Warum findet mein Baby 9 Monate immer so schwer in den Schlaf und ist oft müde?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Warum findet mein Baby 9 Monate immer so schwer in den Schlaf und ist oft müde?

Liebe Biggi, liebe Kristina, Ich bin etwas verunsichert. Unsere Kleine ist jetzt 8,5 Monate und ich stille sie noch voll, da es mit dem Essen nur zögerlich klappt. Vielmehr macht mir das Schlafverhalten unserer Tochter langsam doch etwas zu schaffen. Ich bin mir unsicher, ob ich irgendetwas falsch mache, um es ihr einfacher zu machen. Sie ist zum einem sehr oft müde und zum anderen findet sie immer schwer in den Schlaf, zumindest am Tag und ab und zu auch am Abend. Es ist so, dass sie spätestens um 18Uhr ins Bett geht, da gibt es kein rütteln. Sie ist dann so mit Augenreiben beschäftigt und wenn wir sie Bett fertig machen, wird auch öfter mal geweint. Andere Babies in dem Alter schaffen es alle bis 19/20Uhr. Wieso ist unsere Kleine so schnell wieder müde? (ich weiß, vergleichen ist fartal) Ok, dann geht die Nacht los. Meist wird sie alle 2-3h wach und das seit der Geburt. Eigentlich gab es nie “gute” Nächte. Und jede Nacht ist wirklich anders. Nie gibt es mal eine bessere Woche und dann wieder eine schlechte, höchstens eine schlechtere! Dann ist sie seit 2 Monaten (seitdem bekommt sie auch Zähne und robbt wie ein Weltmeister) immer gegen 5Uhr wach. Ok, wenn man 18Uhr schlafen geht, auch kein Wunder. Aber dann wickel ich sie und lege sie im Bad nochmal ab, da sie dann meistens die Windel voll macht und dann sofort wieder müde ist. Dann schlafen wir aber auch nur nochmal 30min. Um 6:30Uhr etwa stehen wir auf, ziehen uns an, frühstücken und dann ist sie 7:30Uhr wieder müde. Schläft dann nochmal 30min oder auch mal 1h. Aber eben alles nur mit mir und an der Brust. Dann sind wir um 8:45Uhr wieder wach, ich mach kurz zwei, drei Erledigungen und sie spielt und um 9:30Uhr muss ich mit der Trage raus, da sie dann wieder müde ist. Dann schaut sie aber eine ganze Weile umher und schläft erst gegen 10:30uhr ein, wieder 30min! Meist auch mit Theater und immer muss ich etwas eingreifen und sie mit einem Tuch etwas abschotten. Da wird öfter gemotzt. Sie schläft dann aber doch. Dann gehts wieder nach Hause und gegen 13Uhr gibts den Mittagsschlaf. Den schafft sie 1 ½, mal auch 2h, aber auch nur, wenn ich ihr beim wach werden die Brust hinhalte. Dann sind wir spätestens 14:30/15Uhr wieder wach und trotzdem wird sie 17:30Uhr wieder müde. Ist das noch ok so??? Mach ich etwas falsch oder bin zu sehr auf den Schlafrythmus eingeschossen? Ich habe manchmal Bedenken, dass ich eine Veränderung übersehe, aber eigentlich ist sie wirklich immer müde und schläft ja dann auch. Aber wieso ist sie nach 2h Mittagsschlaf nach 2h wieder so k.o., wo andere bis 19Uhr aushalten? Und vorallem warum ist jedes Einschlafen mit Theater verbunden? Ich habe in deinem Anhangtext, den du öfter beifügst, was von Eingreifen in die Selbstregulation gelesen. Habe ich ihre Selbstregulation irgendwie gestört? Aber sie hat als Baby schon am Tag immer oft geweint beim Einschlafen. Manche machen wohl 17Uhr nochmal ein 30min Schläfchen, aber danach ist sie kein bißchen ausgeruhter und fiter. Neben den vielen kleinen Schläfchen, die sie anscheinend nicht richtig fit machen, strengt mich sehr an, dass sie eben nicht mal so irgendwo wegnickt. Klar, man soll nicht vergleichen, aber es wäre schon schön, wenn ich sie in den Kiwa legen könnte und sie dort nach einer Weile wegnickt……nein, da wird auch erstmal ordentlich geschrien, bis ich sie dann doch in die Trage nehme. Ok, dazu muss ich noch sagen, dass sie nie einen Nuckel genommen hat und auch keinen Daumen nimmt. Vielleicht hat das noch was mit dem unruhigen Einschlafen zu tun. Kann ich denn noch irgendetwas tun? Aber anscheinend ist unsere Maus sehr temperamentvoll und unruhig. Am Abend im übrigen wird sie vor dem ins Bett legen nochmal gestillt. Dann leg ich sie ins Bett und dann rollt sie sich auf die Seite und schläft ein oder sie wird nochmal unruhig und fällt immer wieder auf den Rücken und schreit. Dann geb ich ihr ihren GuteNachtBären, der Musik spielt und sie freut sich, schläft aber davon nicht wirklich ein, wenn das nichts bringt, dann stille ich sie doch. Ich muss dazu sagen, dass es eben auch Abende gibt, wo ich sie nicht in den Schlaf stillen muss und der Papa sie dann zum einschlafen bringen kann und diese Minuten brauche ich dann auch mal. Ich hoffe, dass war jetzt nicht zuviel und durcheinander. Ich freue mich sehr über eure Einschätzung. Liebe Grüße, Ina

von ulina1810 am 29.06.2015, 20:04



Antwort auf: Warum findet mein Baby 9 Monate immer so schwer in den Schlaf und ist oft müde?

Liebe Ina, Du machst nichts falsch und gehst wunderbar auf die Bedürfnisse deines Kindes ein. Du kannst nichts dafür, dass dein Kind wohl sehr viel Nähe braucht und das liegt ganz sicher nicht daran, dass DU etwas falsch machst. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Die unruhigen Tage und Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die auch mit 12 Monaten noch nicht so weit sind. Leider hilft das Abstillen überhaupt nicht, dein Kind würde trotzdem aufwachen und Du musst es dann auf andere Weise beruhigen und herumtragen oder Flasche kochen. Das Buch von William Sears, "Schlafen und Wachen", dass es z.B. über La Leche Liga Deutschland zu kaufen gibt, kann hier tatsächlich hilfreich sein. Nicht, dass es große Auswege aufzeigen würde, aber es erklärt, warum das so ist mit unseren Babys, und warum das auch ok ist. Allein das Wissen kann eine Mutter schon beruhigen, und ihr den Stress nehmen, sie hätte ihrem Kind etwas Verkehrtes antrainiert. Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich hoffe, der Text war dir jetzt nicht zu lange und wenn Du noch Lust zum Lesen hast, dann schau dir auch den angehängten Text von Dr. Paky an. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Prim. Dr. Franz Paky, Leiter der Schreiambulanz (Ambulanz für Schreien und Schlafstörungen) der Kinderabteilung des LKH Mödling Schlafen, Alleinsein, Finsternis Für ein Kind gibt es nichts Schlimmeres, als den Schutz und die elterliche Geborgenheit zu verlieren. Mit der Finsternis der Nacht reißt die Gewißheit ab, dass der elterliche Schutz gegeben ist. Nichts ist leichter verständlich, als dass sowohl das Einschlafen als auch das nächtliche Aufwachen für ein Kind mit Angst verbunden ist. Es ist ebensowenig verwunderlich, dass viele Methoden entwickelt wurden, den Übergang vom Wachzustand in den Schlaf für das Kind zu erleichtern. All diesen Riten ist gemeinsam, dass sie die elterliche Gegenwart in den Schlaf hinein zu erhalten suchen (Wiegenlied, Gute Nacht Geschichte, Gute Nacht Kuß, Kuscheltier als Übergangsobjekt usw.). Schlafen Loslassen Nicht nur für das Kind ist mit dem Einschlafen eine Trennung von den Eltern verbunden. In ähnlicher Weise erleben die Eltern das Einschlafen des Kindes als Trennung. Insgeheim stellt sich die Frage: Wird das Kind ohne unsere Hilfe einschlafen? Wird sich das Kind ohne weiteres (?) von mir trennen? Wird es auch wieder von selbst wach? Zwei Arten von guten Schläfern die echten und die resignativen Nicht alle Kinder, die unkompliziert einschlafen und durchschlafen, sind zu beneiden. Wenn Babys spüren, dass ihr Schreien in der Nacht die Eltern unter keinen Umständen auf den Plan rufen kann, geben sie auf und schlafen den Schlaf der Resignation. Auf diesem Mechanismus beruht der scheinbare Erfolg der älteren Generation, ein Kind beim Einschlafen unbegrenzt schreien zu lassen. Die Entwicklung des Babys und das Schlafproblem Um das sechste Lebensmonat erweitern Babys ihren sozialen Horizont beträchtlich. Sie lernen zwischen ihren vertrauten Eltern und fremden Menschen zu unterscheiden ("Fremdeln"). Die Angst, die damit einhergeht ("Achtmonatsangst"), führt nicht selten zu einer Störung des Schlafes. Kinder, die in den ersten Lebensmonaten zur Freude ihrer Eltern bereits durchgeschlafen haben, beginnen dann nachts mehrmals wach zu werden. Oft brauchen sie nicht mehr als die Versicherung, dass alles in Ordnung ist. Ein kurzes Nuckeln an der Brust oder allein der Zuspruch einer vertrauten Stimme genügen, dass das Kind weiterschläft. Häufig führt aber die Schlafstörung zur Sorge der Mutter, dass das schon größer gewordene Kind mit ihrer Milch nicht mehr genug hat. Dann erhält das Kind an Stelle des Trostes, den es braucht, mehrere Mahlzeiten, die eigentlich überflüssig sind. Welcher Erwachsene, der gut schlafen will, würde sich absichtlich zu diesem Zweck den Bauch voll schlagen? Das Schlafparadoxon Wenn wir den Schlaf dringend herbeisehnen, stellt er sich am zögerndsten ein. Eine ganz ähnliche Erfahrung machen wir mit unseren Kindern. Wenn wir am wenigsten darauf angewiesen sind, schläft unser Kind am leichtesten ein. Brauchen wir dagegen unseren eigenen Schlaf dringend, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder einen schwierigen Termin haben, dann spielt das Kind nicht mit. Es will und will nicht einschlafen. Und noch weniger gönnt es uns einen ununterbrochenen Schlaf. Man gewinnt fast den Eindruck, als würden wir das Kind mit unserer Aura des Schlafzwanges am Schlaf hindern. Wenn sich ein Vater, der sein Kind mit allergrößten Mühen zum Einschlafen gebracht hat, auf leisesten Sohlen vom Bett fortschleicht, weckt er das Kind mit seiner Angst, dass es wieder wach werden könnte, tatsächlich auf. Dieses Phänomen zwingt uns dazu, über den eigenen Schatten zu springen. Wir müssen uns nach dem Rhythmus des Kindes richten und aufhören, ihm unsere Bedürfnisse aufzuzwingen. Individueller Schlafbedarf Jedes Kind braucht wie übrigens erwachsene Menschen auch eine individuelle Zahl von Schlafstunden. Die Spannbreite liegt bei Kindern im zweiten Lebenshalbjahr bei 9 bis 14 Stunden (Largo Kinderjahre 1999, S. 27). Behinderung der Selbstregulation Groß ist die Gefahr, dass sich Eltern in guter Absicht in Vorgänge einmischen, über deren Ablauf das Kind selbst bestimmen soll. Als Beispiele seien das Essen und das Trinken, die Kleidung und die Kontrolle von Stuhl und Harnausscheidung genannt. Die Selbstregulation über diese Vorgänge wird vom Kind im Lauf seiner normalen Entwicklung übernommen. Greifen die Eltern allerdings in diese Entwicklung ein, wird die Selbständigkeit nicht erreicht. Den Eltern bleibt damit die Bürde der Kontrolle erhalten, und das Kind bleibt in Abhängigkeit. In typischer Weise tritt dieser Mechanismus beim Schlaf auf. In der Meinung, dass die Eltern die volle Verantwortung für die Tiefe und die Dauer des Schlafes ihres Kindes tragen, wird dem Kind seine Selbständigkeit verwehrt und die Eltern zerbrechen an der Bürde der Kontrolle, die sie selbst nicht abgeben können. Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Auf übermüdete und erschöpfte Eltern wirkt es vermutlich zynisch, wenn ich davon spreche, dass es bei der Kunst, sein Kind schlafen zu lassen, um die eigene Gelassenheit und das Loslassen des Kindes geht. Nach allem, was man schon versucht hat, sollte es gerade mit dem Loslassen funktionieren, wo man doch weiß, dass nichts schwerer ist im Leben als das Loslassen. Vertrauen in die Selbstregulation des Kindes ist der Schlüssel zum Loslassen und damit auch zum Schlafenlassen des Kindes. Wenn man dieses Vertrauen erwirbt, wird man sich vom Kind für die Zeit des Schlafes trennen können, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Das Kind wird auch in einer unruhigen Umgebung und ohne großes Geschrei einschlafen können. Vor allem wird es möglich sein, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen und auf diese Weise das Stillen nach dem natürlichen Bedarf von Mutter und Kind beizubehalten. Jedes Kind kann schlafen lernen Weil es schwierig ist, diese Zusammenhänge bewusst zu machen, erfreuen sich Bücher, die sich auf ein Training bzw. auf eine Dressur des kindlichen Verhaltens beschränken, großer Beliebtheit. Am populärsten sind zur Zeit wohl Methoden der dosierten Frustration. Anstatt bei sich selber anzufangen, lässt man das Kind etwas länger schreien, so lange, bis es davon überzeugt ist, dass man als Nachtwächter oder Tröster nicht in Frage kommt. Der Erfolg stellt sich scheinbar ein, indem das Kind den Schlaf der Resignation schläft. Die Chance, dass sowohl die Eltern als auch das Kind aus dem Problem des gestörten Schlafes etwas lernen und auch für sich gewinnen, wird damit aber vertan. Wir sollten die Chance wahrnehmen, die darin liegt, die Kunst zu erwerben, sein Kind schlafen zu lassen

von Biggi Welter am 29.06.2015



Antwort auf: Warum findet mein Baby 9 Monate immer so schwer in den Schlaf und ist oft müde?

Liebe Ina, dein Beitrag ist ja nun schon ein paar Jahre her. Mein Sohn (8,5M) verhält sich exakt genau so wie deine Tochter damals. Wie ist es dir danach noch ergangen? Wann hat sich das Schlafverhalten geändert? Ich würde mich über einen Austausch freuen. Liebe Grüße, Lida

von Lida2190 am 10.02.2020, 21:02



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Schlaf

unsere Tochter ist knapp 15 Monate und von längeren Schlafphasen war noch nie die Rede. Nachts wacht sie mindestens viermal auf, wenn nicht sogar stündlich. Hierbei wird die Brust gesucht, eine Minute getrunken und weitergeschlafen. Es ist einfach nurnoch belastend und ich könnte heulen, wenn ich daran denke, dass ich bald wieder arbeiten muss. Mei...


Ruhigeren Schlaf etablieren und Einschlafstillen entwöhnen

Hallo Biggi, Bisher war ich stille Mitleserin, nun brauche ich aber mal eine Experten Meinung, weil ich mittlerweile total unsicher bin und nicht weiß, ob ich von Grund auf irgendetwas falsch gemacht habe. Hier mal vorab meine Fragen: 1.) Was kann ich tun, damit mein Sohn nachts ruhiger und länger am Stück schläft? Hilft die Beikost Einführ...


Verändertes Schlaf- und Stillverhalten

Liebes Team, Meine Tochter ist nun genau 26 Wochen alt. Sie wurde und wird bisher ausnahmslos voll gestillt, kennt weder Fläschchen noch Schnuller oä. Seit ca 4 Wochen hat sich ihr Schlaf- und ihr Stillverhalten komplett geändert. Sie war davor eine super Schläferin und kam nachts nur einmal zum Stillen. Tagsüber ist sie beim Stille än öfter mal...


Keinen Schlaf

Unser Neugeborenes lässt sich- wie wohl fast alle Kleinen- nicht ablegen. In den letzten Tagen hatten wir es so geregelt, dass mein Mann und ich abwechselnd geschlafen haben für wenige Stunden und die/der andere hielt die Kleine im Arm. Nun schläft sie plötzlich nur noch in meinem Arm. Sie kann keine 5 Minuten auf dem Arm meines Mannes bleiben, ega...


Teufelskreis Stillen-Stuhlgang stört Schlaf

Liebe Biggi, kurz zusammengefasst ist meine Frage, ob ich meinen Sohn Jakob, der in ein paar Tagen 4 Monate alt wird, zu häufig/ zu lange stille bzw. wie ich v.a. nachts aus dem "Teufelskreis" aus Stillen und dadurch getriggertem Stuhlgang herauskomme. Zu unserer Situation: Jakob wird voll gestillt, hat seit der Geburt Stillabstände von ca. ...


Schlaf großes Stillkind Tandemstillen

Hallo, Unser Sohn ist 22 Monate alt und wird noch gestillt. Wobei es fast ausschließlich Nuckeln ist und ich auch fast keine Milch mehr habe. Tagsüber haben wir im Herbst abgestillt (was nicht ganz einfach war). Zum Einschlafen, nachts und zum Aufwachen in der Früh braucht er die Brust aber noch sehr. Ich bin nun wieder schwanger (1. Trimester)...


Linke Brust schwer zu entleeren

Liebe Biggi, meine Tochter ist jetzt neun Wochen alt und seit ungefähr drei Wochen lässt sich meine linke Brust schwerer entleeren. Mittlerweile ist es so das ich beim abpumpen links nur noch die Hälfte der Milch als rechts, obwohl die linke Brust noch sich gut voll anfühlt. Ich habe aber auch das Gefühl, dass meine Tochter es schwieriger ha...


Schlaf-Nuckel Assoziation an der Brust entwöhnen

Hallo,  meine Tochter ist 4 Monate alt, ich stille sie seit Geburt voll. Die ersten 2 Monate hat sie gut alleine geschlafen und oft auch mit Schnuller. Seit zwei Monaten aber verweigert sie den Schnuller komplett und fängt an zu würgen wenn ich ihn anbiete (wir haben viele verschiedene ausprobiert). Einschlafen tut sie mitlerweile NUR an der Br...


Einschlafstillen/ Still-Schlaf-Assosiation

Hallo Biggi, unsere Tochter ist jetzt 14 Monate alt. Sie nimmt keinen Schnuller und keine Flasche. Sie stillt noch zwischen 2 und 4 mal tagsüber, zum schlafen abends und nachts. Das stillen an sich ist für mich kein Problem. Meine Herausforderung sind die Abende. Sie schläft abends eigentlich nur mit stillen ein und somit kann mein Mann sie ...


Schlaf Kindlein Schlaf…

Liebe Biggi, unser Baby 6,5 Monate jung wird noch gestillt und die Beikost ist eingeführt. Seit ca 2,5 Monaten will es nachts nahe zu jede Stunde trinken. Es gibt aus Ausnahmen da sind es mal 2-3 Stunden Pause dazwischen (vllt einmal die Woche so). Aber auch heute Nacht jede Stunde Gewusel bis die Brust kommt. Wenn ich sie ihm nicht gebe fängt ...