Hallo Frau Welter
Ich bin langsam etwas verzweifelt. Unsere Tochter, bald 3 Monate alt wird voll gestillt. Sie konnte schon von Beginn an nicht richtig trinken und hat Klickgeräusche gemacht, hat deswegen immer wieder die Brust losgelassen und viel Luft geschluckt. Den Grund dafür hat man bisher nicht herausgefunden und nichts hat geholfen (kein Soor, Bändchen genügend lang, Stillberatung etc etc...). Zunehmen tut sie gut. Seit knapp einer Woche ist es jedoch deutlich schlimmer. Sie schreit vor Schmerzen eigentlich bei jeder Mahlzeit (sie trinkt alle 2-3h Tag und Nacht). Nehme ich sie auf stösst sie sehr oft auf und es kommt trotz frischer Mahlzeit oft geronnene Milch hoch und das auch noch Stunden nach dem Trinken! Während dem Trinken lässt sie immer wieder los und schreit, trinkt dann wieder halb schreiend, sodass sie wieder Luft schluckt und so gehts weiter bis ich die Mahlzeit oft beende :-( Ich weiss wirklich nicht was ich tun soll! Habe auch schon versucht den Milchspendereflex auszulösen bevor ich sie anlege, damit sie sich nicht deswegen verschluckt. Sie trinkt sowieso sehr schnell und hastig und ist meist nach 3-5 min bereits fertig mit trinken, aber ihrem Gewicht nach scheint es zu reichen. Leider beruhigt sie sich auch selten an der Brust bzw eigentlich nur nachts. Ich möchte sehr ungerne aufhören mit stillen :-( Haben Sie vielleicht noch Tipps? Ich wäre Ihnen sehr dankbar!
Vielen herzlichen Dank schon jetzt für Ihre Hilfe.
Grüsse aus der Schweiz.
Virginia
von
Virginia1
am 31.03.2015, 16:23
Antwort auf:
starke Bauchschmerzen während und gleich nach dem Stillen
Liebe Virginia,
beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel?
Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind:
erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade so viel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.)
lassen Sie das Baby oft aufstoßen.
vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird.
Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurechtkommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert.
In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.03.2015