warum will meine kleine tagsüber ständig an die brust

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: warum will meine kleine tagsüber ständig an die brust

Hallo !! Meine kleine maus wird in 3 wochen ein jahr alt. Sie war schon immer ein kind das oft und gerne gestillt hat. Seit ungefähr 4 wochen will sie sich allerdings selbst an der brust bedienen und das ständig. Sie zerrt mir an den klamotten und weint bitterlich. Ich habe immer nach bedarf gestillt, aber dass sie mittlerweile öfter stillen will, wie ein neugeborenes, belastet unsere stillbeziehung sehr. Manchmal will sie innerhalb 1 h 3x gestillt werden. Ausserdem ist sie sehr, sehr anhänglich. Den raum zu verlassen ist ein Unding. Wenn ich dann sage 'komm her' krabbelt sie weinerlich auf mich zu. ich stille wirklich gerne und dass ich nachts zwischen 4-5x stille macht mir auch nicht wirklich viel aus. ich mache bwl, was auch wirklich gut funktioniert und zusätzlich stille ich zwischen 15-20 mal/24 h Ich weiss sie braucht meine nähe, aber manchmal lässt mir kaum luft zum atmen. über einen tipp wäre ich sehr dankbar. liebe grüße

von arwen77 am 01.12.2016, 20:26



Antwort auf: warum will meine kleine tagsüber ständig an die brust

Liebe arwen77, Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Das Stillen bietet in dem Alter der ersten Ablösung wichtige emotionale Hilfe Dein Kind kann immer wieder den "Heimathafen" ansteuern, wenn etwas beängstigend ist. Wenn es für dich okay ist, dann warte einfach ab, es wird sich von ganz alleine wieder ändern. Wenn nicht, musst Du deinem Kind klar erklären, dass Du nicht mehr sooft stillen möchtest. Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich dir das Buch „Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. Wichtig ist, dass deine Kleine spürt, dass Du ihr zwar die Brust entziehst, nicht aber deine Liebe. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen. Ich hoffe, die Antwort hilft dir ein wenig weiter. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 01.12.2016



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