Frage: stillmüde...

Hallo Biggi, ich stille gerade mein drittes Kind. Ich habe 54 Stillmonate "auf dem Buckel", davon 2,5 tandemgestillt. Mein Jüngster ist 10,5 Monate alt und fast vollgestillt. Aber: Ich habe keine Lust mehr. Ich überlege die ganze Zeit, wie und wann ich am besten abstillen kann. Das ist so untypisch für mich, habe bis vor einigen Monaten voller Überzeugung gestillt. Definitiv will ich ihm noch Zeit geben und deshalb frage ich: Wann findest Du ist der früheste Zeitpunkt, an dem man nachts abstillen kann? Ich hatte die Idee, wenn er fertig geimpft ist und laufen kann. Und natürlich was isst, so dass er nachts keinen Hunger leidet. Vielen Dank!

von mandellos am 20.01.2016, 19:54



Antwort auf: stillmüde...

Liebe mandellos, oh ja, wir kennen das so gut - du bist nicht allein mit diesen Gedanken und Gefühlen. Ich glaube, fast jede Mutter, die ihr Baby länger als ein paar Wochen gestillt hat, war schon einmal an diesem Punkt!! Es ist völlig normal, dass du dich ausgepowert fühlst, und du stehst damit nicht allein da!! Hier darfst Du jammern und wohl jede Mutter kann dich wohl verstehen! Viele Frauen erleben zwischendurch eine Phase der Stillmüdigkeit. Sie wünschen sich wieder mehr Freiraum für sich und auch wieder mehr Verfügungsrecht über ihren Körper. Dieses Gefühl kennt vermutlich jede Frau, die längere Zeit stillt. Doch das ist letztlich nicht wirklich etwas, was sich durch Abstillen erreichen ließe, denn es ist nicht wirklich so, dass das Stillen die Frau "anbindet" und müde macht, sondern es ist die Mutterschaft. Wir alle haben irgendwann oder immer wieder einmal Sehnsucht nach dem Leben v.K. (= vor dem Kind) als "Mama noch eine Frau war". Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Abstillen gibt keiner Frau das Leben vor dem Kind wirklich zurück. Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das Abstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, kannst Du eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Dein Kind wird nicht auf einmal besser schlafen, sondern Du musst es auf andere Weise beruhigen, was noch viel mehr Stress bedeutet. Ich kann dir leider auch kein Datum sagen, denn unsere Kinder sind völlig verschieden. Manche schlafen mit 12 Monaten durch, andere brauchen zwei Jahre und länger. Versuche doch einmal einen anderen Weg: Gönne dir selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Mach den Tragetest. Bügele etwas und trage es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügelst Du es nicht und trägst es für zehn Minuten. Dann vergleichst Du: ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Du kannst dann eine Hälfte einfrieren und hast damit schnell eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Versuche dir am Tag Freiraum für dich zu schaffen. Vielleicht kann dir dein Mann, deine (Schwieger)Mutter, eine Freundin oder ein verantwortungsbewusster Teenager dein/e Kind/er für eine Stunde oder so abnehmen, mit ihm spazieren gehen oder spielen und diese Zeit nutzt du für DICH. Selbst wenn Du nur in Ruhe in der Badewanne liegt, einmal um den Block joggst oder dich mit einer Zeitung und einer Tasse Tee in einen anderen Raum begibst, so ist das ein Weg aufzutanken und wieder neue Kraft zu schöpfen für den anstrengendsten Beruf der Welt: Mutter. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese "gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Suche dir wirklich Hilfe und Unterstützung. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 20.01.2016



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