Frage: Stillkaries.....

Hallo, meine Tochter ist nun 27 Monate alt und wird noch vor und nach dem Mittagschlaf zum Einschlafen und etliche male Nachts gestillt. Sie hat noch nie einen Schnuller benutzt und auch noch nie aus einem Fläschchen getrunken. Hab nun schon etliche (halbherzige - geb schnell nach )Versuche gestartet und ihr erklärt, dass nun bald Schluss sein muss. Hab immer gern gestillt und hatte auch noch nie Probleme mit dem stillen. Meine Tochter sieht das nun schon gar nicht ein. Fängt schon an zu weinen nur wenn ichs ansprech. Hab schon versucht nicht zu stillen oder es rauszuzögern. Weint dann erbitterlich und steigert sich da dann extrem rein. Nun zu meiner Frage: Vor einigen Wochen hat die nun weiße Ränder an den oberen Zähnen bekommen. Und nun vor einer Woche hatte sie Ihr erstes Loch. Heute nun Termin beim Kinderzahnarzt. Hat mir mitgeteilt, dass es sich hierbei um die typische Stillkaries handeln würde - die nun auch immer schlimmer wird - und ich somit umgehend mit dem Stillen aufhören solle. Wie stellt die sich das vor???? Als Antwort bekam ich sie sei ja jetzt alt genug und dann müsse ich halt in den sauren Apfel beißen und sie auch mal einige Stunden schreien lassen. MÖCHTE ich auf keinen Fall. Soll ich nun umgehend aufhören? Haben sie mir einen Tipp wie ich das ganze anstellen soll? Erklären funktioniert nicht - da sie das schon gar nicht einsieht. Vielen DANK und Grüße

von Tink1182 am 30.06.2014, 15:51



Antwort auf: Stillkaries.....

Liebe Tink1182, weder Langzeitstillen noch nächtliche Stillen leistet entgegen der immer wieder geäußerten Meinung dem Karies Vorschub. Lange gestillte Kinder, die auch zum Einschlafen und während der Nacht gestillt werden haben nicht mehr Karies als andere Kinder, eher im Gegenteil. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, da im Gegensatz zu einem mit der Flasche gefütterten Kind, die Milch erst weit hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und von dort geschluckt wird. Die Milch läuft aus der Brust nicht einfach aus (wie das bei der Flasche der Fall ist), das Kind muss aktiv arbeiten und schluckt dann auch. Gestillte Kinder und auch langzeitgestillte Kinder bzw. noch lange während der Nacht gestillte Kinder haben nicht mehr Karies als nicht gestillte Kinder und wenn es zu Karies kommt, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens. Selbstverständlich ist aber auch für gestillte Kinder Zahnpflege notwendig. Wenn Du englisch lesen kannst findest Du weitere Informationen, auch eine Presseerklärung von LLLI zum Thema Karies auf der Homepage von LLLI (www.lalecheleague.org). Gib dort einmal die Suchbegriffe "decay", "dental caries" und "dental health" ein, dann müsstest Du entsprechende Artikel finden. Harry Torney, ein britischer Zahnarzt hat in Nottingham auf der LLL Europakonferenz im letzten Sommer einen Vortrag zum Thema "Breastfeeding and Dental Health" gehalten und in seinem Vortrag aufgezeigt, dass es keinen Zusammenhang mit vermehrtem Auftreten von Karies und Langzeitstillen gibt. Er hat auch eine Arbeit darüber veröffentlicht: "Prolonged, on demand breastfeeding and dental caries an investigation, Torney PH, M Dent Sc thesis, Trinity College, Dublin 1992 LLL Großbritannien hat auch eine Infobroschüre mit dem Titel "Breastfeeding and Dental Health" herausgebracht. Über die LLLI Seite kommst Du auch zu Seite von LLLGB und kannst dort eventuell diese Broschüre bestellen. Ich habe hier einen Ordner in dem auf drei Seiten Studien aus den letzten 20 Jahren zum Thema Karies und Stillen aufgelistet sind und in keiner dieser Studien gibt es einen Beleg dafür, dass das (Langzeit)Stillen zu einem erhöhten Auftreten von Karies führt im Verhältnis zu kurz oder nicht gestillten Kindern. Das Fazit insgesamt ist, dass es zu Karies nicht durch das Stillen sondern trotz Stillen kommen kann. Karies wird durch ein Bakterium verursacht (streptococcus mutans), das die meisten Erwachsenen in ihrem Mund haben. Wenn ein Baby auf die Welt kommt, ist sein Mund in aller Regel noch frei von diesem Bakterium und meist bleibt dies zumindest so lange so, bis der erste Zahn da ist, bei manchen Kindern kommt es auch erst deutlich nach dem ersten Zahn zu einer Besiedelung mit Streptococcus mutans. Ein ganz wesentlicher Übertragungsweg ist übrigens das Ablecken eines runtergefallenen Schnullers durch die Mutter (oder sonst einen Erwachsenen) und das gemeinsame Benutzen eines Löffels oder das Vorkosten des Breis mit dem gleichen Löffel, wie er zum Füttern benutzt wird. Ob ein Mensch (vermehrt) Karies bekommt oder nicht, hängt auch noch von weiteren Faktoren ab: wie gut oder schlecht hat sich die Mutter in der Schwangerschaft ernährt; waren in der Schwangerschaft Antibiotika notwendig; hatte die Mutter in der Schwangerschaft Erkrankungen, die mit hohem Fieber einhergingen; kommen in der Familie genetisch bedingt gehäuft Schmelzdefekte vor; ist das Kind zu früh geboren ... Ich hoffe, ich konnte dich wenigstens ein wenig beruhigen, lass dir nicht einreden, dass Du Schuld hast ! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 30.06.2014



Antwort auf: Stillkaries.....

Hallöchen, ich schließe mich da an. Ich hatte das gleiche. Meine Mittlerweile 10 jährige Tochter hatte auch mit 2 Jahren Karies und jeder Arzt sagte Stillkaries. Damals habe ich den Ärzten geglaubt und abgestillt. Jetzt habe ich wieder ein Baby, 7 Monate und auch wenn sie Karies bekommen sollte, werde ich NiCHT abstillen. Ich gehe jetzt in eine Stillgruppe und hole mir jetzt die Unterstützung die ich damals nicht hatte. Stillkaries gibt es nicht, das weiß ich jetzt, aber am Ende ist man immer gescheiter. Also, still nicht ab gehe in eine Stillgruppe. Alles Gute, Dagmar (Mama von 3 Kindern)

von mamalabess am 30.06.2014, 21:03



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