Verstopfung durch Stillen vom Kleinkind

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Verstopfung durch Stillen vom Kleinkind

Liebe Biggi, nach mehreren Arzt Besuchen sowie Aufzusuchen einer Heilpraktikerin, wende ich mich verzweifelt an Sie. Mein Sohn ist inzwischen 19 Monate alt und wird noch zusätzlich gestillt. Er ist sehr fixiert auf die Brust, trinkt mehrmals nachts, braucht sie zum einschlafen und auch mal tagsüber. Er war noch nie ein guter Esser. Ich versuche ihr trotzdem vollwertig zu ernähren und bitte ihm viel zu trinken an. Seit Herbst haben wir es mit Verstopfung zu kämpfen. Es dauert bis zu vierzehn Tagen bis der Stuhlgang kommt. Meist müssen wir mit Einlauf verhelfen, was ich ganz furchtbar finde. Laxbene, um Stuhlgang aufzulockern, nimmt der kleine ganz schlecht. Wir schaffen höchstens ein Päckchen pro Tag. Die Ärztin meinte, es müssen zwei bis drei Päckchen sein. Birnen, Pflaumen, Gemüse usw. versuche ich ihm so viel wie möglich zu geben. Leider isst er nicht immer gut. Die Ärztin geht davon aus, dass die Ursache für die Verstopfung zu viel Muttermilch ist. Sprich, wenn das Kind in seinem Alter mehr stillt als isst, hat es nicht genug Ballaststoffe und kann das Essen nicht gut verarbeiten. Zumal es später auch noch Eisenmangel entwickeln kann. Alle meine Versuche abzustillen oder weniger zu stillen scheiterten. Er ist so auf die Brust fixiert, dass er sich durch nichts beruhigen lässt und dann immer auch noch krank wird. Ich schaffe es nicht, ihn so leiden zu sehen. Ich bin verzweifelt. Soll ich ihn mit Gewalt abstillen? Ist es in seinem Alter nicht in Ordnung so Brust fixiert zu Sein? Kann das ein Grund für die Verstopfung sein? Vielen Dank, Anna

von Anna L. am 30.12.2016, 14:56



Antwort auf: Verstopfung durch Stillen vom Kleinkind

Liebe Anna, aus eigener Erfahrung weiß ich: Wenn ein Baby die Brust nicht lassen kann, dann braucht es sie auch wirklich noch. Da wird immer von "brustfixiert" gesprochen, als sei es eine Krankheit. Dabei ist ein Baby mit 19 Monaten noch ganz natürlich an die Brust der Mutter gebunden, da es dort alles bekommt, was es braucht. Ihm das mit Gewalt zu nehmen hat in der Regel wenig Sinn. Vertrauen in die Natur ist meist erfolgreicher, das ist meine Erfahrung mit 2 eigenen Kindern und 10 Jahren Stillgruppenmüttern. Die Angst vor einem Eisenmangel ist berechtigt, doch deine Kinderärztin könnte das mit einem Bluttest ausschließen, wenn sie meint, dass hier Gefahr drohe. Und wenn ein Eisenmangel vorläge, könntest du das Eisen supplementieren, ohne abstillen zu müssen. Wenn er tatsächlich in erster Linie Muttermilch zu sich nimmt statt anderer Kost (was für ein Baby in seinem Alter durchaus ok sein kann), dann wundert es nicht, dass sein Stuhlgang selten ist, denn die Muttermilch wird ja fast komplett vom Körper aufgenommen. Leidet er denn, wenn er keinen Stuhlgang hat, oder ist es eher so, dass du "denkst", er müsse doch häufiger "machen" und daher eingreifst? Was die Beikost betrifft: WIchtig ist, dass er Auswahl hat, nicht nur Brei vorgesetzt bekommt, und dass er selbst entscheiden darf, was und wie viel er isst. Gesunde, voll ausgetragene Babys wissen ziemlich gut selbst, was sie brauchen und nehmen es sich. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 30.12.2016



Antwort auf: Verstopfung durch Stillen vom Kleinkind

Liebe Kristina, vielen lieben Dank für die schnelle und herzliche Antwort! Das tut gut zu wissen, dass Ihre Erfahrung zeigt, dass es nicht "unnormal" ist, dass ein Kind in diesem Alter noch so sehr an der Brust hängt. Er nimmt dabei immer sein kleines Stofftier dazu und ist dann überglücklich. Leider ist der Stuhlgang tatsächlich hart und der kleine hat wohl Angst vor dem Prozess selbst. Wir mussten eingreifen, weil im Ultraschall viele kleine " Steinchen " zu sehen waren, welche nur mit Hilfe vom Einlauf schmerzhaft raus konnten. Dabei nimmt der kleine Kleine nicht zuletzt durch Muttermilch sehr viel Flüssigkeit zu sich. Wenn ich jedoch zu häufiges Stillen als Ursache ausschließen kann und es mein Kind nicht wie es viele sagen, in seiner Entwicklung und Selbstständigkeit beeinträchtigt, würde ich ihm ungerne dieses für ihn so wichtiges Ritual wegnehmen. Eine Frage habe ich noch. Da Sie viel Erfahrung im diesem Gebiet haben, meinen Sie, es könnte für ihn ein Problem darstellen, wenn er in die Krippe kommt. Ab März geht der kleine halbtags in die Krippe und muss da ohne Brust sein Mittagsschläfchen halten. Mache ich es ihm schwer damit, wenn ich ihn nicht bis dahin abstille? Vielen herzlichen Dank im voraus und ein gesundes und glückliches Jahr 2017.

von Anna L. am 31.12.2016, 14:34



Antwort auf: Verstopfung durch Stillen vom Kleinkind

Liebe AnnaL., fragen Sie doch im Nachbarforum mal bei einem Kinderarzt nach wegen der Verstopfung: http://www.rund-ums-baby.de/ernaehrung-baby-kinder/ Ansonsten würde ich, gerade WEIL eine große Umstellung bevorsteht mit der Krippe, nicht abstillen. Ihr Baby hat dann daheim die Möglichkeit, neue Kraft und Nähe zu tanken und muss nicht noch zusätzlich auf die Brust verzichten. Zusätzlich würde ich den Eisen- und Zinkwert messen lassen, denn bei einem Mangel ist ein Baby appetitlos. Ich wünsche Ihnen, dass Ihr Baby bald besser isst! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 31.12.2016



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