Frage: total chaotische stillbeziehung

mein kleiner, 4 monate alt macht mich wahnsinnig. wir hatten von beginn an eine chaotische stillbeziehung. aber es wird echt immer anstrengender für mich. eigentlich würde ich am liebsten kapitulieren... ungefähr so muss man sich das vorstellen: ca. 3-4 std. nach dem letzten stillmarathon (wie ich es nenne) nuckelt der kleine wie verrückt an den fäusten... meckert und ich denke so, ok, er wird wieder hunger haben. passt ja eigentlich. also wir machen das dann so, wir stillen im liegen, damit sein kopf sich ruhig verhält. ansonsten ist es im sitzen nämlich fast nicht ausführbar. aber auch im liegen wird immer mehr zum kraus. er hat schon tierische probleme überhaupt friedlich anzudocken. egal ob er gerade erst wach geworden ist oder das stillen ist erst zwei stunden her. wenn wir es dann geschafft haben ist er manchmal so unzufrieden dass die milch nicht direkt kommt oder manchmal zu schnell kommt. also egal wie, es ist falsch. darauf hin lässt er los und schimpft. dann überstreckt er sich... dann trinkt er wieder. dann wieder nicht. dann muss er bäuerchen. dann wieder dran. dann lässt er los und lacht und erzählt und quatscht ganz furchtbar... dann krieg ich ihn auch nicht mehr dran. lege ich ihn dann zur seite, zum runterkommen, dann fängt es wieder von vorne an. heulen, fäuste lutschen... ok, wieder zurück nehmen, ihn an die brust legen... ers sucht und dockt auch kurz an, nach einer minute dann wieder das gleiche. bis dann nach dem 4. versuch einfach nicht mehr kann. dann muss er erstmal hungern. bis so ca, zwanzig minuten später, dann probieren wir es nochmal. dann klappt es wieder für einen kurzen moment. und so tasten wir uns dann dahin dass wir es schaffen über eine stunde hinweg die brust evtl. fast komplett zu leeren. ja. ziemlich anstrengend. nun gut. ich weiss nicht was er hat. osteopat haben wir schon hinter uns. hat nix gebracht. hebamme weiß auch nicht weiter. dann waren wir dabei und haben gemeinsam mit der hebamme versucht im eine flasche zu geben. nichts hat funktioniert. er hat die flasche angeschrieen. egal welcher sauger, egal ob pre nahrung, egal ob muttermilch. kein ankommen. über tage hinweg probiert, mein mann, ich, die hebamme mal wieder. nix. anscheinend hatte das kruz geholfen. zwei wochen ging es verdächtig gut. stillen, fast 5 minuten und das alle drei stunden. prima dachte ich. tja, zu früh gefreut. er beginnt wieder damit. komischerweise funktioniert es nachts echt besser. er ist nicht so zappelig, lässt sich nicht ablenken und trinkt viel ruhiger und bekommt auch die ganze brust leer. das nutze ich aus und stelle mir nachts den wecker, damit er trinkt. aber auch im dunkeln, tagsüber und dabei liegen oder auch stillkissen. nichts ist von langer erfolgsdauer. was mach ich bloß falsch? habe gestern mit babymassage begonnen. vielleicht hilft das ein wenig. auf jeden fall beim dem zirkus den er beim stillen abhält hat er natürlich auch ständig luft im bauch. vom ewigen loslassen, drangehen usw... haben sie einen tipp. wir wissen nicht mehr weiter. und wenn er an die flasche gehen würde, würde ich abstillen. aber bisher sind wir erfolglos. ach ja, zuvor nahm er auch einen schnuller. seit der flaschenaktion verweigert er diesen aber auch. jetzt schmecken der ring - und mittelfinger (verkehrtherum) besser... danke und liebe grüße ivonn

von Ironicangel am 05.11.2014, 13:07



Antwort auf: total chaotische stillbeziehung

Liebe ivonn, es tut mir schrecklich leid, dass es dir so schlecht geht und ich kann deine Verzweiflung gut nachvollziehen. Auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Als nächstes kannst Du einmal eine Stillzeit ganz genau beobachten. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Zusätzlich ist es ein guter Gedanke, dass Du dich an eine Kollegin vor Ort wendest, die dich und dein Kind im Gegensatz zu mir sehen kann und damit sehr viel gezielter beraten kann. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 05.11.2014



Antwort auf: total chaotische stillbeziehung

Hallo, Wir hatten tagsüber auch die ein oder andere Stillmahlzeit, die sich so gestaltet hat. Was bei mir geholfen hat war meinen Sohn (15 Wochen) erst mal fertig erzählen lassen, ohne ihn wegzulegen, denn er war ja nicht schlecht drauf, sondern hat sich wohlgefühlt beim Erzählen und Lachen. Ich hab dann einfach abgewartet und miterzählt und irgendwann, meist nach 10-15 min wollte er von selbst wieder an die Brust. Wenn du locker bleibst und es hinnimmst und das erzählen sogar noch genießt klappt es bestimmt viel besser. Dein kleiner will dir ja nur mitteilen wie es ihm geht, deshalb würde ich ihn nicht weglegen ;). Vielleicht hilft das ja was LG

von Shiira am 06.11.2014, 10:55