Frage: Soll ich abstillen?

Mein Kind ist jetzt 5 Monate alt. Er spuckt immer viel und schwallartig, obwohl ich Tips wie Kopf hoch lagern, Bäuerchen zwischendurch machen lassen etc.beachte. Leider haben wir aber wenig Ruhe beim Stillen, da ich noch weitere Kinder habe. Nun trinkt er seit ca. 4 oder 6 Wochen auch noch kürzer, ist nach 15 min. fertig und will dann einfach nicht mehr. Bei der U5 hiess es, er hätte nur wenig zugenommen seit der U4. Ich soll doch mal Brei versuchen. Er ist ein sehr fröhliches und zufriedenes Baby. Ich stille aller 3 bis 4 Std. Und nachts schläft er schon manchmal durch. Den Brei (Kürbis pur) den ich ihm jetzt gegeben habe, hat er schreiend verweigert. Soll ich es weiterversuchen, evtl. Obst statt Gemüse? Oder was kann ich machen? Ich will ja nicht dass er verhungert...

von kuekita am 06.11.2015, 13:19



Antwort auf: Soll ich abstillen?

Liebe kuekita, dein Baby scheint noch nicht bereit zu sein für Beikost und gerade wenn ein Baby nicht gut zunimmt, wird Gemüse nicht dazu beitragen, dass es besser gedeiht. Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihm eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird er ganz sicher einen Schub machen! Wenn dir das zu viel wird, solltest Du zusätzlich Säuglingsmilch geben, wenn dein Baby nicht ausreichend zunimmt. Probiere es mal aus! Und melde dich wieder! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 06.11.2015



Antwort auf: Soll ich abstillen?

Also er hört nach 10 min. Einfach auf zu trinken, schaut mich dann fröhlich an und will einfach nichts mehr, auch wenn ich noch etwas warte. Kann es denn sein, dass er so schnell trinkt dass er nach so kurzer Zeit schon voll ist? Ich habe heute mal versucht aller 2 Std., aber dann bricht er noch mehr raus...

von kuekita am 07.11.2015, 12:16



Antwort auf: Soll ich abstillen?

Liebe kuekita, wenn dein Baby ausreichend zunimmt, kann es gut sein, dass es einfach satt ist. Ob dein Kind gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht In den ersten drei bis vier Monaten liegt die übliche Gewichtszunahme zwischen 150 und 227 Gramm pro Woche. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Diese Angaben bedeuten aber nicht, dass jedes Kind kontinuierlich jede Woche diese Grammzahl zunehmen muss, sondern, dass im statistischen Mittel solche Werte erreicht werden. • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein und dein Kind darf selbst entscheiden, wie lange es trinken mag. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 09.11.2015



Antwort auf: Soll ich abstillen?

Vielen Dank!

von kuekita am 10.11.2015, 06:09



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Sanftes Abstillen bei nächtlichem Dauernuckeln

Liebe Biggi, meine Kleine ist 13 Monate alt und ich versuche gerade abzustillen, würde es aber gerne sanft und ohne schlimme Schreinächte erreichen. Ich stille sie aktuell nur noch, wenn sie das aktiv einfordert und auch dann versuche ich erst einmal sie abzulenken oder etwas anderes zu essen zu geben. Das klappt auch soweit ganz gut und wir sc...


Übelkeit/ Schwindel, Abstillen

Hallo :)  Ich hoffe sehr das sie mir weiterhelfen können... Im November habe ich mein Sohn benommen. Schon paar Tage nach der Geburt hat es anfangen mit Magen-Darm, nächsten Monat genau das gleiche, dann war 1 Monat Ruhe, im Februar wieder. So habe das mit den Magen-Darm Beschwerden zurzeit in Griff, jedoch habe ich ständig Schwindel und Üb...


Schmerzen Brust nach Abstillen

Guten Morgen Frau Welter, ich habe letzte Woche meine Tochter 10 Monate abgestillt, da sie es nicht mehr braucht. Sie schläft Nachts durch und isst auch alles von der Familienkost. Die linke Brust ist weich. An der rechten Brust wurde letzte Woche Donnerstag in der Früh das letzte Mal getrunken. Ich habe dann am Samstag und Sonntag Milch ausgestri...


Abstillen/essverhalten

Guten Tag Frau Welter, meine Tochter ist 16 Monate hab sie kürzlich abgestillt aus gesundheitlichen Gründen. seit dem will sie nur noch essen. Sie konnte sich immer gut beschäftigen, und hat normale Portionen gegessen jetzt will sie nur noch in die Küche und kann sich kaum aufs spielen oder so konzentrieren🥺 auch wenn ich bei Oma oder Tan...


Abstillen ohne einen Milchstau

Hallo Biggi, unsere Tochter wird schon bald 1 Jahr und ich finde Zeit zum Abstillen. Tagsüber teilt sie schon "unseren Tisch", unterstützt mit einem Fläschchen abends. Doch nachts verlangt sie die Brust, nuckelt ein wenig und schläft dann in unserem Bett wieder ein. Schnuller mag sie nicht und wenn ich sie nicht nuckeln lasse, weint sie. Was...


Schmerzen beim Abstillen

Liebe Biggi, vor 1 1/2 Wochen habe ich meinen Sohn (14 Monate) nach schrittweise Reduzieren komplett abgestillt. Die letzten Tage hatte ich immer wieder feste Stellen in den Brüsten, beim Ausstreichen ist noch im Strahl Milch gekommen. Jetzt tun sie mir weh und sind druckempfindlich. Ist das normal? Vielen Dank jedenfalls für das immer wiede...


Brüste, abstillen.

Liebe Stillberaterin, ich stille jetzt fast 2 Jahre, am Anfang war alles schön, aber jetzt mit der Zeit sind meine Brüste schlaff, hängend und wieder kleiner, ich habe Sorge, wenn ich komplett abstille, kaum bis gar keine Brust mehr habe. Wird die Brust irgendwann wieder etwas fester und wie viel verschwindet beim Abstillen noch? Mein Selbstbewuss...


Abstillen/Baby 9M mag keine Flasche

Hallo Biggi, mein Baby wird bald 10 Monate alt und ich möchte bereits seit einem Monat abstillen. Meine kleine mag allerdings keine Flasche, wenn Wasser drin ist kaut sie nur dran herum und mit Pre Milch spuckt sie die Flasche auch sofort aus. Hast du einen Tipp wie ich sie an die Flasche gewöhnen kann? Sie isst auch schon brav mit all...


Saugbedürfnis und Abstillen

Liebe Biggi, ich stille meine nun 11 Monate alte Tochter nach und nach ab. Das heißt, zusätzlich zu ihren 3 Breien isst sie auch ein wenig Fingerfood und ich biete ihr die Brust nun nur noch 1x abends vor dem Schlafengehen und 1-2x nachts an. Ich würde sie gerne bis zu ihrem 1. Geburtstag abstillen, da wir uns ein Geschwisterchen wünschen u...


Abruptes Abstillen

Liebe Biggi,  aus medizinischen/pharmakologischen Gründen bei mir muss ich abrupt abstillen.    Ich trinke im Wechsel Pfefferminz- und Salbeitee, kann ich noch irgendwas tun?    vielen lieben Dank