Hallo,
Meine Kleine wurde vor 1 Monat geboren und wog 3055 Gramm. Sie nahm dann erst ab (niedrigstes Gewicht ca. 2800 Gramm) und wiegt jetzt 3360 Gramm.
Ich möchte unbedingt stillen, am liebsten "voll-stillen", aber das klappt nur mäßig. Also von Anfang an musste ich immer mal zufüttern. Mal nur abends, mal 2mal täglich, mal aber auch gar nicht.
Ich tue alles, um die "Milchproduktion" weiter in Gang zu bringen (Caro-Cafe, Still-Tee usw.), aber meine Hebamme meinte heute, dass wir nun noch mehr zufüttern sollen, da sie einfach zu wenig bzw. zu langsam zunimmt.
Ich soll jetzt zwar weiter Stillen, aber nach jedem Stillen auch die Flasche anbieten.
Da ich selbst Sorge habe, dass sie nicht ordentlich zunimmt, werde ich das jetzt auch so machen. Das Letzte was ich will, ist das mein Kind hungert!!
Aber ich hab nun auch Sorge, dass es jetzt durch diese Prozedur schon fast zum Abstillen kommt. Wie soll die Brust denn wissen, dass sie mehr produzieren soll, wenn die Kleine ihren Mehrbedarf nun von der Flasche erhält? Was kann ich tun, um die Milchproduktion nicht "zurückzufahren", sondern aufrechtzuerhalten bzw. noch weiter "anzuheizen"? Bringt es z. B. was, wenn ich nach jedem Stillen auch noch abpumpe? Oder was könnte ich sonst machen?
Wieviel muss ein fast 5wöchiges Baby eigentlich zu sich nehmen pro Mahlzeit?
Wieviel ml sollte ich ihr beim zufüttern anbieten?
Ich hab das Gefühl, selbst wenn ich ihr 200 ml anbiete,würde sie die noch wegtrinken, obwohl das z. B. viel zu viel wäre. Wie finde ich das richtige Maß?
Ist es auch in so einer Situation je möglich, wieder zum "vollstillen" zu gelangen?
Ich danke Ihnen!!
von
Vivi.1981
am 19.09.2016, 18:54
Antwort auf:
Stillen und Zufüttern
Liebe Vivi.1981,
dein Baby hat in 4 Wochen ca. 560 Gramm zugenommen, das ist nicht übermäßig viel, aber auch nicht so schlecht, dass du wirklich sofort mehr zufüttern solltest.
Für eine Stillberaterin besteht bei zu langsamer Gewichtszunahme der erste Schritt darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, nuckelt vielleicht nur und trinkt nicht effektiv. Das könnte dazu führen, dass die Milchmenge sich nicht steigert und dem Bedarf des Babys nachkommt.
Da ich nun weder dich noch dein Kind sehen kann, weiß ich nicht, wie dein Kind angelegt ist und wie es saugt. Solche Probleme stoßen einfach an die Grenzen einer Fernberatung und deshalb kann ich dir nur dringend ans Herz legen, dich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie dein Kind an der Brust trinkt und dir dann gezielte Tipps geben kann, was du tun kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Leider sind nicht alle Hebammen wirklich up to date, was das Stillen betrifft...:-(
Bis du jemanden telefonisch erreichst helfen die folgenden Informationen hoffentlich schon mal weiter:
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen.
Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden
Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen.
Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys.
Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung.
Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen.
Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden.
Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihr eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.
Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben.
Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen.
Probier es mal aus!
Lieben Gruß
Kristina
von
Kristina Wrede
am 19.09.2016