Warum weint Baby abends an der Brust?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Warum weint Baby abends an der Brust?

Liebes Expertenteam:-) Mein Sohn ist jetzt genau 1Monat alt, geborem bei 38+0 SSW. Er wird voll gestillt und nimmt gut zu, er hat keinen Schnuller, wenn er sich mal beruhigen muss und ich gerade nicht stillen kann nuckelt er an meinem kleinen Finger. Er hat manchmal etwas Bauchschmerzen, weil er sich beim Trinken verschluckt durch viel Milch. Mir ist aufgefallen, dass er Abends unruhiger ist. Da weint er viel, aber lässt sich da nicht durch die Brust beruhigen. Die weint er dann auch an. Dann lässt er sich nur durch das Nuckeln am Finger beruhigen. Sonst am Tag und in der Nacht klappt das Stillen ohne Probleme. Was kann das sein? Das Babys Abends oft unruhiger sind und den Tag verarbeiten habe ich schon gehört. Aber warum nimmt er dann Abends die Brust nicht zur Beruhigung? Liebe Grüße und vielen Dank!!! :-)

von OliviaÖl am 08.02.2016, 04:29



Antwort auf: Warum weint Baby abends an der Brust?

Liebe OliviaÖl, Babys in diesem Alter haben oft eine geradezu „klassische“ Unruhephase am Abend. Nicht immer ist Stillen dann die Lösung. Diese unruhige Zeit ist so verbreitet, dass es im englischen Sprachraum sogar einen Ausdruck dafür gibt: Omastunde , d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für dich und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht kannst Du dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für dich tun. Bei den meisten Babys legt sich dieses Verhalten Gott sei Dank, wenn sie etwa drei Monate alt sind. So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr Du versuchst um das Kind zu beruhigen und je hektischer Du wirst, um so aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer :-). Wenn Du das Gefühl hast, dass dein Kind saugen möchte, aber keine Milch mehr mag, kannst Du entweder über einen längeren Zeitraum immer die gleiche Brust anbieten (aus der die Milch dann nicht so stark fließen wird) oder aber Du bietest ihm weiterhin einen Finger (das muss nicht unbedingt dein Finger sein, Väter haben auch Finger und können Babys tragen) zum Saugen an. Den Schnuller würde ich in diesem Alter auch nicht geben, da er zu Saugverwirrung führen kann. Solltest Du Zeit zum Lesen haben, so möchte ich dir das Buch „Das 24-Stunden-Baby“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears gibt viele Anregungen wie Eltern mit ihrem besonders anstrengenden Baby (er nennt sie Babys mit erhöhten Bedürfnissen ) umgehen können. Das Buch ist im Buchhandel und bei jeder LLL-Stillberaterin (oder hier im Still-Shop) erhältlich . LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 08.02.2016



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