Frage: Stillabstand

Hallo liebe Experten, mein Baby ist 6 1/2 Monate alt und ich bin beunruhigt, weil es am Nachmittag nicht stillen will. Unser Tag sieht so aus: 8.00 Uhr aufstehen und stillen 11.00 Uhr stillen danach 30 min. Schläfchen 14.00 Uhr 30 min. Schläfchen 17.00 Uhr 30 min. Schläfchen 19.00 Uhr Bett mit stillen ....aber nach dem 11.00 Uhr stillen will es nicht mehr an der Brust trinken! Ich achte darauf dass unsere Tage entspannt sind bzw. nehme viel Rücksicht auf unser Kind. Dennoch habe ich den Eindruck, dass es am Nachmittag "keine Zeit" zum stillen hat. Es ist generell sehr fit und neugierig. Ein kleiner wissbegieriger Entdecker. Ich habe immer nach Bedarf gestillt und unser Kind ist auch gut beieinander. Dennoch bin ich aufgrund dieses langen Stillabstands besorgt. Ich biete zwischendurch immer mal die Brust an aber es trinkt wenn überhaupt ein paar Schlücke. Der Abend wird dann dementsprechend stressig. Sobald Bettzeit ist, kommt nämlich der große Hunger und an ein schönes Abendritual ist nicht zu denken, da es dann einfach schnell gehen muss. Ich habe verschiedene Stillpositionen, reizarme Räume, dunkle Räume ausprobiert. Nichts funktioniert. Mit der Beikost haben wir begonnen. Es läuft aber noch schleppend. Ich muss dazu sagen, dass mein Baby in der Nacht noch mind. 3 mal stillen will. Es holt sich also schon das was es braucht. Nichtsdestotrotz hätte ich unsere Abende gerne wieder etwas "schöner" und nicht vom Hunger getrieben und ein Abstand von 8 Stunden ist sicher auch für den kleinen Körper schlecht. Haben sie einen Tipp für uns damit wir am Abend keinen ausgehungerten, brüllenden Löwen haben!!!!????? Danke schonmal und Grüße.....

von FräuleinVega am 15.03.2017, 19:18



Antwort auf: Stillabstand

Liebe FräuleinVega, in diesem Alter sind unsere Babys oft viel zu sehr mit ihrer Umwelt beschäftigt. Sie versuchen, alles um sie herum aufzunehmen und das IST eine extrem anstrengende Zeit. Aber es ist wirklich auch nur eine Phase, die wieder vergeht. Es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken. Deshalb ist hier das nächste Mantra der Eltern von großer Bedeutung „ich bleibe gaaaaaaanz ruhig“. Mit Ruhe und Gelassenheit – so frau und man es schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben – lassen sich diese Situationen immer noch am besten überstehen. Es gibt einige Kolleginnen, die von einer „Brustschimpfphase" sprechen. Damit sind Kinder gemeint, die Angst haben, beim Trinken an der Brust etwas zu verpassen. Als erste Maßnahme ist dann zu empfehlen, das Baby auch am Tag unter den Bedingungen zu stillen, wie sie in der Regel nachts herrschen: in einem ruhigen, ablenkungsarmen, abgedunkelten Raum. Neben dem Tipp, möglichst gelassen zu bleiben ist dies die nächste Empfehlung, die dem Kind und damit auch der Mutter in solchen Zeiten helfen kann. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps, wie dein Kleines vielleicht doch tagsüber mehr trinkt: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich hoffe, da ist etwas dabei, was dir weiterhilft! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 15.03.2017