Frage: Tagsüber unruhiges Stillen

Hi! Frohes Neues und danke für eure Arbeit hier! Mein kleiner ist knappe 4,5 Monate alt und eigentlich passt eh alles. Meine Frage behandelt eher ein Luxusproblem ;) Wie kann ich es bewerkstelligen, dass er tagsüber ruhiger, sozusagen konzentrierter stillt? Bzw. Soll ich das überhaupt versuchen zu beeinflussen? Es wäre nur schön, wenn er nicht in 3 Minuten mit trinken fertig wäre, obwohl er 1000 mal losgelassen und wieder angesaugt hat, weil ihn ALLES ablenkt. Er holt das dann alles Nachts nach und trinkt im Halbschlaf alle 3h recht ordentlich. Am Tag im Halbschlaf stillen funktioniert eher nicht, da ist er meist zu grantig und will nur in die Trage. Würde er nachts länger schlafen, wenn er tagsüber besser trinken würde? Außerdem habe ich gleich noch eine Frage zum Thema Langzeitstillen: ich muss wieder arbeiten, wenn der kleine Mann 1 Jahr alt ist und da ich im 12h-Schichtdienst arbeite wird es keine Uhrzeit geben, zu der ich jeden Tag zu Hause bin. Also wenn ich beispielsweise noch eine "gute Nacht - stillmahlzeit" unterbringen wollen würde wäre die manchmal um 18.00 und manchmal um 20.00. Ist es besser abzustillen bis ich wieder arbeite oder kann man so flexibel weiterstillen? Muss ich dann in der Arbeit abpumpen, damit ich in 12h keinen Milchstau bekomme? Vielen Dank nochmal LG Bauersfrau

Mitglied inaktiv - 09.01.2017, 07:32



Antwort auf: Tagsüber unruhiges Stillen

Liebe Bauersfrau, in diesem Alter sind unsere Babys oft viel zu sehr mit ihrer Umwelt beschäftigt. Sie versuchen, alles um sie herum aufzunehmen und das IST eine extrem anstrengende Zeit. Aber es ist wirklich auch nur eine Phase, die wieder vergeht. Es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken. Sie wirken dann wie kleine Hektiker und ihr Verhalten führt gerne dazu, dass die Mütter hektisch werden. Deshalb ist hier das nächste Mantra der Eltern von großer Bedeutung „ich bleibe gaaaaaaanz ruhig“. Mit Ruhe und Gelassenheit – so frau und man es schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben – lassen sich diese Situationen immer noch am besten überstehen. Es gibt einige Kolleginnen, die von einer „Brustschimpfphase" sprechen. Damit sind Kinder gemeint, die Angst haben, beim Trinken an der Brust etwas zu verpassen. Als erste Maßnahme ist dann zu empfehlen, das Baby auch am Tag unter den Bedingungen zu stillen, wie sie in der Regel nachts herrschen: in einem ruhigen, ablenkungsarmen, abgedunkelten Raum. Neben dem Tipp, möglichst gelassen zu bleiben ist dies die nächste Empfehlung, die dem Kind und damit auch der Mutter in solchen Zeiten helfen kann. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps, wie dein Kleines vielleicht doch tagsüber mehr trinkt: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich hoffe, da ist etwas dabei, was dir weiterhilft! Dein Kind ist sicherlich flexibel und es ist gut, wenn Du noch stillst, egal, zu welcher Uhrzeit. Anfangs ist es sicherlich sinnvoll, wenn Du die Brust abpumpst oder ausstreichst, so vermeidest Du einen Milchstau. Mit der Zeit wird sich die Brust daran gewöhnen und Du wirst ohne zurecht kommen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 09.01.2017



Antwort auf: Tagsüber unruhiges Stillen

Hallo! Danke für die ausführliche Antwort. Dazu noch ein paar Verständnisfragen: Gibt es diese Brustschimpfphase denn öfters? Ich dachte nämlich wir hätten die mit 3 Monaten hinter uns gebracht, da war sie aber auch viel kürzer und dafür heftiger. Ist das dann noch okay, wenn er jetzt schon seit gut 2 Wochen so unruhig trinkt? Ich meine körperlich fehlt ihm nichts, also zumindest keine Milch. Er scheidet gut aus und nimmt auch zu. Dafür weint er nicht die Brust an, so wie mit 3 Monaten, sondern er lacht oft sogar total verschmitzt und super süß, aber trinken tut er deswegen auch nicht mehr.. Er weint eher mehr wegen Einschlafproblemen in letzter Zeit. Hängt das irgendwie zusammen? Woher weiß ich, dass es ihm psychisch auch gut geht? Geduld hab ich eh noch genug, eben weil ich nicht nicht den Eindruck habe, dass er sich selber schadet indem er zu wenig trinkt. Wann legt denn das durchschnittliche Kind ca seine Schlafprobleme ab? Denn soweit ich weiß hat das ja mit der Gehirnentwicklung zu tun. Danke nochmal LG Bauersfrau

Mitglied inaktiv - 10.01.2017, 10:09