ständig stillen, Säugling 11 Wochen

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: ständig stillen, Säugling 11 Wochen

Liebe Stillexpertinnen Mein fast 11 Wochen alter Sohn möchte jede Stunde teilweise alle 30 bis 40 Minuten an die Brust. Ich kann mir nicht mehr vorstellen dass das wirklich Hunger ist. Ruckbildungskurs und babymassage können wir nicht machen weil er sich nicht ablegen lässt und nur an der Brust zufrieden ist. Schlafen tut er bis auf AusnahmeFälle nur dort, wenn uns nicht seine Verdauung einen strich durch die Rechnung macht und er aufwacht und weint.. Andere Säuglingein seinem Alter im Kurs genießen die Massage, bei uns nur Geschrei. Einen schnuller will er nicht. Kaut nur darauf rum und spuckt ihn aus. Nachts habe ich fürchterliche Verspannungen weil ich stille und mich nicht von ihm weg bewegen darf da er sonst aufwacht und unzufrieden ist. Normale Dinge wie Einkäufe sind quasi nicht drin. Ich bin ratlos und körperlich und seelisch eigentlich schon über meiner Belastungsgrenze.hab ich zu wenig Milch? Ich weiß einfach nicht mehr weiter...vielleicht haben sie einen Rat. Danke lenalu

von lenalu am 31.10.2014, 14:01



Antwort auf: ständig stillen, Säugling 11 Wochen

Liebe lenalu, es gibt Kinder, denen es sehr viel schwerer fällt als anderen, im Leben anzukommen und sich auf die Umstände außerhalb von Mamas Bauch einzustellen. Manchmal führt auch eine schwierige Geburt dazu, dass das Kind sich unwohl fühlt - ein Osteopath kann hier zuweilen Wunder wirken. Du hast vermutlich keinesfalls zu wenig Milch (wenn der kleine Mann gut genug zunimmt und wächst, und genügend nasse, schwere Windeln hat pro Tag dann bekommt er genug Milch), doch es gibt viele Gründe dafür, dass Babys unzufrieden sind, und Hunger ist nur ein eher seltener... Dazu ist ein Tragetuch (keine Trage!) das optimale Hilfsmittel. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann die Nähe der Mutter spüren, es wird sich an ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Du hast mindestens eine Hand frei (und auch deinen Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuche es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglicht es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit ihnen die Perspektive zu teilen. Lass dir von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen findest Du in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommst Du dort auch moralische Unterstützung. Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als "Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High-Need-Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High-Need-Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein "pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High-Need-Babys gibt und wissen, dass sie keine "Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind High-Need-Babys in dem Buch "Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL-Stillberaterin und im Stillshop auf dieser Seite erhältlich. Ich würde dir gerne empfehlen, das oben genannte Buch einmal zu lesen und dich einer Stillgruppe anzuschließen. Vielleicht wirst Du im Kontakt mit anderen (stillenden) Müttern feststellen, dass dein Kind gar nicht soooo viel quengelt und möglicherweise bekommst Du in der Stillgruppe auch den einen oder anderen hilfreichen Tipp. Mit der Stillberaterin steht dir dann auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin für eine direkte Beratung zur Verfügung. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (das sind die Profis, die "Still und Laktationsberaterinnen IBCLC"). Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 31.10.2014



Antwort auf: ständig stillen, Säugling 11 Wochen

Mein Kind war genauso. Das Tragetuch war unsere Rettung! Auch mein Mann hat sie darin getragen. So konnte ich dann auch zur Rückblidung gehen, und dieses extreme Saugbedürfnis wurde weniger. Nur Mut! Es wird! Lass Dich in die Geheimnisse des Tragetuchs einweihen und dann betrachte es für die nächsten 11 Monate als Deine zweite Haut. Ich hatte ein elastisches von MaM. Wird das gut gebunden, also schön fest, kann man damit viel länger tragen als immer gesagt wird, und es ist einmalig leicht und kuschelig! Alles Gute! LG Sileick

Mitglied inaktiv - 01.11.2014, 14:07