Trinkschwach

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Trinkschwach

Hallo liebe stillberaterinnen, ich habe am 3 Mai mein 5 Kind entbunden. Doch leider will das stillen diesmal einfach nicht klappen. Meine Maus kam mit 2410 Gramm und 48 cm auf die Welt. Die ersten drei Tage im Krankenhaus, hab ich sie immer angelegt, und sie hat auch gesaugt. Die meiste Zeit haben wir dauergestillt. lLeider hat sie 200 Gramm im Krankenhaus abgenommen. Zuhause hatte ich meinen Milcheinschuss, und der ist ganz schön ausgeprägt. ich habe auch viel Milch, also an der Milch liegst nicht. Meine Maus ist zu schwach zu trinken, und meiner Hebamme gefällt das Gewicht gar nicht, weil sie zwar jetzt nichts abgenommen aber auch nicht zugenommen habe, trotz ständigen anlegens. Ich Pumpe nun alle 2 std. Ca 80 ml ab, und sie bekommt die Milch nun aus der Flasche ( Avent) da trinkt sie nun alle 2 std. 50-70 ml ohne Probleme. An der Brust saugt sie nur ein 2 mal dann schläft sie wieder. Egal was ich probiere, sie wird dann nicht wirklich wach. Im Moment schaut es so aus, ich versuche sie alle 2 std anzulegen, danach probier ich es mit stillhütchen danach eben aus der Flasche. Becher und Spritze funktionierte nicht. ich hätte sie gerne an der Brust gestillt, aber leider geht es im Moment nicht. Meine Hebamme möchte natürlich verständlicherweise das Gewicht steigern, und dann gegebenfalls wieder zurück zur Brust finden, wenn das Gewicht passt. Wie gehe ich nun am besten vor, damit ich die Milchmenge beibehalten und steigern kann, damit ich Das Gewicht in Griff bekomme. Milcheinschuss habe ich auch während des abpumpens.

von Mma kerstin am 07.05.2015, 17:28



Antwort auf: Trinkschwach

Liebe Mma Kerstin, deine Hebamme tut gut daran, auf das Gewicht deiner Maus zu achten, denn das ist wirklich ganz wichtig! Wenn sie ausreichend trinkt ist die Wahrscheinlichkeit auch geringer, dass die Neugeborenengelbsucht zu stark wird - und vielleicht liegt es daran, dass sie so ein bisschen faul ist beim Trinken. Päppeln ist da ganz wichtig, und was ihr gut tun wird ist, wenn du ihr zusätzlich auch Muttermilchsahne gibst. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deiner Maus geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird sie ganz sicher einen Schub machen, und womöglich bessert sich dann auch ihr Appetit!! Obendrein regst du ja dadurch auch die Milchbildung weiter an. Außerdem empfehle ich dir, in den Momenten, wo die Maus direkt an der Brust saugt, die Brustkompression anzuwenden, damit sie schneller mehr Milch aus der Brust bekommt. Auch das wird ihr helfen! Unten erkläre ich dir, wie das geht. Und am Schluss würde ich dir empfehlen mal zu schauen, ob es eine Stillgruppe in deiner Nähe gibt, denn dort bekommst du Ermutigung und viele gute Tipps! Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 07.05.2015