Hallo,
Ich habe eine auf den Tag genau 12 Wochen alte Tochter. Das Stillen war anfangs recht schwierig für mich, da sie immer viel rumzappelte und ich schwer eine gute und sichere Stillposition fand. Ich stille dennoch schon immer voll. Seit der 6. Woche etwa läuft es aber ganz gut. Hin und wieder wird auch mal der Schnuller notwendig, wenn sie absolut nicht in den Schlaf findet, wir leben aber mit so wenig wie möglich Schnullereinsatz.
Zwischen der 4. und 6. Woche hatte ich mal abgepumpt, da ich Ende der 6. Woche mal für einen halben Tag außer Haus wollte. Das hat soweit gut geklappt; die Flasche hat sie auch problemlos genommen. Seither gab es noch keinen Anlass wieder abzupumpen. Jetzt aber wollte ich einen kleinen Vorrat entwickeln, falls ich auch mal spontan etwas vorhabe. Vor 2 Tagen begann ich damit, die 2. Brust, die sie bei der Stilleinheit nicht brauchte, wahnsinnige 30ml hab ich geschafft (Handpumpe von medela); recht enttäuschend. Am Folgeabend und heute Morgen habe ich es jeweils wieder versucht, 1x 20ml und 15ml kam heraus :-(
Was genau mache ich falsch? Ich trinke recht viel Wasser & Fencheltee (manchmal auch Lindenblütentee), ernähre mich glaub recht gesund und bewege mich ausreichend über den Tag (Rückbildung und Pilates gehört auf mein Tagesprogramm). Seit etwa 1 Woche habe ich das Gefühl, dass meine Brüste auch merklich wieder kleiner geworden sind - ist das schlimm? Ich habe Angst, dass ich nicht mehr genug Milch habe, das wäre schrecklich.
An jeder Brust saugt sie ca 5-8min, sie war schon immer recht effektiv am Trinken, Gewicht hatte sich ganz normal entwickelt. In genau 7 Tagen sind wir zur U4 und werden wieder sehen, was sie auf die Waage bringt. Seit mehr als 3 Wochen sind die Stillintervalle immer zwischen 2.5 und 4 Stunden tagsüber (nachts schläft sie in der Regel 6-8 Stunden durch).
Aber muss ich mir Sorgen machen?
Was kann ich tun, damit das Abpumpen wieder klappt?
Ich wäre wirklich sehr froh und dankbar um Rat.
Liebe Grüße
Sabsibabsi
von
Sabsibabsi
am 12.07.2017, 10:45
Antwort auf:
Was mache ich falsch, dass beim Abpumpen so gut wie keine Milch kommt?
Liebe Sabsibabsi,
eine weiche Brust ist kein Hinweis auf zu wenig Milch. Es ist absolut normal, dass die Brust nach einiger Zeit wieder weich und bei manchen Frauen auch wieder kleiner wird. Das ist eher ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat, aber nicht, dass die Milchmenge zurückgegangen ist.
In den ersten drei bis vier Monaten liegt die übliche Gewichtszunahme zwischen 150 und 227 Gramm pro Woche. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Diese Angaben bedeuten aber nicht, dass jedes Kind kontinuierlich jede Woche diese Grammzahl zunehmen muss, sondern, dass im statistischen Mittel solche Werte erreicht werden.
Das nimmt dann immer weiter ab, was verständlich ist, denn sonst wären unsere Babys irgendwann Riesen!
Das durchschnittliche Längenwachstum
bewegt sich bei etwa 1,27 cm pro Monat, und die Zunahme des Kopfumfangs liegt bei etwa 6,4 mm monatlich.
Achte einmal auf die folgenden Anzeichen bei deinem Baby:
• mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
• in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
• eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
• Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
• ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, kannst Du davon ausgehen, dass dein Baby auch satt wird.
Viele Frauen erleben, dass es anfangs mit dem Abpumpen ganz gut klappt und dann nicht mehr.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Du kannst dabei einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen:
Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der deine Arme in einer bequemen Haltung stützt und es die ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).
Störungen so gering wie möglich halten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.
Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen:
• Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Du duschst warm.
• Da Wärme entspannend wirkt, solltest Du dir eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder dich in die Nähe einer Heizquelle setzen.
• Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Du angespannt bist.
• Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.
• Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).
Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Du das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrichst, deine Brust massierst und dann wieder pumpst. (Bei der La Leche Liga Deutschland kannst Du das Infoblatt „Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen)
Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen.
Oft klappt es auch, wenn man beim Stillen die zweite Seite abpumpt.
Probiere es mal aus!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 12.07.2017