Stillen ja oder nein

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Stillen ja oder nein

Guten Tag Meine 1. Tochter bekam ich mit knapp 18 Jahren. Ich habe gestillt, 6 Monate lang. Dies endete aber in einem Trauma für mich. Ich konnte mir das nie so recht vorstellen und wollte es eigentlich nicht. Aber es drängten mich alle dazu. Somit stillte ich. Ich war "geplagt" von Brustentzündungen und einer Tochter die nur an der Brust einschlief. Bzw überhaupt nur an der Brust schlief. Ich hatte in einer Brust kaum Milch dafür.in der andern so viel, das hätte für 2 gereicht. Es war für mich wirklich keine leichte Zeit. Es folgten noch 2 Kinder welche ich nicht stillte. Das war für mich super. Sie schliefen bald durch, hatten anfangs einen Rythmus von 3 bis 4 Stunden. Es war so einfach richtig für mich. Nun bin ich wieder schwanger (habe mittlerweile Silikonimplantate und eine Bruststraffung hinter mir) und stehe wieder vor dem Thema stillen ja nein... Von meinen Freundinnen seh ich dass so Dauernuckelnde Kinder gar nicht so selten sind. Und auch Brustentzündungen nicht selten auftritt. Meine Frage ist nun ob man mit stillen überhaupt einen 3-4 Stunden Rythmus bekommen kann? Oder sind stillkinder automatisch dauernuckelnd? Stimmt es das Stillkinder erst viel später durchschlafen als Flaschenkinder? Klappt stillen mit Implantaten? Ich habe sie über dem Brustmuskel und mit einem Brustwarzenschnitt erhalten. Und wie ist das mit der Entzündung? Muss ich damit wieder rechnen? Was ist einfacher mit 3 Kindern nebenbei? Flasche oder stillen? Vielen Dank

von Carry87 am 14.10.2016, 14:30



Antwort auf: Stillen ja oder nein

Liebe Carry87, nicht alle Stillkinder sind "Dauernuckler", allerdings ist ihr Organismus auf häufige Nahrungszufuhr ausgelegt. Darum ist Muttermilch auch schon nach 60 - 90 Minuten verdaut und die Neugeborenen brauchen ca. 8-12 Stillmahlzeiten in 24 Stunden. Ein 3-4 Stunden-Rhythmus ist da äußerst selten, weil er eben auch nicht optimal für die Kleinen ist. Dem non-nutritiven Saugen (nicht ernährungsbedingten Saugen, bzw. "Nuckeln") kommt eine sehr große Bedeutung zu. Die Brust ist für ein Baby nicht nur eine Quelle für Nahrung sondern auch für Trost, Geborgenheit und Sicherheit. Mittlerweile wurde sogar wissenschaftlich nachgewiesen, dass das beruhigende Saugen von großer Bedeutung für die neurologische Entwicklung des Menschenkindes ist. Und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Brustentzündungen lassen sich vermeiden, dazu braucht es das richtige Stillwissen und das passende "Stillmanagement". Wenn du beides bekommen möchtest, kannst du entweder schon jetzt in eine Stillgruppe gehen oder du liest ein gutes Buch darüber, zum Beispiel die Stillbücher von Márta Guóth-Gumberger und Elizabeth Hormann. Eine Stillberaterin in deiner Nähe, die Stillgruppentreffen anbietet, findest du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Das mit den Implantaten kann ich von hier aus nicht sagen; Implantate werden heute meist so eingesetzt, dass die Stillfähigkeit erhalten bleibt. Dein Gynäkologe kann das vermutlich besser beurteilen. Auch die Frage, was einfacher ist, Stillen oder Flasche, lässt sich nicht pauschal beantworten, weil so vieles mit hinein spielt. Wenn du jemanden hast, der die Flaschen zubereitet, dann wäre das keine Extraarbeit für dich. Andererseits hättest du, wenn du stillst, immer Nahrung zur Hand, richtig temperiert, in der ausreichenden Menge, und dein Kind könnte zufriedener sein, als wenn es die Flasche bekommt. "Könnte"... aber nicht "wird"... weil eben auch wichtig ist, wie es DIR dabei geht. Für uns als Stillberaterinnen gibt es gar keinen Zweifel daran, was die bessere Alternative ist, aber es geht nicht um uns und unsere Meinung, oder unser Wissen, sondern um dich und was für euch Sinn macht. Und das kannst nur DU wissen. Der für euch passende Weg ist darum der richtige, egal was alle drumherum sagen. Darum sei deinem Herzen treu und entscheide das, was für DICH stimmig ist. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 15.10.2016