Frage: Stillen/ aptamil

Hallo, ich hätte eine Frage zum Thema Stillen bzw zufüttern. :) Ich bin 23 & das erste mal Mama geworden & bin mir mit allem leider etwas unsicher. Unser Sohn Simon kam vor drei Wochen am 25.08.2016 nach Einleitung per Vakuum sectio mit 2780g gesund zur Welt! :) Er ist leider was das trinken an der Brust angeht etwas faul.. daher brauchen wir viel Zeit und Ruhe zum stillen. Er trinkt oft hastig fünf Minuten an einer Brust und schläft dann ein.. ich geh ihn dann wickeln und animier ihn dazu noch ein bisschen an der zweiten Brust zu trinken funktioniert soweit ganz gut :) Ab und an pumpe ich auch ab (habe mehr Milch als er scheinbar trinkt) und gebe es ihm mit Flasche. Meine Frage wäre jetzt, wenn wir mal länger unterwegs sind bzw bei Verwandtschaft würde ich ihm gerne die Flasche bzw Aptamil Pre anbieten da es für mich irgendwie Stressfreier ist da wir wirklich viel Zeit zum stillen brauchen.. wäre das okay? Bzw kann man das Problemlos machen? Vielen Dank für die Hilfe :)

von VerenaK am 15.09.2016, 13:34



Antwort auf: Stillen/ aptamil

Liebe VerenaK, Sie kennen sicher die berühmte Frage an Radio Eriwan, die immer beginnt mit „Ist es möglich" und auf die die Antwort folgt „Im Prinzip ja, aber ..." So ist es auch mit der Antwort auf Ihre Frage: Theoretisch ist es möglich von Anfang an Zwiemilch zu ernähren, doch in der Praxis läuft es fast immer auf ein sehr rasches Ende einer (meist problematischen) Stillzeit hinaus. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich nämlich grundlegend. Manche Kinder kommen dann mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge „Beschäftigung". Ihr Baby kann zwar aus der Flasche trinken und es kann eben passieren, dass es sich dann, wenn es die Flasche regelmäßig bekommt, ganz zur Flasche hin abstillt. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich nämlich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Sie könnten auch mit einer alternativen Fütterungsmethode zufüttern, um eine Saugverwirrung zu vermeiden. Wenn Sie bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingeben, können Sie viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt. Auch sollten Se daran denken, trotzdem Milch abzupumpen, wenn Sie die Flasche geben, da Sie sonst einen Milchstau riskieren. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 15.09.2016