Hallo liebe Stillberaterin,
ich weiß nicht weiter... meine Tochter ist 12 Wochen alt und ich stille voll. Zurzeit haben wir aber ein paar Probleme:
1. sie mag nicht immer an die zweite Brust, egal mit welcher ich anfange u egal wie lange bzw. kurz sie an der ersten saugt. Sie weint meist, versucht aber trotzdem anzudocken, geht zurück, quengelt u versucht es erneut.
Abend u nachts machen wir Einschlaf- bzw Dauerstillen, die beste Methode sie zum schlafen zu bekommen. Tagsüber schläft sie nur auf meinem Arm ein u das auch nur nach mehreren Minuten schreien. Nuckel oder ähnliches nimmt sie gar nicht.
2. sie lässt sich auch nur von mir beruhigen. Weder mein Partner, noch eine der Omas oder ihre Tanten können Sie beruhigen... (wir hatten auch wochenlang abends stundenlanges schreien, meist mindestens 3 Stunden. Das hat sich zum Glück schon gebessert)
3. sie mag auch überhaupt nicht alleine sein. Duschen, putzen u ähnliches mache ich alles in Rekordzeit. ich habe auch eine babytrage von bondolino, aber die mag sie nicht (ist sie dafür zu jung?)
wäre schön, wenn ihr mir Tipps geben könnt, was ich ändern kann...
vielen Dank schon einmal im Voraus
von
Ani2507
am 01.12.2014, 05:13
Antwort auf:
Was mache ich falsch?
Liebe Ani2507,
eine ganz wichtig Lektion, die wir Mütter alle lernen müssen lautet: Wir können unsere Kind nicht immer glücklich machen, selbst wenn wir uns dafür auf den Kopf stellen würden oder uns selbst restlos aufopfern würden. Es steht nicht immer in unserer Macht, unsere Kinder stets glücklich zu machen, aber deshalb sind wir keinesfalls schlechte Mütter (Eltern).
Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als "Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren.
Wenn dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High-Need-Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High-Need-Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein "pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High-Need-Babys gibt und wissen, dass sie keine "Schuld" haben.
Sehr gut beschrieben sind High-Need-Babys in dem Buch "Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL-Stillberaterin und im Stillshop auf dieser Seite erhältlich.
Ich würde dir gerne empfehlen, das oben genannte Buch einmal zu lesen und dich einer Stillgruppe anzuschließen. Vielleicht wirst Du im Kontakt mit anderen (stillenden) Müttern feststellen, dass dein Kind gar nicht soooo viel quengelt und möglicherweise bekommst Du in der Stillgruppe auch den einen oder anderen hilfreichen Tipp. Mit der Stillberaterin steht dir dann auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin für eine direkte Beratung zur Verfügung.
Ich fürchte, dass Du wenig machen kannst, wenn dein Baby eine Lieblingsseite hat. Wir Menschen sind nicht symmetrisch und das gilt auch für die Brüste einer stillenden Frau. Es ist ganz normal, wenn eine Brust mehr Milch bildet als die andere.
In einigen Fällen kommt es zu einer stärkeren Milchproduktion in einer Brust, weil in dieser Brust mehr Milchgänge arbeiten und die Milch in dieser Brust schneller und reichlicher fließt. Manchmal wird (häufig unbewusst) an einer Seite mehr angelegt als an der anderen und so diese Seite zu mehr Milchbildung angeregt. Dieser Unterschied ist jedoch normalerweise bedeutungslos, da es nicht auf die Menge in einer Brust ankommt, sondern auf die Gesamtmenge.
Du kannst versuchen durch gezieltes Anlegen einen Ausgleich zu schaffen, doch es gibt keine Garantie dafür, dass Du diesen Ausgleich erreichen wirst. Und wie gesagt: wichtig ist die Gesamtmenge und nicht, wieviel Milch eine Brust bildet.
Das kosmetische Problem wird sich nach dem Abstillen wieder einigermaßen ausgleichen.
Hast Du schon einmal versucht, dein Kind in einem Tragetuch zu tragen? Du kannst verschiedene Bindetechniken versuchen, die oft besser akzeptiert werden. In vielen Stillgruppen kannst Du dir Tücher ausleihen und ausprobieren.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 01.12.2014