Tochter fordert den ganzen Tag die Brust ein

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Tochter fordert den ganzen Tag die Brust ein

Guten Morgen Biggi, guten Morgen Kristina, vielen Dank erstmal für die vielen hilfreichen Antworten, die ich hier schon bekommen habe! Meine Tochter ist mittlerweile 14 Monate alt und stillt tagsüber nicht mehr- wenn ich arbeiten bin, und das bin ich seit 8 Wochen wieder Vollzeit. Wenn ich allerdings da bin, hängt sie mir alle 10 min an der Brust (nachts alle 3 h bis 15 min je nach Laune). Sie kommt angelaufen, sagt Da, zieht am Shirt und fordert Mamanähe regelrecht ein. Nun ist sie gerade erkältet und bekommt gefühlt alle Backenzähne auf einmal, und klar, neue Situation mit Arbeiten, ich verstehe sie. Was mich allerdings wahnsinnig macht: sie sitzt, liegt dann nicht da und nuckelt/trinkt, sondern hechelt, strampelt, bohrt mir den Zeigefinger in die Brust, reibt mit der freien Hand im Dekolltee rum und wechselt alle 10 sec die Brust. Dazu walkt sie meine Brustwarze richtig durch- vermutlich wg der Zähne? Alternativen zum Kauen hat sie genug. Abends beim Einschlafen ebenso- von friedlich also kann keine Rede sein. Manchmal sage ich ihr, sie soll bitte ruhig sein oder wir hören auf. Dann grinst sie mich an, ich dock sie ab und sie läuft weg, spielen. Wenn ich sie sonst abdocke ist die Hölle los. So langsam nervt mich das ganze so, dass ich abends regelmäßig richtig motzig zu ihr bin und nicht mehr mag. Allerdings ist die Veränderung, dass ich wieder arbeite und Papa zu Hause ist, anscheinend sehr viel für sie (sie klebt an mir sobald ich zu Hause bin)- da ist Abstillen jetzt hart für sie, oder? Ist das ganze einfach nur ein "Ich sauge mich fest, also kann Mama nicht gehen"? Wie kann ich herausfinden, ob sie das Stillen wirklich noch braucht? Durch dieses ständige Winden, Hibbeln und Seite wechseln habe ich langsam das Gefühl, auch sie hat ambivalente Gefühle dabei. Danke euch! Sonja

von sonnie789 am 16.11.2016, 08:28



Antwort auf: Tochter fordert den ganzen Tag die Brust ein

Liebe Sonja, wie so oft im Leben mit den Kleinen geht es hier nicht so sehr um das, was dein Kind macht, als um das, was du mit dir selbst machst. Uns Müttern fällt es oft schwer, auch für uns selbst da zu sein. Wie sehr achten, lieben und respektieren wir uns selbst? Wo sagen wir "STOP, du überschreitest eine Grenze und das lasse ich nicht zu!" Gerade wenn wir selbst (und das betrifft ja die meisten unserer Generation) nicht unbedingt mit liebevollen, einfühlsamen Eltern gesegnet waren machen wir oft den Fehler, davor zurückzuscheuen, unseren Kindern ein klares NEIN vorzugeben. Wir möchten sie ja nicht unglücklich machen! Nur machen wir sie auch nicht glücklich damit, dass wir sie alles machen lassen, alles ertragen und erdulden - oder dadurch, dass wir bestimmte Situationen vermeiden (so wie du das ja auch beschreibst), denn damit präsentieren wir ganz klar das Bild einer schwachen, hilflosen Mutter. Und das wiederum verunsichert unsere Kinder und gibt ihnen eine Macht, die sie nicht brauchen, nicht wollen und nicht haben sollten. Zurück zum "Kneifen": Es ist eine Angewohnheit, die sich deine Kleine jetzt erst wieder abgewöhnen muss. Das ist nicht ganz einfach, weil es von dir ganz klar Konsequenz verlangt. Immer wenn sie kneifen oder kneten möchte, sagst du ganz deutlich NEIN und hältst ihr Händchen fest. Wird sie selig weiter trinken? Keinesfalls, sie wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deiner Maus ja trotzdem gut, sie bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Sie ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihr und sei du ruhig und klar, so dass sie sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat. Vielleicht kannst du ihr auch eine Knet- und Kneif-Alternative anbieten, ein weiches Schnuffeltuch etwa. Es gibt auch Mütter, die sich eine spezielle "Still-Halskette" basteln, an der dann einige haptisch interessante Dinge hängen (Holzringe etwa, oder kleine Igelbälle, oder auch Styroporkugeln mit verschiedenen Stoffüberzügen) an denen die Kleinen "fummeln" können. Wenn du konsequent bleibst, sollte sie in 2 bis 3 Tagen damit aufgehört haben. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... Lieben Gruß und viel Erfolg! Biggi

von Biggi Welter am 16.11.2016



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