Stillen tagsüber schlimm - nachts wunderbar

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillen tagsüber schlimm - nachts wunderbar

Hallo Frau Welter, Sie hatten mir schon einmal zu unserem Problem geantwortet und vermuteten eine Saugverwirrung. Diese konnte meine Hebamme jedoch ausschließen. Leider haben wir nach wie vor Probleme beim Stillen. Tagsüber macht es echt keinen Spaß mehr und ist meist ein einziger Kampf. Der Kleine, jetzt gute 3 Monate alt, lässt sich zwar mittlerweile wunderbar anlegen, ist aber extrem unruhig. Wir nutzen meist eine seitliche Stillposition, bei der er einen Arm stets frei hat. Mit diesem hantiert er während des Stillens ziemlich umher, oft schiebt er seine Hand ungewollt zwischen Mund und Brust und dockt dabei ab. Ich kriege ihn zwar schnell wieder angelegt, die Unruhe bleibt aber bestehen. Auch streckt er seinen Kopf oft weg, sodass er entweder die Brust mit zieht oder auch abdockt. Ich muss seinen Kopf festhalten, damit dies nicht passiert. Oft brabbelt er auch dabei. Die Unruhe bleibt, bis der Milchspendereflex losgeht. Dann ist er deutlich ruhiger und konzentriert sich aufs Trinken. Aber sobald dieser nachlässt, geht es wieder los. Häufig müssen wir dann abbrechen. Das gleiche mit der anderen Seite. Die Windeln sind immer nass, also gehe ich davon aus, dass er genug Milch bekommt. Dennoch habe ich das Gefühl, dass er gern noch weiter trinken würde, wenn wir abbrechen. Also dass er in dem Moment nicht satt ist und vielleicht erst später das Sättigungsgefühl kommt. Mehrmaliges Anlegen, also 3x oder mehr, bringt meist leider nichts. Wir haben beim Stillen nur die beiden Male, die er nachts kommt, Ruhe. Hier ist er im Halbschlaf und trinkt auch extrem entspannt, schläft nach dem Bäuerchen ganz friedlich weiter. Ich wollte gern die ersten 6 Monate vollstillen, aber da das Stillen tagsüber ein solcher Kampf geworden ist, der nicht aufzuhören scheint (bereits seit mind. 3 Wochen), haben wir überlegt ab nächsten Monat es mit Brei zu versuchen, in der Hoffung dass sich irgendetwas verändert. Alle möglichen Dinge, die ihn ablenken könnten, habe ich vom Stillen verbannt. Wir stillen ausschließlich im Schlafzimmer, ohne weitere Akustik oder Störungen. Aber es bringt nichts. Haben Sie vielleicht noch einen Tipp für mich?

von TRiiNA am 09.11.2015, 18:31



Antwort auf: Stillen tagsüber schlimm - nachts wunderbar

Liebe TRiiNA, wie bitte kann deine Hebamme eine Saugverwirrung ausschließen? Hast Du denn einmal probiert, den Schnuller weg zu lassen? Nur so wirst Du merken, ob es besser wird…. Hast Du schon einmal versucht, dein Baby beim Stillen zu bündeln? Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Probiere es mal aus! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 09.11.2015