Tipps zum abrupten Abstillen aufgrund von Medikamenteneinnahme (Humira)

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Tipps zum abrupten Abstillen aufgrund von Medikamenteneinnahme (Humira)

Hallo, leider muss ich aufgrund einen Schubes meines Morbus Crohn in der nächsten Woche mit der Injektion vom Humira beginnen. Meine Tochter ist 8 Monate alt und wird jedesmal zum Einschlafen und nachts gestillt, ansonsten bekommt sie 3 Breimahlzeiten. Leider ist ihr Schlaf sehr an das Stillen gekoppelt und sie wird seit einiger Zeit auch nachts sehr häufig wach. Einen Nuckel, Kuscheltücher etc. lehnt sie ab. Versuche ich sie ohne Stillen schlafen zu legen, beginnt sie zu schreien, auch kuscheln und im Arm halten helfen dabei leider nicht. Nach 15-30 Minuten gibt sie dann auf und schläft pumpend und wimmernd ein. Nun habe ich etwas Sorge vor der Situation des Abstillens, besonders da sie so jämmerlich weint und mir dabei sehr leid tut. Gibt es Tipps wie man so ein abruptes Abstillen bewältigt und bedeutet es viel Stress für meine Tochter? Liebe Grüße Henriette

von HenrietteB am 09.11.2015, 11:06



Antwort auf: Tipps zum abrupten Abstillen aufgrund von Medikamenteneinnahme (Humira)

Liebe Henriette, ich kann und darf keine medizinischen Ratschläge geben, aber ich habe eben eine Antwort von Dr. Paulus gemopst, die dich sicherlich beruhigen wird :-). Bei Adalimumab handelt es sich um ein großes Molekül mit einem Molekulargewicht über 148.000, das im kindlichen Gastrointestinaltrakt weitgehend zerstört wird. Die ersten beiden Publikationen über die Anwendung von Adalimumab in der Stillzeit berichten von zwei Säuglingen mit unauffälliger Entwicklung (Mishkin et al 2006, Vesga et al 2006). In der Muttermilch konnte man weniger als 1% der mütterlichen Serumkonzentration von Adalimumab nachweisen (Ben-Horin et al 2010). Allerdings wurden in dieser Studie die kindlichen Serumwerte nicht bestimmt. Eine weitere Publikation berichtet von zwei unauffälligen Säuglingen unter maternaler Therapie mit Adalimumab. Die Spiegel in der Muttermilch erreichten weniger als 0,1% der mütterlichen Serumkonzentration. Im Serum des Säuglings ließ sich der Wirkstoff nicht nachweisen (Fritzsche et al 2012). Zur Behandlung einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung erhielten sechs Mütter in der Stillzeit Adalimumab. Bei Kontrollen im Abstand von 1, 12, 24 und 48 Stunden nach Anwendung konnte man in der Muttermilch keinen Wirkstoff feststellen (Matro et al 2015). Da humane Immunglobuline grundsätzlich in die Muttermilch übergehen könnten, sollten laut Empfehlung des Herstellers Frauen nach der letzten Gabe von Adalimab mindestens fünf Monate lang nicht stillen (Fachinfo Humira 2012). Auf der Grundlage der bisherigen Untersuchungen erscheint die Warnung des Herstellers überzogen. Nach Ansicht der meisten Experten ist die mütterliche Behandlung mit Adalimumab durchaus mit dem Stillen vereinbar (Skomsvoll et al 2007, Ostensen et al 2009, van der Woude et al 2010, Gisbert et al 2013, Hassid & Mahadevan 2014, Nielsen et al 2014). Wenn Du also nicht abstillen möchtest, dann sprich mit dem Arzt! Und wenn Du es trotzdem möchtest, dann kannst Du dir und deinem Kind Zeit dabei lassen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 09.11.2015



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