nochmals Frage zu Soor und Milchmenge
Liebe Biggi
herzlichen dank für die rasche antwort. ich habe im anschluss die "radikalmethode" versucht und die hütchen komplett weggelassen. zu meinem erstaunen ging es relativ gut. die kleine hat zt. noch etwas mühe die brustwarze lange genug angesaugt zu haben und lässt sie dann mehrmals los, dockt an, lässt los etc. könnte das ein anlegeproblem? meine BW sind nicht allzu gross kann das daran liegen?
was mich leider wieder beschäftigt ist soor. da ich ja schon 2x soor hatte befürchte ich nichts gutes weil das brennen und stechen während und nach dem stillen zurück sind. ebenfalls habe ich nach dem stillen weisse punkte/flecken auf den BW, die aussehen wie hautschuppen/hornhaut. wie kriege ich diesen soor ein für allemal los?
dann noch etwas anderes. die stillabstände werden abends/nachts jetzt immer länger, weil die kleine bis zu 8 stunden durchschläft. tagsüber stille ich im 2.5 - 4 stunden takt. ist eine solch lange pause bedenkenlos oder stellt die brust sofort mit der milchproduktiom um weil sie denkt es wird weniger benötigt? aufgrund meiner total weichen brüste hatte ich letzte woche mehrmals das gefühl zuwenig milch zu haben und nahm vorsorglich ein paarmal geissraute-tropfen ein. gewicht und grösse waren bisher immer tiptop. (mittwoch ist sie 10 wochen alt). sorry für den langen text ich hoffe du kannst mir nochmals helfen?
ganz herzlichen dank!!!!!
von Bluedog am 21.12.2014
von
Bluedog
am 22.12.2014, 23:30
Antwort auf:
Soor & Milchmenge bei langem Stillabstand
Liebe Bluedog,
ja, das deutet schon auf ein Anlegeproblem hin und Du solltest diese von einer Kollegin vor Ort überprüfen lassen.
Weiche Brüste sind KEIN Hinweis auf zu wenig Milch, im Gegenteil, nach den ersten Wochen ist es absolut normal, dass die Brust wieder weich (und oft auch kleiner wird). Das bedeutet nicht, dass die Milch weniger geworden ist, sondern ist ein Hinweis darauf, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat.
Ein voll ausgetragenes, gesundes und gut gedeihendes Kind kann schlafen, so lange es will. In der Regel weiß das Baby selbst am besten, was es wann braucht, gleich ob es sich dabei um Nahrung oder Schlaf handelt. Die Milchmenge passt sich dem Bedarf des Kindes an!
Die einzige Ausnahme wäre ein schlecht zunehmendes Baby. Diese Kinder müssen unter Umständen von der Mutter geweckt und zu häufigerem Stillen angeregt werden.
Genieß deine ruhigen Nächte so lange sie andauern, es kann schnell wieder anders werden.
Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer
wieder an (Ping Pong Effekt).
Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird.
Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen.
Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor:
Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird.
Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden.
Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden.
Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden.
Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden.
Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.12.2014