Guten Morgen,
mein Sohn ist nun 5 Monate alt, ich stille noch voll und fange morgen mit Beikost an. Das Stillen hat bislang problemlos geklappt. Meinen ersten Sohn habe ich 2 3/4 Jahre gestillt. Anlagentechnik usw. sind korrekt und von einer Hebamme letzte Woche noch gesehen worden. In den letzten Wochen hatte ich wahrscheinlich stressbedingt zwei Milchstaus. Außerdem habe ich an der linken Brustwarze immer wieder besonders nach dem Stillen weißliche Knötchen. In Zeiten des Milchstaus habe ich mit einer desinfizierten Nadel immer eine dünne Hautschicht kaputt gemacht, um diese zu entfernen. Einmal ist eine große Masse dickliche Milch entwichen. Nun habe ich seitdem das Gefühl, dass sich auf meiner Warze so etwas wie ein kleines Bläschen gesetzt hat, eine kleine Unebenheit halt. Von dort aus geht unabhängig ob ich stille oder nicht ständig so ein Brennen los. Das Brennen ist nicht schmerzhaft, aber sehr komisch. Erwähnen möchte ich noch, dass ich eigentlich von kurz vor der Geburt bis heute mit Scheidenpilz zu kämpfen habe. Ich habe schon mit Canestene und Daktarine behandelt sowie Fluconazole. Die zweite Behandlung ist noch nicht abgeschlossen, aber leider sind die Symptome immer noch vorhanden. Zusätzlich nehme ich im Moment auch noch Flagyl 500 mg (Antibiotikum), weil beim Abstrich der Scheide auch noch ein Keim gefunden wurde. Kann das alles stressbedingt sein? Wie werde ich den Pilz wieder los und was kann das Brennen in der Brust sein? Könnte das zusätzlich noch Soor sein? Danke für Ihre Antwort!
Liebe Grüße
von
Löckchen80er
am 10.07.2017, 07:58
Antwort auf:
Was könnte das Brennen von Brustwarze und Brust sein?
Liebe Löckchen80er,
ja, das deutet auf einen Sonor hin.
Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer
wieder an (Ping Pong Effekt).
Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird.
Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen.
Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor:
Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird.
Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden.
Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden.
Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden.
Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden.
Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern.
Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads
Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 10.07.2017