Frage: Stillende?

Guten Morgen Frau Welter, mein Sohn (14 Monate) hat bis vor kurzem nachts noch durchschnittlich alle drei Stunden gestillt und tagsüber bei jedem Schläfchen (machmal nur Mittagsschlaf, manchmal auch eine Stunde vormittag, eine nachmittag). Er ist insgesamt ein eher schlechter Schläfer, tagsüber durfte ich die letzten Wochen nicht von ihm weichen, er wurde sofort wach. Abends schläft er allerdings wenn er dann einmal schläft auch ohne mich weiter, ich kann dann aufstehen und gehe erst später ins Bett. Seit er ca. neun Monate ist, schläft er nicht mehr durchs Stillen ein: Er stillt, rollt sich dann weg, und dann wird er gestreichelt/gewippt bis er schläft, das erfordert aber meist so um die dreimalige Wiederholung. Es ist sehr schwierig den richtigen Zeitpunkt bei ihm zu erwischen, klappt das ab und an mal (ca. ein Mal im Monat) schläft er auch sofort beim Stillen ein. Stillen ist also nicht die ultimative Einschlafhilfe bei uns, es ist auch noch viel Nahrung gewesen... auf jeden Fall bekam er diese Woche am Dienstag starkes Fieber und eine verschnupfte Nase (zum ersten Mal), deshalb konnte er nur schlecht stillen, ich bastelte eine Erhöhung mit Kissen (wir stillen eigentlich nur im Liegen), das ging so einigermaßen.... nachts half nur Tragen, gestern konnte er tagsüber eigentlich wieder ziemlich nasenfrei stillen, abends jedoch ging garnichts, um drei nachts gabs dann etwas Tee aus dem Becher... heute wies er mehrmalige Stillangebote von sich, er nahm die Brust zwar kurz in den Mund, ließ aber sofort wieder los und wollte zu Papa. So... da die Nächte ja wirklich anstrengend sind, ich auch an körperliche Grenzen stoße (1,78 mit 55kg) könnte ich die Gelegenheit zum Abstillen ja freudig nutzen, jedoch kommt das etwas plötzlich. Ich habe dann heute etwas abgepumpt, um den Druck zu lösen. Meine Fragen: Wir ernähren uns Milchproduktefrei, ich habe die Befürchtung ihn vielleicht nicht so vollwertig ernähren zu können ohne meine Milch, denke aber auch dass nur Muttermilch als artgleich das wirklich Richtige ist. Er hat heute morgen auch erstaunlich gut gegessen (zwei Toast) und trinkt auch, nur meine Milch nicht?! Und wenn er krank wird, fände ich es auch gut ihn mit meinen Antikörpern zu versorgen... Also: Kann es wirklich sein, dass er sich gerade abstillt? Ist das nur ne Phase? Sollte/Kann ich das nutzen, um nachts nicht mehr zu stillen, aber auch nicht ganz damit aufzuhören?... Vielen Dank

von honigvogel am 28.03.2014, 08:35



Antwort auf: Stillende?

Liebe honigvogel, es kann gut sein, dass dein Kind im Moment streikt, weil es krank ist, diese Phase kann tatsächlich auch zum Abstillen führen. Du kannst jetzt das Abstillen aktiv einleiten, Du kannst einfach abwarten oder aber Du probierst die Tipps, die auch bei einem Stillstreik gegeben werden. im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Du kannst sicherlich die Phase jetzt auch nutzen, um in der Nacht abzustillen, klar kannst Du aber tagsüber weiterhin anlegen. Nach dem ersten Geburtstag benötigt ein Kind etwa 350 ml Milch (oder etwas mehr als einen kleinen Joghurt) und 20 g Käse, um seinen Milchbedarf zu decken. Das heißt, dass ein Kind keineswegs zwingend Milch trinken muss und es ist sogar möglich, dass sich der Mensch nach dem Abstillen ganz milchfrei ernährt. Der Mensch ist ja ohnehin das einzige Säugelebewesen, das nach dem Abstillen noch weiter Milch einer anderen Art auf seinem Speiseplan stehen hat und auch beim Menschen gibt es eine ganze Reihe von Kulturen, die milchfrei und dennoch gesund leben. Notwendig ist die Milch auch wenn das in unserer Kultur oft nicht geglaubt wird nicht. Es gibt eine ganze Menge an kalziumreichen Nahrungsmitteln, mit denen sich der Kalziumbedarf decken lässt. Eine Tasse (227 g) gekochter Chinakohl ist eine alternative Möglichkeit zur Kalziumversorgung und bietet 86 % des Kalziumgehaltes einer Tasse (240 ml) Milch. Eine halbe Tasse (113 g) Sesamkörner die zu Backwaren und Pfannkuchenteig hinzugefügt oder über Salat oder Getreide gestreut werden können enthält doppelt so viel Kalzium wie eine Tasse (240 ml) Milch. Weitere Kalziumlieferanten sind Melasse, mit Kalzium angereicherter Tofu, Spinat, Broccoli, Zwiebelkraut, Winterkohl, Leber, Mandeln und Paranüsse sowie Dosensardinen und Lachs (die allerdings beide mitsamt der weichen Gräten gegessen werden). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 28.03.2014