Guten Morgen,
Wie wahrscheinlich viele Stillende, hatte ich schon ein paar leichte Milchstaus. Die fielen zwar auch schon mal etwas großflächig über fast die halbe Brust aus und waren recht schmerzhaft, aber immer einfach wieder weg zu kriegen.
Jetzt aber habe ich seit etwa 2 Tage sehr hoch oben in der linken Brust, etwa auf Achselhöhe eine winzig kleine Verhärtung. Nicht größer als ein 2 cent Stück und nur auf Druck schmerzend. Fühlt sich nicht wie die Milchstaus die ich bisher hatte. Ich habe einen guten und sehr schnellen Milchspendereflex und lege meine Kleine (2 Monate alt heute) wie vorher regelmäßig (so 8-10 mal in 24 Stunden, eigentlich ganz nach ihrem Bedarf) an. Sie trinkt viel und gut aber die kleine harte Stelle ist einfach nicht weg zu kriegen. Auch nicht mit Ausstreichen während dem Stillen.
Mit dem Kinn in die Richtung des Staus habe ich sie noch nicht angelegt, da das ja auch etwas komplizierter wird. Sollte ich es mal mit der Milchpumpe versuchen? Obwohl das Baby ja eigentlich effektiver sein sollte. Oder kann das auch was ganz Anderes sein?
Bin echt ratlos...
Vielen Dank im Vorraus :)
von
Ste206
am 29.06.2015, 08:32
Antwort auf:
Verhärtung in Brust
Liebe Ste206,
gerade am Anfang der Stillzeit kommt es häufig vor, dass kleine Knötchen entstehen, keine Sorge!
Immer wenn Sie Ihrem Kind beim Stillen zuschauen, können Sie daran denken, dass jeder Monat, den Sie stillen Ihr persönliches Brustkrebsrisiko SENKT.
Es gibt eine große Analyse (immerhin wurden dabei 47 epidemiologische Studien aus 30 Ländern mit 50302 Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind und 96.973 Frauen, die keinen Brustkrebs hatten analysiert) im Lancet veröffentlicht worden, die belegt, dass das Risiko für diese Krankheit durch das Stillen sinkt. Bei Interesse können Sie diese (in englisch veröffentliche) Studie im Lancet 2002; 360:187 195 unter dem Titel „Breast Cancer and Breastfeeding: collaborative reanaylsis of individual data from 47 epidemiological studies in 30 countries ..." Collaborative Group on Hormonal Factors in Breast Cancer. nachlesen.
Es kann vorkommen, dass sich bei einer Frau während der Schwangerschaft oder auch während der Stillzeit einen bösartigen Knoten bildet, aber es ist sehr selten. Wichtig ist es ja deshalb, dass die Frau regelmäßig selbst die Brust abtastet und auch regelmäßig (eben auch während der Schwangerschaft und Stillzeit) zur Krebsvorsorge geht.
Wenn eine Frau in der Stillzeit einen Knoten oder eine Verhärtung ertastet und diese Verhärtung nicht durch eine Behandlung wie bei einem Milchstau innerhalb weniger Tage vergeht, dann sollte selbstverständlich eine Ärztin/Arzt die Brust anschauen. Bei Bedarf sind dann sowohl ein Ultraschall als auch eine Mammographie möglich, ohne dass das Stillen unterbrochen werden muss. Frau sollte sich dann lediglich eine Ärztin/Arzt suchen, die über Erfahrung mit einer laktierenden Brust verfügt.
Sollte es nach Ultraschall und Mammographie immer noch Zweifel geben, dann kann auch eine Gewebeentnahme in der Stillzeit durchgeführt werden.
Aber wie gesagt: zum einen sind Tumore in der Brust während der Stillzeit sehr selten und zum anderen tun Sie ja bereits durch das Stillen etwas, um Ihr persönliches Brustkrebsrisiko zu senken.
Die Übergänge zwischen Milchstau und Brustentzündung sind fließend. In beiden Fällen ist die Brust (an einer Stelle oder komplett) hart und/oder schmerzt. Es kann rote und heiße Bezirke geben. Bei einer Brustentzündung kommen dann immer noch Fieber und eventuell auch Kopf und Gliederschmerzen, wie bei einer Grippe dazu.
Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung.
Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden.
Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Du kannst die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden kühlen.
Um eine gestaute Stelle zu entleeren, sollte jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Es sollte alle eineinhalb bis zwei Stunden
angelegt werden und dabei das Baby so gehalten werden, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein.
Keine Pumpe der Welt saugt so gut wie ein Baby und ich persönlich würde lieber das Kind „turnen“ lassen ;-).
Häufiges Stillen (oder abpumpen) rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird.
Und nochmals: Ganz wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe.
Sobald Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen oder Kopfschmerzen usw. dazu kommen, sollte unverzüglich eine Ärztin/Arzt hinzugezogen werden. Auch wenn sich die Verhärtung nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen bessert, sollte die Brust ärztlich untersucht werden (Frauenärztin/arzt oder Hausärztin/arzt).
Gute Besserung und LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 29.06.2015