Liebe Stillberaterinnen,
Vielen Dank für eure herzliche Unterstützung und Engagement für stillende Mütter. Ihr habt mir bisher sehr gut weiter geholfen.
Momenten habe ich eine Bisswunde in einer Brustwarze, die einfach nicht abheilt. Mein Sohn hat mich vor 5 Tagen beim Einschlafstillen in die Brust gebissen, so stark dass es blutete. Als ich ihn abdocken wollte, biss er rein und zog dran. Auf Anraten der Hebamme habe ich es mit Wasser ausgespült und Multi-Mam-Kompressen getragen. Als dies nach 2 Tagen nicht geholfen hat, und sich ein kleiner Fleck bildete, habe ich nach jedem Stillen die Wunde mit Octinisept gereinigt und vor jedem Stillen das ganze mit schwarzem Tee abgewaschen. Da aber das ganze immer mehr weh tut, habe ich gestern meine Gyn-Praxis aufgesucht. Leider hat sich der Arzt (den ich nicht kenne) das ganze nicht wirklich angesehen und gesagt: "Packen Sie das weg!" Er stellte es ne beginnende Entzündung fest und verschrieb mir eine Zinksalbe, die vor jedem Stillen abgewaschen werden sollte. Das war gestern.
Heute hat sich die Wunde weiter vergrößert.
Zum Stillverhalten: mein Sohn ist 8 Monate alt und wird noch voll gestillt. In letzter Zeit trinkt er an beiden Seiten alle 2-3 Stunden .
Seit dem die Wunde da ist, lege ich ihn zuerst auf der guten Seite an. Nun habe ich die Vermutung, dass er bei der Verletzten Seite nicht mehr gut getrunken hat. Denn diese Brust läuft seit gestern nun über, während er an der anderen trinkt. Die fühlt sich auch im Gegensatz zu der anderen deutlich voller an. Seit heute verweigert er die "kranke" Brust und schreit sie nur an.
Ist die Milch in der verletzen Brust nicht mehr gut? Abgepumpt habe ich bisher nicht, da er 100% seiter Mahlzeiten an der Brust getrunken hat. Flache, Becher oder Löffel haben bisher nicht funktioniert.
Trotz dieser Probleme würde ich die Stillbeziehung gerne fortführen.
Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße
Ira
von
Ira86
am 09.05.2017, 17:53
Antwort auf:
Was tut damit Bisswunde in BW abheilt?
Liebe Ira,
es kann gut sein, dass dein Kind spürt, dass Du Schmerzen hast und darauf reagiert.
Es wäre jetzt sinnvoll, wenn Du einmal einen Termin mit einer Kollegin vor Ort ausmachst, die dir dann genau zeigen kann, wie Du dein Baby korrekt anlegen musst.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Ich kann dir jetzt aus der Ferne gar keine weiteren Tipps geben, da Du ja wirklich schon viel probiert hast. Vielleicht pumpst Du die schmerzende Seite wirklich eine Weile ab, denn in manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein.
Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann dich eine Kollegin vor Ort genau informieren.
Außerdem ist es sinnvoll, dass Du dein Kind so anlegst, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet.
Ich werde dir jetzt noch einige Tipps geben, wie Du die Heilung von wunden Brustwarzen beschleunigen kannst, vielleicht ist ja etwas dabei, was dir hilft:
• vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor Du das Baby an die Brust anlegst.
• an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen
• nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet).
• ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind.
• trage zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation in deinem Büstenhalter, um die Brustwarzen zu schützen. Du kannst auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinanderschichten und in der Mitte ein Loch reinschneiden, das als Aussparung für die Brustwarze dient.
Solange jedoch nicht die Ursache der wunden Brustwarzen beseitigt ist, sind alle Tipps wirklich nur Kosmetik und bringen keine langfristige Lösung!
Gute Besserung und LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 09.05.2017
