Frage: Stillen im zweiten Monat

Hallo, meine Frage: Mein Sohn, er ist zwei Monate und ich haben es jetzt endlich nach harter Arbeit geschafft eine Stillbeziehung aufzubauen. Wir hatten eine Saugverwirrung ich dadurch zu wenig Milch er keine Lust mehr zu saugen weil zu anstrengend und und und, ein Kreislauf. Jetzt ist es seit vier Tagen so das er alle zwei Stunden z.B. 14:00 dann 16:00 dann 18:00 ... das letzte mal ist so um 10:00 uhr herum kommt. In der Nacht da kommt er zwei mal, einmal zwischen eins und drei und einmal so zwischen fünf und sechs. Jetzt ist es ja so das das alle zwei Stunden auf die Dauer sehr anstrengend ist und davon abgesehen trau ich mich schon gar nirgends mehr hingehen weil ich ständig ein Plätzchen suchen muss wo ich mich dann für eine halbe Stunde zurückziehen kann. Ausserdem ist es auch so das er seit dem auch nur mehr eine Brust drinkt z.B 14:00 die linke 16:00 die rechte ... Danach ist er fix und alle und schläft mal so ne halbe Stunde. Ich hab da auch so das Gefühl das er sie nicht mal leer bekommt und ich hab dadurch wiederum Angst das ich wieder zu wenig Milch davon bekomm. Ist das normal, von meiner Freundin hab ich mitbekommen das sie im zweiten Monat nur alle drei ab und an sogar nur alle vier Stunden gestillt hat und da auch beide Brüste und die leer gemacht hat. Kann ich was tun das er mehr auf einmal trinkt und dadurch länger aushält? Danke schon mal im voraus. Schöne grüße chrissi aus Österreich

von chrissi 03 am 25.01.2016, 20:49



Antwort auf: Stillen im zweiten Monat

Liebe chrissi, das Dauerstillen ist NORMAL und keineswegs ein Anzeichen für zu wenig Milch. Kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf des Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Wird in dieser Situation zugefüttert, kann das sehr schnell zu einem ungewollt frühen Abstillen führen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Schauen Sie doch einmal in eine Stillgruppe. Dort werden Sie andere Mütter kennen lernen, die die gleiche Erfahrung machen oder gemacht haben und Sie werden erleben, dass Ihr Kind sich keineswegs außergewöhnlich verhält und - was noch wichtiger ist - Sie werden erfahren, dass sich das Durchhalten lohnt und diese anstrengende Zeit nicht ewig andauern wird. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 25.01.2016



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