Sitz von Stillhütchen/Stillschwierigkeiten

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Sitz von Stillhütchen/Stillschwierigkeiten

Hallo, unsere Tochter ist 3 Wochen alt. Wir waren gerade wegen einer Infektion im.krankenhaus, und weil sie so viel abgenommen hat. Ich habe voll gestillt. Bei stillproben wurde festgestellt, das die kleine immer nur 10-20 ml aus der Brust aufnimmt, egal, wie lange sie saugt. Ich pumpe nun ab (zwischen 50 und 100ml pro Pumpaktion) und füttere, wenn ich habe, Mumi zu, ansonsten manchmal auch Pre. Zufüttern passiert mit Spritze und Sonde. medela calma haben wir probiert, da verschluckt sie sich und ist nach ca 60ml total erschöpft. Generell mag sie selten mehr als 60ml.pro Mahlzeit, sperrt dann zu oder schläft ein oder erbricht. Eine Idee waren noch stillhütchen, da die stillberaterin aus dem Krankenhaus meinte, meine Brustwarzen wären zu groß bzw der Gaumen der kleinen zu klein und rund. Ich habe ein Stillhütchen bekommen zum probieren, aber ich weiß gar nicht wie es sitzen soll. Muss die Brustwarze komplett drinnen sitzen oder kann da ruhig Luft sein zwischen BW und der äußersten Ausstülbung? Ich habe leider nirgends eine Anleitung mit Zeichnung gefunden. Haben Sie ggf noch eine Idee, wie wir auf Dauer genug Milch ins Kind bekommen? Vielen Dank!

von Tiffy_78 am 26.07.2017, 12:13



Antwort auf: Sitz von Stillhütchen/Stillschwierigkeiten

Liebe Tiffy_78, es ist dein gutes Recht, die Stillberaterin im Krankenhaus noch einmal um ihre Hilfe zu bitten, denn sie sollte dir schon genau zeigen, wie du mit den Stillhütchen umgehst, wenn sie es dir schon gibt! Ruf also dort mal an und bitte sie um einen Termin. Stillhütchen machen deine Brustwarzen allerdings auch nicht kleiner, und wenn deine Maus eine Saugschwäche hat, könnte es sein, dass sie auch nicht helfen. Wenn deine Kleine an Gewicht verliert kann es sein, dass ihr vorübergehend zur Flasche greifen MÜSST. Denn Gewichtszunahme ist bei so jungen Babys unerlässlich. Dass sie nicht mehr als 60 ml auf einmal trinken will ist überhaupt kein Problem, denn sie trinkt dann eben häufiger. Du kannst, um mehr Milch während einer Stillmahlzeit in sie hinein zu bekommen auch die Brustkompression anwenden (siehe unten). Du kannst ihr Gewicht auch dadurch etwas puschen, dass du ihr ein paar Tage lang Muttermilchsahne gibst. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird sie ganz sicher einen Schub machen in Sachen Gewichtszunahme! Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 26.07.2017



Antwort auf: Sitz von Stillhütchen/Stillschwierigkeiten

Zum Thema Hütchen: die Brustwarze muss komplett runter und die sollten wirklich flach aufliegen, damit das Kind keine Luft zusätzlich schluckt. Und die Seite, an der was fehlt, kommt dahin, wo die Nase vom Kind ist. Also musst du je nach anlegetechnil auch das Hütchen anders anlegen ;-)

von M und Ms am 26.07.2017, 14:15



Antwort auf: Sitz von Stillhütchen/Stillschwierigkeiten

Hallo Kristina, meinst Du wirklich "dass Ihr zur Flasche greifen müsst"? Sind die Zufütterungsmethoden, die Tiffy beschreibt, nämnlcih Spritze und Sonde, nicht besser, um eine Saugverwirrung zu verhindern? Vielleicht auch ein Brusternährungsset? Ich hatte Frühchen, die auch am Anfang nicht und auch noch recht lange nicht genug trinken konnten, und ich wollte Mut machen, dass es dennoch auch noch einiger Zeit - in Deinem Fall - wieder - gut gehen kann mit dem voll stillen, wenn das Kind einfach wächst und stärker wird... Alles Gute!

von zweizwerge am 26.07.2017, 19:10



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