Selbständiges Abstillen sanft unterstützen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Selbständiges Abstillen sanft unterstützen?

Guten Tag! Meine Tochter ist 20 Monate alt und wird noch gestillt. Wenn sie nicht gerade krank ist, stille ich sie nach der Kita, abends zum Einschlafen, zwischen drei- und siebenmal nachts und morgens. Am liebsten würde ich meiner Tochter die Gelegenheit geben, sich selber abzustillen, wenn sie soweit ist, jedoch muss ich zugeben, dass ich mir nicht vorstellen kann, sie mit vier Jahren noch zu stillen. Gibt es Möglichkeiten, das selbständige Abstillen sanft zu unterstützen, ohne wirklich aktiv einzugreifen? So dass wir vielleicht ganz langsam, zum Beispiel innerhalb der nächsten 12 Monate, zu einem Ende finden, das für beide Seiten okay ist? Herzlichen Dank und beste Grüße, Jana

von JanaV am 17.11.2016, 10:18



Antwort auf: Selbständiges Abstillen sanft unterstützen?

Liebe Jana, eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum Einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Wichtig ist, dass deine Kleine spürt, dass Du ihr zwar die Brust entziehst, nicht aber deine Liebe. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen. Ich hoffe, die Antwort hilft dir ein wenig weiter. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 17.11.2016



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