Hallo,
Mein Sohn ist jetzt 19 Monate alt und ich stille ihn immer noch.
Ich bin auch in der 34 Woche schwanger. Ich habe meinen ersten Sohn die ganze Schwangerschaft weiter gestillt, obwohl ich unter starke Übelkeit und Erbrechen leide und ich mich nicht gut ernähren kann.
Ich habe die ganze Schwangerschaft nur 2 Kilos zugenommen.
Meine Brust ist nicht gespannt, auch wenn ich die Brustwarzen drücke, kommt nix raus. Aber mein Sohn saugt immer. Denken Sie, dass mein Sohn Milch von meiner Brust bekommt?
Habe ich meinen Nachwuchs durch weiterstillen beschädigt?
Wie mache ich nach der Entbindung mit zwei Kindern?
Wie kann ich meine beide Kindern stillen?
Was soll ich machen, um mein Nachwuchs genug Milch bekommt?
Soll ich sicherheitshalber eine stillberaterin aussuchen?
Danke
LG
von
nada2009
am 21.01.2016, 23:24
Antwort auf:
Tandemstillen
Liebe nada2009,
keine Bange, du hast dem Ungeborenen sicher nicht geschadet - aber für dich selbst ist es natürlich nicht gut, wenn dein Körper nicht die nötigen Nährstoffe bekommt. Was sagt denn dein Frauenarzt, hat er mal deine Blutwerte kontrolliert?
Stillen bedeutet nicht, sich aufopfern bis zum geht nicht mehr!!
Eine Stillberaterin schon jetzt zu kontaktieren ist sehr empfehlenswert. Sollte die Chemie nicht stimmen kannst du nämlich nach einer Alternative schauen. Und wenn sie stimmt, hast du schon jetzt kompetente Hilfe an der Hand. Eine Stillberaterin findest du im Netz unter http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Diese Infos helfen dir hoffentlich weiter und können dich beruhigen:
Wenn das ältere Kind nur gelegentlich stillt, muss die Mutter nicht darauf achten, dass das Neugeborene genug Kolostrum bekommt. Sollte das ältere Kind öfter stillen, möchte die Mutter vielleicht sicher sein, dass das Neugeborene auch Vorrecht an der Brust hat. Wenn die Mutter während der ersten Wochen Extra Hilfe zuhause hat, kann diese Hilfe oder der Vater vielleicht dem größeren Kind mehr Aufmerksamkeit widmen, so dass es für die Mutter einfacher ist, sich dem Baby zu widmen.
Ein stillendes neues Geschwister kann beim größeren Kind zeitweise den Wunsch vergrößern, auch öfter zu stillen. Für das größere Kind ist es auch mehr, als Ernährung; es ist Gemütlichkeit und Nähe. Wenn es besorgt ist und sich vom neuen Familienzuwachs bedroht fühlt, mag es sich vermehrt dem Stillen zuwenden, um sich rückzuversichern, dass es immer noch geliebt wird und seinen Platz an Mutters Brust hat. Besonders wenn es die tiefer werdende Zuneigung seiner Mutter zum Baby spürt, könnte das größere Kind einen Drang verspüren, seine eigene Bindung durch häufiges Stillen andere Bedürfnisse zu restabilisieren.
Das ältere Kind könnte während der ersten Wochen öfter lockerere Stühle haben, das hängt mit der laxativen Wirkung des Kolostrums zusammen. Es wird sich aber mit dem Wandel zur reifen Muttermilch ändern.
Auch wenn das größere Kind während der Schwangerschaft gestillt hat, kann es nach der Geburt zu Milchstaus kommen, besonders wenn das Neugeborene während der ersten Tage noch nicht so häufig trinkt. Wenn es möchte, kann das ältere Kind beim Vermeiden oder erträglich Machen von Staus sehr hilfreich sein, wenn bei der Mutter sich nach dem dritten bis vierten Tag die Milch ändert. Manche älteren Geschwister verweigern die Brust bis sie sich wieder weicher und gewohnter
anfühlt, andere sind ganz begeistert von der neuen Fülle.
Normale Hygiene ist ausreichend beim Tandemstillen. Regelmäßiges Baden oder Duschen, saubere Kleidung und normale Sauberkeit sind gut genug. Die Drüsen rund um die Brustwarze sondern eine antibakterielle Flüssigkeit ab und Babys sind mit einer Immunität gegen die meisten Haushalts (und Geschwister ) Keime geboren. Muttermilch enthält ebenfalls diese Immunglobuline. Wenn ein Geschwister krank ist, ist es nicht nötig, dass die Mutter jeweils beiden Kindern nur eine bestimmte Seite anbietet, weil die Krankheitserreger, die Erkältungen und andere Infektionen hervorrufen, schon ausgetauscht wurden, bevor die ersten Symptome zu sehen waren. Bis dahin hatten die Kinder denn auch schon einige Tage Gelegenheit, an der Brust die Keime auszutauschen. Ausnahme bei dieser Regel ist Soor, eine Pilzinfektion, die zwischen Mutter und Baby vorkommt, wie auch jede ernst oder extrem ansteckende Krankheit. In diesen Zeiten möchte die Mutter vielleicht jedes Kind auf "seine" Seite begrenzen.
Einer Mutter, die Zwei stillt, mag auffallen, dass sie hungriger und durstiger ist, als beim Stillen des ersten Babys. Um ihren gewachsenen Hunger zu befriedigen, könnte es hilfreich sein, nährstoffreiche Snacks parat zu haben und etwa alle zwei bis drei Stunden etwas zu essen. Vorkochen vor der Geburt wird es der Mutter später auch leichter machen, die benötigte Nahrung zu sich zu nehmen. Außerdem macht es das Einhalten der Essenszeiten in den ersten Wochen leichter.
Wichtig ist: Plane auch schon jetzt, wer dich in den ersten Wochen unterstützen kann, dir die Alltagspflichten abnehmen (wie das früher immer üblich war, solange die Frau im Wochenbett lag!!!) und auch wer sich um deinen Großen kümmern kann, damit du auch tagsüber mit dem Baby ausruhen kannst und dein Älterer genug Aufmerksamkeit bekommt von einer Person, die ihm wichtig ist!
Auch kann es Sinn machen, jetzt schon mal die Gefriertruhe mit guten Mahlzeiten zu füllen, damit du nach der Geburt etwas hast, das dich stärkt, ohne Mühe zu bereiten.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 22.01.2016