Frage: Was ist nun richtig für uns

Also, meine Tochter kam 3 Wochen zu früh auf die Welt und hatte von Anfang an Probleme damit direkt aus der Brust zu trinken, im Krankenhaus wurde von Löffel über Spritze bis hin zum Stillhütchen alles versucht. Dennoch trank sie am Anfang viel zu wenig, woraus sich dann eine massive gelbsucht entwickelte, woraufhin sie dann für knapp eine Woche in die Kinderklinik musste. Dort bekam sie dann meine abgepumpte Milch in der Flasche und ein paar mal mit Stillhütchen angelegt. Nun ist sie schon knapp 3 Wochen bei uns Zuhause, hat aber leider einen Schnupfen aus der Klinik mitgebracht. Hinzu kommt das Problem, dass ich sehr große, schwere und volle Brüste habe und somit das Anlegen sehr schwer ist. Also der Stand der Dinge ist, sie trinkt alle 3-4 Stunden mit Stillhütchen, an einer Brust für ca 2x 10min (dazwischen wickeln ich) manchmal je nachdem wie wach sie ist, ist sie auch schon nach dem ersten Mal anlegen satt. Nun spukt sie danach oft oder ist ganz furchtbar unruhig, so als ob sie sich "überfressen" hätte. Wir haben auch schon öfter versucht sie in kürzeren Abständen zu füttern, aber dann bekommt sie tatsächlich Bauchweh und ist gar nicht mehr zu beruhigen. Also habe ich jetzt min zwei Meinungen, Baby nach Bedarf füttern, dann dreht sie aber durch. Oder min 2 1/2 Stunden dazwischen warten, geht eigentlich, bis auf seltene Ausnahmen, mit ihrem Hunger Gefühl konform. Aber eben nicht immer, ergo sie muss mit Schnuller hingehalten werden. Erschwerend kommt ja das Problem mit dem Anlegen hinzu, sie kann die Brustwarze nicht fassen und ich kann sie nur mit Stillkissen richtig anlegen, was also immer einen ganz schöner Umstand darstellt. Somit dem häufigere Stillen auch im Wege steht. Und noch ein paar Fragen, nach dem Stillen lieber hoch lagern um das Spucken zu vermeiden oder lieber "laufen lassen" weil raus muss was zuviel ist? Ist das mit einer Brust pro Malzeit in Ordnung, da sie ja so unheimlich voll sind? In fast jeder Windel ist Stuhl, ist das ok? Muss ich sie tatsächlich nach 4 Stunden wecken wenn sie noch keinen Hunger zeigt? Über den Tag schläft sie meistens und ist nur zum füttern und wickeln wach, ist das mit 4 Wochen und schnupfen normal oder muss sie mehr wach sein? Und noch eine kleine Frage zum Tagesablauf, wenn ich sie Abend hinlegen will, dann nach dem "letzten" Stillen oder kann ich sie schon früher hoch bringen (wärend sie schläft, zwischen zwei Malzeiten ) . Und zum Schluss, da ich ja zwischendrin einmal wickel, dann ist Hände waschen Pflicht oder? Und da jede Windel voll ist muss ich auch Nacht wickeln oder. Ich hoffe das war nicht alles zu konfus und Sie können ein paar meiner Fragen beantworten.

von Linda_86 am 08.10.2015, 19:44



Antwort auf: Was ist nun richtig für uns

Liebe Linda_86, ich denke nicht, dass die Bauchschmerzen vom zu viel Stillen kommen, sondern von einer falschen Saugtechnik. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Den Schnuller würde ich in diesem Alter nicht anbieten, denn sonst kann es passieren, dass dein Kind saugverwirrt wird und die Brust noch mehr ablehnt. Wenn du den Eindruck hast, dass dein Baby saugen möchte, dann würde ich eher den Finger anbieten. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Deshalb bringt es auch nichts, wenn Du versuchst, deinem Baby größere Mengen zu verabreichen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Das Schlafverhalten von Kindern ist individuell sehr unterschiedlich und so gibt es zwar statistische Angaben zur Schlafdauer, doch sind diese keineswegs für jedes Kind verbindlich. Statistisch gesehen schlafen Babys während des 1. und 2. Monats 16 bis 19 Stunden, während des 3. und 4. Monats 15 bis 18 Stunden, während des 5. und 6. Monats 14 bis 16 Stunden, während des 7. und 8. Monats 13 bis 15 Stunden und während des 9. bis 12. Monats 12 bis 14 Stunden pro Tag (selbstverständlich nicht an einem Stück). Aber wie gesagt, das sind nur Durchschnittswerte. Es ist durchaus üblich, dass ein wenige Wochen altes Baby tagsüber kaum noch schläft, schließlich muss es seine Welt entdecken und außerdem wissen die Kinder selbst am besten, wieviel Schlaf sie brauchen. Nach dem Wickeln sollten die Hände gewaschen werden, das stimmt. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 08.10.2015



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