Frage: Tagsüber nicht mehr stillen

Hallo zusammen, ich habe ein paar Fragen zum Abstillprozess bzw zum 'Ersatz' der täglichen Stillmahlzeiten durch Beikost. Meine Tochter ist 8 1/2 Monate alt und wurde voll gestillt. Mit 6 Monaten haben wir langsam mit der beikost gestartet. Eine gute Esserin ist sie nicht, denn auf die vorgegebenen Mengen kommen wir selten. Ist okay für mich, mache mir nur Gedanken ob sie dann ausreichend Nährstoffe bekommt. Haben also alle Mahlzeiten ersetzt, gestillt wird sie zusätzlich abends zum einschlafen, nachts 1x und meist morgens (vor dem Frühstück). Vor drei Wochen etwa hatte sie das dreitagefieber und während dieser Zeit hat sie wirklich kaum gegessen, dafür haben wir natürlich dann wieder mehr gestillt. Wenn sie das brauchte, sollte sie es auch bekommen. Jetzt haben wir aber durch diese Phase unseren 'stillfreien' Tag wieder ein bisschen durcheinander gebracht. Jetzt meldet sie sich zwischendurch wenn sie unruhig ist immer mal wieder und sucht meine Brust. Mal gebe ich nach, mal nicht (wenn wir kurz vor der nächsten Mahlzeit stehen, dann ziehe ich diese eher vor). Ich habe grundsätzlich kein Problem sie noch ein paar Monate nachts zu stillen falls nötig, aber wenn wir den Tag wieder stillfrei hätten, wäre das erleichternd für mich. Haben Sie Tipps wie ich den Zustand wieder herstellen kann? Was könnte ich ihr sonst zwischendurch noch anbieten? Eigentlich sollte sie sich ja an den Mahlzeiten satt essen... Vielen lieben Dank im Voraus und herzliche Grüße, Annii

von Annii83 am 19.07.2017, 19:44



Antwort auf: Tagsüber nicht mehr stillen

Liebe Annii, eigentlich nicht, denn nicht umsonst heißt es BEIkost ;-). Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Du könntest einen milchfreien Getreidebrei anbieten und dann einfach noch stillen. Wenn Du das nicht möchtest, kannst Du auch einfach versuchen, deinem Baby wieder mehr Breikost anzubieten. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 19.07.2017