Frage: Snacken abgewöhnen?

Hallo, mein Kleiner ist jetzt 6 Monate alt und bekommt noch oft 9-12 Mahlzeiten am Tag, besonders oft will er nachts gestillt werden, manchmal alle 1,5 bis 2 Stunden. Ich glaube er hat sich daran gewöhnt nicht viel, aber dafür oft zu stillen. Also quasi immer zu snacken statt sich richtig satt zu trinken. Ich würde auch gerne Nachts wieder mal ein paar Stunden länger am Stück schlafen. Ich denke ich habe mir das selber eingebrockt, weil der Papa einen sehr anstrengenden Job hat und ich ihn gerne nachts schlafen lassen wollte so gut es geht. So habe ich dann den Kleinen immer sofort angelegt, wenn er Nachts unruhig wurde, weil er dann wieder ruhig eingeschlafen ist nach einem Snack… tagsüber hält er ja auch 3-4 Stunden ohne Stillen aus, aber nachts will er sehr oft trinken. Wie kann ich ihm das wieder abgewöhnen? Einfach mal ein bisschen schreien lassen? Danke :-)

von Wurstbrotschnitte am 03.02.2016, 15:08



Antwort auf: Snacken abgewöhnen?

Liebe Wurstbrotschnitte, das Verhalten ist völlig normal und Du hast dir ganz sicher nichts selbst eingebrockt. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit! Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist. http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 03.02.2016



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

1 Jähriger das Einschlaftragen sanft abgewöhnen

Hallo! Ich weiß, dass Sie eigentlich Ansprechpartnerin in Stillfragen sind, aber sie haben mir einmal schon so gut weitergeholfen, dh versuche ich mein Glück. Meine Tochter wird in ein paar Tagen 1 Jahr alt, wir stillen noch nach Bedarf und nachts zum weiterschlafen im Familienbett. Bis sie 7 Monate war konnte sie nur mit Brust einschlaf...


Einschlafstillen abgewöhnen

Guten Tag, meine 14 Monate Tochter wird stets Einschlafgestillt (mittags und abends). Sie kennt quasi nix anderes. Wenn ich versuche sie zu stillen, zöhne zu putzen und dann mithilfe einschlafmusik (was auch während dem stillen läuft) Kuschel, weint sie und steigert sich so extrem rein, bis sie kaum mehr Luft bekommt. Es ist eine tortour und mi...


Nächtliches Stillen abgewöhnen

Hallo, ich würde gerne das nächtliche Stillen beenden. Folgende Situation: mein Sohn 2 Jahre und 3 Monate alt hat bis vor einer Woche mit im Familienbett geschlafen, wurde gestillt bevor er einschlief, meist dockte er dabei ab, drehte sich um und schlief dann. 4-5 Stunden schafft er, dann wird er wieder wach und verlangt Mamas Brust, die zweite H...


Flasche abgewöhnen

Hallo! Mein Sohn ist knapp 9 Wochen alt. Leider hatten wir einen schwierigen Stillstart. Mein Baby konnte meine große Brust nicht fassen und so wurde uns gleich an Tag eins im Krankenhaus ein Stillhütchen verpasst und zusätzlich mussten wir zufüttern. Es wurde wegen der Gewichtsabnahme viel Stress gemacht und ein schöner stillstart war dadurch a...


Schnuller wieder abgewöhnen oder nicht?

Hallo, Vor 5 Tagen habe ich meinen Sohn im Krankenhaus auf die Welt gebracht. Leider hat er nicht geatmet und wurde sofort abgenabelt und weggebracht. Er musste künstlich beatmet werden und verbrachte zwei Nächte auf Intensivstation und eine Nacht auf der Kinderstation. Zum Glück ist alles ganz gut ausgegangen und wir konnten nun schon nach Hau...


Wie kann ich das Stillhütchen abgewöhnen?

Hallo, mein Sohn ist nun 4 1/2 Wochen alt. Im Krankenhaus wurde uns das Stillhütchen gegeben, da mein Sohn die Brustwarze nicht fassen konnte. Nun versuchen wir das Stillhütchen abzugewöhnen, dies endet jedoch immer in großem Geschrei und Frustration. Auf der rechten Seite klappt es ab und zu für ca. maximal 5 Minuten. Auf der linken Seite do...


Baby 7 Woche, schläft nur an Brust (stillhütchen) ein, nuckeln abgewöhnen?

Hallo, Mein erstes Baby ist jetzt nun 7 Wochen alt. Er tut sich sehr schwer mit dem einschlafen und schläft eigentlich nur nuckelt an der Brust ein. Dadurch ergibt sich natürlich das Problem, dass er immer zu viel Milch trinkt und dann spuckt und dass nur ich ihn ins Bett bringen kann und auch nachts mich kaum von ihm wegdrehen kann.... Schnulle...


Abstillen bzw Einschlafstillen abgewöhnen

Guten Tag, ich habe interessiert den Beitrag von Marielajob zum Thema Abstillen in der Nacht gelesen und hierzu noch eine Frage. Mein Sohn ist nun genau ein Jahr alt, wollte nie einen Schnuller und hat auch nie eine Milchflasche bekommen/angenommen. Beikost hat er von Anfang an sehr gut angenommen und interessiert sich sehr für unser Essen. Nur...


Wie Dauernuckeln abgewöhnen?

Hallo. Mein Sohn ist vor ein paar Tagen 2 geworden und wird noch gestillt. Ich will eigentlich noch nicht abstillen bzw. dann abstillen, wenn er es nicht mehr einfordert. Allerdings ist es so, dass er nachts ständig und lange nuckelt und dann nuckelnd schläft. Dadurch bekomme ich entsprechend wenig Schlaf und meine Brustwarzen tun mir weh, was ...


Schnuller abgewöhnen..?

Vielen Dank für die Antwort! Mir ist es schon sehr wichtig, beim stillen zu bleiben.  Bestehe den die Möglichkeit zum vollen Stillen zu kommen, wenn wir es schaffen den Schnuller wegzulassen und möglichst auch von der Flasche weg zu kommen? Oder ist das jetzt schon zu spät? Bzw zu viel, was wir zufüttern?  Haben sie Tipps vom Schnuller weg zu komm...