Frage: Tandemstillen

Liebe Stillexpertinnen, ich weiß gar nicht ganz genau, was ich will. Wahrscheinlich will ich nur Zuspruch. Ich bin schwanger und stille meine 19monatige Tochter noch. Wir wollen auch nicht abstillen. Alles ist harmonisch und schön. Einzig, dass sie jetzt auch nachts wirklich häufig stillt schlaucht ganz schön. Ich habe mich gefragt, ob das eventuell mit der (noch jungen) Schwangerschaft zu tun haben könnte? Da sie wie gesagt noch sehr viel stillt, trage ich mich mit dem Gedanken des Tandemstillens. Natürlich ist es noch lange hin. Ich würde nur heute schon gerne ein paar Infos dazu haben. Auch dazu, wie Stillen und Schwangerschaft sich miteinander vereinbaren lassen. Muss ich noch mehr essen und trinken? Ich trinke ohnehin schon selten mal mehr als 1,5 Liter. Im Alltag mit Kleinkind ist kaum Zeit und Gelegenheit, daran zu denken. Ich möchte beiden Kindern gerecht werden und natürlich auch selbst fit bleiben. Könnt ihr mir vielleicht ein paar Tipps oder gute Quellen geben, damit ich mich besser fühlen und vielleicht auch noch ein bisschen mehr belesen kann? Momentan habe ich Angst vor der Schwangerschaft mit großem Stillkind, da mein Körper zwar (noch) gut beieinander ist ich mir aber schlecht vorstellen kann hochschwanger noch zu stillen. Wie ist das denn erfahrungsgemäß? Auch nach der Geburt? Wie viel % der Kinder stillen sich denn in einer neuen Schwangerschaft ab? Danke!

von pattika am 16.09.2015, 23:36



Antwort auf: Tandemstillen

Liebe pattika, eine erneute Schwangerschaft ist kein Abstillgrund. Es ist möglich während der gesamten Schwangerschaft weiter zu stillen und sogar nach der Geburt des nächsten Babys beide Kinder zu stillen (das wird Tandemstillen genannt). Viele Kinder stillen sich allerdings im Laufe der erneuten Schwangerschaft ab, unter anderem deshalb, weil sich der Geschmack der Milch verändert. Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf schadet das Stillen nicht. Die Mutter sollte jedoch auf eine gute und ausgewogene Ernährung achten, um Mangelerscheinungen bei sich selbst zu vermeiden. In der Regel kann eine gut ernährte Mutter, sowohl das ungeborene Baby als auch das gestillte Kind, wenn es älter als ein Jahr ist, ausreichend zu versorgen. Ist das Stillkind noch jünger als ein Jahr, sollte auf seine Entwicklung und seinen Gewichtsverlauf geachtet werden. Die Mutter sollte darauf achten, dass Sie angemessen zunimmt, gesund und nahrhaft isst und genügend Zeit zum Ausruhen hat. Manche Frauen brauchen deutlich mehr zusätzliche Kalorien, wenn sie schwanger sind und gleichzeitig stillen. In der Schwangerschaft kann die Milchproduktion nachlassen und es ist nicht immer möglich sie mit den üblichen Methoden zur Steigerung der Milchmenge wieder zu erhöhen. Deshalb sollte die Gewichtskurve des gestillten Kindes im Auge behalten werden. Einige Frauen haben Probleme mit sehr empfindlichen oder sogar wunden Brustwarzen, die auf die Hormonumstellung durch die Schwangerschaft zurückzuführen sind. Wie lange diese Empfindlichkeit und das Wundsein anhalten, lässt sich nicht vorhersagen. Leider helfen, die meisten Empfehlungen für wunde Brustwarzen in dieser Situation nicht. Es gibt keine bewiesenen Risiken für Mutter oder ungeborenes Kind, wenn die Mutter während der gesund verlaufenden Schwangerschaft stillt. Gebärmutterkontraktionen, die beim Stillen auftreten können, sind ein normaler Teil der Schwangerschaft. (Die Stimulation der Brustwarzen verursacht die Ausschüttung geringer Mengen des Hormons Oxytozin, das wiederum Kontraktionen der Gebärmutter und der Milchbläschen in der Brust verursacht). Auch während des Geschlechtsverkehrs, den die meisten Paare auch während der Schwangerschaft weiterhin haben, kann es zu Gebärmutterkontraktionen kommen. Selbst wenn einige stillende Mütter stärkere und häufigere Kontraktionen während der Spätschwangerschaft spüren, scheinen diese keine Gefahr für das ungeborene Baby im Verlauf einer normalen Schwangerschaft darzustellen. Eine Studie ergab, dass Stillen keine negativen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft zu haben scheint (Moscone und Moore, 1993). Außer dem Wunsch der Mutter abzustillen, gibt es nur wenige Gründe, während einer Schwangerschaft nicht weiterzustillen. Dazu gehören: o Schmerzen in der Gebärmutter oder Blutungen; o vorangegangene Frühgeburten; o ununterbrochener Gewichtsverlust der Mutter im Verlauf der Schwangerschaft. Dies kommt jedoch nur sehr selten vor. Stillen verursacht auch keine Blutungen. Es gibt auch keine Beweise dafür, dass eine vorangegangene Fehlgeburt ein Grund zum Abstillen sei. Ich kenne Frauen, die an der Brust bzw. am Stillverhalten ihres Kindes erkannten, dass sie wieder schwanger sind und bei denen die Milchmenge innerhalb von kürzester Zeit nach der Empfängnis drastisch zurückgegangen ist und andere, die bis zur Geburt weiterhin in ihrer Milch hätten baden können. Das gleiche gilt wohl auch für das Thema Geschmack, da scheint es ebenfalls Frauen zu geben, bei denen sich der Geschmack der Muttermilch innerhalb von sehr kurzer Zeit deutlich verändert und damit auch das Trinkverhalten des Stillkindes beeinflusst – eventuell bis hin zum Abstillen. Du musst einfach abwarten, wie es sich bei Euch entwickeln wird. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 17.09.2015



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