Unsere 10 Monate alte Tochter lässt sich nur von Mutter und Brust beruhigen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Unsere 10 Monate alte Tochter lässt sich nur von Mutter und Brust beruhigen

Liebe Biggi, liebe Kristina, ich schätze euren Rat sehr, deshalb richte ich mich mit folgendem Problem an euch. Unsere 10 Monate alte Tochter lässt sich Abends und Nachts nur durch mich beruhigen. Wenn mein Mann es versucht, schreit sie so lang wie am Spieß, bis ich da bin oder er sich mit ihr aufs Sofa setzt und mit ihr spielt. Nachdem er versucht hat sie zu beruhigen, kriege ich sie manchmal auch nur noch mit der Brust beruhigt. Meine Schwiemu versucht es schon gar nicht mehr. Sie beschreibt es sehr treffend mit 'Sie schreit sich weg!' Ich stille sie tagsüber nur noch Mittags, dafür aber ab Abends halb acht bis Morgens um 5 Uhr bestimmt noch 6-8 Mal. Ich möchte bald abstillen (dazu gern auch ein paar Tipps) und vor allem möchte ich Abends einfach mal wieder in Ruhe für ein paar Stunden für mich haben. Tagsüber habe ich immer irgendein Kind bei mir. Die Flasche nimmt sie nicht. Auch nicht wenn sie eigentlich Hunger hat. Hat sie schon als Mini-Säugling nicht. Sie wartet so lang, bis ich wieder da bin. Wir haben noch zwei Jahre alte Zwillinge und ich gehe langsam echt am Krückstock. Die Nachtschicht der Zwillinge übernimmt Gott sei Dank mein Mann. Trotzdem, ich will einfach nur mal wieder in Ruhe mit ner Freundin quatschen, oder in der Badewanne liegen, oder ein Buch lesen... Was kann ich tun, damit sie sich von meinem Mann beruhigen lässt. Muss ich einfach lernen es auszuhalten, wenn sie bei meinem Mann schreit? Habt ihr dazu Erfahrungen? Vielen, vielen Dank und viele Grüße Tine

von Krabbeltierbändigerin am 30.09.2014, 17:22



Antwort auf: Unsere 10 Monate alte Tochter lässt sich nur von Mutter und Brust beruhigen

Liebe Tine, in diesem Alter kann dein Kind ganz langsam lernen, dass es nachts mal eine Pause gibt, eine stillfreie Zeit. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Wichtig ist nun, dass ihr zum Einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum Anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Bleibe bei ihr und sei du ruhig und klar, so dass sie sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Außerdem möchte ich dir das Buch "Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 30.09.2014



Antwort auf: Unsere 10 Monate alte Tochter lässt sich nur von Mutter und Brust beruhigen

Hallo Biggi, danke für die Buchempfehlungen. Ich werde es ausprobieren und mir die Bücher bestellen. Grüße Tine

von Krabbeltierbändigerin am 01.10.2014, 08:55



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