Frage: Stillen oder nur Spielerei?

Liebe Biggi, meine Frage klingt vielleicht total bekloppt aber ich möchte alles richtig machen und frage mich, ob mir auf der Nase getanzt wird. Mein Sohn ist 15 Monate alt. Mir ist es wichtig, dass er sich selbst abstillt. Zumindest ist meine Frist zunächst bis zum zweiten Geburtstag angesetzt :-) Aber ich muss auch ehrlich zugeben, dass mich das Stillen zunehmend nervt und ich hoffe, dass er früher abstillt. Seit kurzem wird er von einer Tagesmutter betreut. Er war schon immer recht anhänglich, vielleicht kann man auch von einem high need Baby sprechen. Wie dem auch sei, seit er dort betreut wird, was auch noch nicht sooo lange ist, ist er wieder recht anhänglich geworden und will auch mehr stillen. Das ist ja soweit ok, ich möchte eine starke Mutter- Kind- Bindung und wenn er es braucht, soll er den Rückhalt und die Nähe bekommen. Jedoch würde er mir am Liebsten die Bluse vom Leib reißen und bekommt einen Wutanfall, wenn ich es unterbinde. Schon wenn ich ihn abhole und ihn auf den Arm nehme, grabscht er an mir rum. Er kommt ständig an und ich habe auch etwas das Gefühl, dass es ihm immer schwerer fällt, sich auf diese Weise zu regulieren. Er zappelt viel dabei, lässt von der Brust ab, saugt wieder dran... Das geht mir tierisch auf die Nerven. Stillen ok, aber ständig dran und wieder ab, macht mich so langsam auch wütend. Die Nachmittage sehen also so aus, dass er sehr oft kommt, an meinem Shirt rumzieht, ich ihn anlege, er kurz trinkt, dann ab lässt, ich ihn an der anderen Seite anlege und er immer wieder ablässt und wieder ansaugt. Was im Übrigen auch ziemlich unangenehm ist. Ich weiß nicht was ich machen soll, da ich ihm, insbesondere in dieser neuen Zeit die nötige Nähe und Zuneigung geben möchte, aber ich fühle mich fast schon belästigt und bin genervt :-( Wenn er sich nachts meldet, kommt er zu uns ins Bett. Im Moment nuckelt er an beiden Seiten, lässt ab und schläft. Kann es also sein, dass er mehr spielt, tagsüber oder dass ihm das nicht reicht, um sich zu regulieren? Viele liebe Grüße und vielen lieben Dank für die Antwort!

von Svibnju am 23.08.2016, 20:10



Antwort auf: Stillen oder nur Spielerei?

Liebe Svibnju, ich würde im Moment sogar noch mehr stillen, um dem Kind Sicherheit zu geben. Es wird die Umstellung bei der Tagesmutter akzeptieren, weil es genau weiß, dass es nicht stillen kann bei einer anderen Person. Zu Hause wird sich dein Kind allerdings doppelt bestraft fühlen, wenn es nicht an die Brust darf, wenn Du doch da bist. Dein Kind spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Kinder sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Du kannst beim Abgewöhnen des ewigen Hin und Her an der Brust ähnlich vorgehen, wie bei einem Kind, das beim Stillen beißt. Erkläre deinem Kind zunächst, dass es damit aufhören soll. Beim nächsten Mal, wenn der Kleine beginnt, die Brust immer wieder los zu lassen, sagst Du ihm, dass er nicht mehr gestillt wird, wenn er dauernd los lässt. Hilft das alleine noch nicht, kannst Du deinem Kind in Verbindung mit einer Erklärung, dass Du das keineswegs lustig findest ein Stück von dir wegrücken oder Du stehst auf. Mit liebevoller Konsequenz wirst Du deinem Kleinen diese Angewohnheit abgewöhnen können. Auch wenn er in den nächsten Tagen tobt, kann und soll er lernen, dass es Regeln gibt, an die er sich halten muss. Bleib liebevoll aber konsequent, es wird klappen! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 23.08.2016