Vollstillen, Abendbrei mit Kuhmilch / Verdacht auf Kuhmilchallergie

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Vollstillen, Abendbrei mit Kuhmilch / Verdacht auf Kuhmilchallergie

Liebe Stillberaterin, mein Sohn 7 Monate wird voll gestillt. Wir haben ihm mit ca 5 Monate den Gemüse Brei angeboten, den isst er jetzt mal gut mal weniger gut und ich stille ihn danach, wenn er möchte. Generell stille ich ihn. Mittlerweile schau ich nicht mehr welche Abstände er hat sondern lege ihn "öfters" an bzw wie er Bedarf zeigt! Wir hatten ihm Anfang Juni für die zweite Breimahlzeit 2x halb Vollmilch halb Wasser Getreidebrei gegeben. Dann bekam er rote Flecken/Pusteln um den Mund die nach ca einer halben Stunde langsam verschwanden. Nun rühren wir ihm den Brei nur mit Wasser an, aber sonderlich gerne mag er ihn nicht. War 1-2 mal besser, jetzt mag er ihn nicht so. Er bekam immer MM, außer in der Klinik erste 5 Tage PRE Milch HA und Zuhause PRE ohne HA, aber nur selten, da ich am Anfang beim anlegen Schwierigkeiten hatte. Erst durch die Hebamme lief es dann gut an)! Der Kinderarzt meint wegen dem Ausschlag würde er einen Allergie Test machen. Bekommt er denn durchs stillen genug was er braucht? Er trinkt meinst nur eine Seite! Ich gebe ihm die andere dann beim nächsten mal. Den Brei zwingen wir ihm natürlich NICHT auf wenn er ihn nicht mag! Aber wie wichtig ist es denn und ab wann das er zum stillen noch Brei bekommt? Fall er Kuhmilch Allergie hat bin ich ja froh wenn ich ihn noch stillen kann! Fingerfood mag er zwar, aber ich habe Angst das er sich dran verschluckt! Zähne hat er noch keine, aber er zahnt schon seit ner Zeit. Ich mach mir etwas Sorgen, wenn er Allergie haben sollte, ob ich dann noch mit dem stillen hinkomme und ob die Allergie verschwinden kann. Im voraus vielen Dank für Ihren Rat und hilfreiche Tipps. Viele Grüße Liebensieben

von liebensieben am 17.06.2015, 10:20



Antwort auf: Vollstillen, Abendbrei mit Kuhmilch / Verdacht auf Kuhmilchallergie

Liebe Liebensieben, im ganzen ersten Jahr sollte Milch die Hauptnahrungsquelle eines Babys sein. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. So lange ein Baby noch mehrmals gestillt wird, muss nicht unbedingt eine weitere Milchmahlzeit (Milchbrei) eingeführt werden, da das Kind seinen Milchbedarf mit der Muttermilch decken kann. Du brauchst also keinen Milchbrei zu geben und kannst milchfreien Getreide- oder Obstbrei anbieten. Vielleicht ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Ich zitiere dir noch aus einem Artikel, den Denise Both IBCLC geschrieben hat: "Das am heißesten gehandelte Thema, wenn es um Mangelerscheinungen bei gestillten Kindern ist das Eisen. Stillende Frauen dürfen sich immer wieder anhören, dass Muttermilch ja nur wenig Eisen enthält und dass die Eisenspeicher des Kindes nur bis etwa sechs Monate ausreichen und dann sei es unabdingbar Beikost einzuführen, um einen Eisenmangel abzuwenden. Es stimmt, dass Muttermilch im Verhältnis zu Kuhmilch oder künstlicher Säuglingsnahrung nur wenig Eisen enthält, demgegenüber steht jedoch die bessere Bioverfügbarkeit des Muttermilcheisens für das Kind. Dennoch kann es zu einem Eisenmangel bei gestillten Kindern kommen. Besonders gefährdet dafür sind Frühgeborene, Kinder deren Mütter in der Schwangerschaft einen Eisenmangel hatten und Kinder, deutlich länger als sechs Monate jegliche feste Nahrung ablehnen. Man muss zwischen Eisenmangel und einer Eisenmangelanämie unterscheiden. Eisenmangel lässt sich nicht unbedingt an einem niedrigen Hämoglobinwert (Hb) erkennen. Es reicht also nicht, beim Kind regelmäßig den Hb zu bestimmen, um einen Eisenmangel auszuschließen, sondern es muss zusätzlich auch noch der Serum Ferritin Wert bestimmt werden. Ein Eisenmangel im Kindesalter kann wirklich schwer wiegende und vor allem nicht immer wieder behebbare Folgen für die geistige und körperliche Entwicklung haben und sollte deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dazu kommt, dass sich ein unguter Kreislauf entwickeln kann, wenn das Kind erst mal in eine Mangelsituation geraten ist: Der Eisenmangel macht das Kind appetitlos, das Kind mag erst recht keine Beikost essen, der Eisenmangel verschärft sich. Deshalb ist es sinnvoll, dass bei einem Kind, das lange jegliche Beikost verweigert, Hämoglobin und Ferritin bestimmt werden, um rechtzeitig eingreifen zu können, falls sich ein Mangel bestätigt. Der Pieks für die Blutuntersuchung ist weniger traumatisch für das Kind, als ein unentdeckter Eisenmangel. Eine vegetarische Ernährung ist übrigens nicht gleichzusetzen mit einer zu geringen Eisenzufuhr. Vegetarisch lebende Familien sollten jedoch unbedingt auf eine bewusste Zusammenstellung ihrer Ernährung achten, denn das Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln wird nur zu 3 bis 8 Prozent verwertet, also deutlich weniger als das hämgebundene Eisen aus Fleisch, dessen Verwertbarkeit bei etwa 23 % liegt." Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probiere es einfach einmal aus. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 17.06.2015



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Abstillen bei Vollstillen an Brust mit Pumpe statt ausstreichen möglich?

Vielen lieben Dank für die schnelle Antwort und vor allem dafür, dass du nicht versuchst mich zu "überreden" länger als "nur" 6 Monate zu stillen. OK, dann werde ich nachts mal einfach einen kleinen Coldpack aus dem Kühlschrank in den BH legen um die Milchbildung zu drosseln und ich bin sowas von erleichtert, dass ich pumpen darf statt ausstreiche...


Kleinkind still hauptsächlich/ Kuhmilchallergie

Guten Tag Frau Welter, meine Tochter wurde vor zwei Wochen ein Jahr alt. Sie probiert immer wieder gerne unterschiedliche Lebensmittel und Gerichte (Brei mochte sie nie so richtig), allerdings immer nur ein paar Happen, nie ganze Mahlzeiten. Ich stille immer noch viel und nach Bedarf, sie hat daher wahrscheinlich einfach nicht so viel Hunger. Ic...


Wieder vollstillen?

Liebe Biggi, ich füttere meinen Kleinen jetzt schon seit ein paar Tagen mit Pre Nahrung zu, da ich ein paar Tage Probleme beim Stillen hatte bzw einfach keine Milch rauskam. Ich möchte aber gerne wieder vollstillen weil er erst 3 Wochen alt ist. Wie kann ich die Flasche wieder komplett weglassen und nur noch stillen?


Wie gebe ich das Abpumpen auf und kehre zum Vollstillen an der Brust zurück?

Liebe Biggi, Meine Tochter und ich haben seit einiger Zeit Stillprobleme. Angefangen hat alles damit, dass meine Tochter nicht genug zugenommen hat und wenn sie bis zum nächsten Wiegetermin nicht genügend zugenommen haben würde, müsse ich zufüttern. Ca eine Woche zuvor sollte ich 5 ml nach jeder Stillmahlzeit per Flasche zufüttern, um den B...


Frühchen von Fläschchen zum Vollstillen

Hallo, Unser kleiner ist nun 6 Wochen und kam 5,5 Wochen zu früh durch den Versuch einer äußeren Wendung. Er musste weder beatmet noch sondiert werden, jedoch habe ich ihn halb gestillt und den Rest abgepumpt und ihm via Flasche gegeben, da es noch zu anstrengend für ihn gewesen wäre. Nun hatten wir die U3 und er hat sein Gewicht nahezu verdopp...


Vollstillen

Guten Morgen, ich würde gerne vom Teilstillen zum Vollstillen wechseln bzw. die Milchproduktion steigern. Wegen flacher Brustwarzen habe ich von Anfang an Stillhütchen benutzt. Mittlerweile kann meine Kleine (10 Wo) auch ohne Stillhütchen wenn sie nicht einen zu großen Hunger hat und etwas geduldiger ist. Nach Absprache mit meiner Hebamme ...


Ziel Vollstillen

Liebe Biggi, mein Sohn (8Wochen) hat nach der ersten Woche leider zu viel an Gewicht verloren. Bei der Geburt wog er 3980g und jetzt ~5kg. Auf Empfehlung meiner Hebamme und einer Stillberatung im Elternberatungszentrum bekommt er seit der zweiten Woche ein Fläschchen mit Pre-Nahrung dazu. Er nimmt aber trotzdem nur ganz langsam zu. Weil ich mic...


Kleine Knoten in der Brust Vollstillen

Liebe Biggi, 4 Monate habe ich problemlos gestillt. Seit heute morgen habe ich kleine Knoten nicht mal 5 mm in der Brust verteilt. Ich habe nichts geändert. Stille meistens in der Wiegehaltung. Gestern Nacht glaube ich im Liegen gestillt zu haben, vll lag ich unglücklich...trinke auch viel Stilltee.. Brust ist nicht besonders Prall...aber die Knote...


Flasche einführen neben Vollstillen?

Sehr geehrte Frau Welter, Sobald mein Mutterschutz vorbei ist möchte ich gerne am Wochenende ein Tag im Nebenjob weiter arbeiten. Mein Mann würde dann unsere Kleine übernehmen, die jetzt gerade 3 Wochen alt ist. Somit muss er ja für den Tag die Flasche geben. Ansonsten stille ich ja voll. Flasche und Schnuller kennt unsere Maus gar nicht....


Vollstillen und abpumpen?

Liebe Biggi Mein Baby ist knapp 6 Wochen alt wird andauernd gestillt 24-30 mal in 24 std. Würde aber gerne abpumpen für wichtige Zeiten zb. Beim abholen der Kinder muss manchmal die Flasche einfach her. Stehe manchmal ne halbe Stunde vor der Schule weil ich noch nicht fertig bin Stille meistens einseitig. Da andere Brust einfach zu wenig Milc...