Hallo!
Meine Tochter ist 9 Wochen alt und wird voll gestillt. Ich biete von Beginn an beide Brüste an und zu Beginn trank sie an jeder Seite 15-20 Minuten, seit 3 Wochen circa an jeder Seite nur noch 5-8 Minuten. Ich habe recht viel Milch und einen großen Milchspendereflex, sodass ich den "ersten Druck" ausstreiche.
Ich stille nach bedarf so ungefähr aller 3-4 Stunden. "Zwischen den Brüsten" wird Bäuerchen gemacht, weil meine Tochter viel spuckt. Normalerweise stille ich in Wiegehaltung mit Stillkissen.
Nunja. Das hat bis vor 3 Tagen sehr gut geklappt. Seit 3 Tagen verweigert sie jedoch die Stillhaltung auf dem Stillkissen (sie überstreckt sich so nach hinten, dass sie mir fast vom Kissen fällt) und auch die zweite Brust. Sie streckt sich entweder von der Brust weg oder schreit sie an.
Am Anfang dachte ich noch, "gut, dann ist sie halt nach einer Brust satt, unabhängig von der Minutenzahl.". Aber einmal hat sie sich dann an der zweiten Brust "ausgebrüllt" und dann doch nochmal mit großem Hunger 10 Minuten getrunken. Also war sie doch noch nicht satt.
Ich habe nichts anderes getrunken oder gegessen als sonst.
Wir sind auch regelmäßig wegen der Koliken bei der Osteopathin, die noch keine Blockaden festgestellt hat.
Ich weiß einfach nicht, woher dieses plötzliche Theater an der zweiten Brust und egal in welcher Stillhaltung kommt. Bzw warum sie die wiegehaltung nun gänzlich ablehnt.
Es ist auch nicht seitenabhängig. Mal verweigert sie die linke Brust, mal die rechte.
Ich finde halt irgendwie auch, 4/5 Minuten aller 3-4 Stunden sehr wenig, grade auch wenn es so warm ist. Zumal sie ja eigentlich nicht satt ist..
Woran kann das liegen? Werde es auf jeden Fall morgen auch bei der KiÄ ansprechen, aber vielleicht haben Sie schon Tipps?
von
Vaniro
am 24.07.2017, 22:38
Antwort auf:
Stillstreik?
Liebe Vaniro,
auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind.
Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen.
Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein.
Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 25.07.2017