab und zu, da dies plötzlich klappte (ca. 2-3 tgl.). So weit so gut, ABER: da ich nicht wirklich den perfekt pass...


Tiefe Wunden an den Brustwarzen

Sehr geehrte Frau Welter, ich stille meinen 16 Monate alten Sohn Nachts und 2-3 mal am Tag. Seit er Zähne hat , habe ich sehr große, tiefe , offene Wunden an den Brustwarzen . Die Schmerzen sind unglaublich schlimm. Ich bin fast die ganze Nacht wach , weil ich alle 2 Stunden stille und vor Schmerzen nicht schlafen kann.Mein Sohn nimmt keinen Sc...