Frage: Schon vier Wochen Stillstreik

Hallo, Ich habe eine 3jährige Tochter und einen kleinen Sohn, gerade 4 Monate alt. Seit Geburt wird er voll und nach Bedarf gestillt, bekommt keinen Schnuller, hat auch noch nie die Flasche gekriegt. Anfangs hat alles gut geklappt, er hat auch rekordmäßig zugenommen. Seit vier Wochen funktioniert das Stillen aber nur noch sehr schlecht. Er ist immer unruhig an der Brust, es sei denn er ist kurz vorm Einschlafen. Ich habe schon zig verschiedene Stillpositionen ausprobiert, die einzige bei der er überhaupt mal etwas länger trinkt ist, wenn ich beim Stillen herumlaufe. Trotzdem geht er immer wieder von der Brust ab, es reicht die kleinste Ablenkung. Selbst im Dunkeln. Dazwischen ist er durchgehend schlecht gelaunt, weint, saugt an seinen Händen. Ich denke er trinkt trotzdem noch genug, ich stille ihn nun hält öfter, v.a. auch nachts öfter. Mir ist absolut nichts aufgefallen, was die Veränderung ausgelöst haben könnte, ich habe weder einen neuen Duft an mir noch unseren Alltag verändert. Besonders schwer wird die ganze Situation dadurch, dass ich nachmittags auch noch meine kleine Tochter betreuen muss, die natürlich auch mal raus will. Sie hat bisher wirklich viel Verständnis für die schwierige Situation gehabt, aber so langsam reicht es ihr. Und ich bin auch inzwischen ziemlich verzweifelt, weil einfach keine Besserung in Sicht ist. Wie lange kann dieser "Stillstreik" noch anhalten? Viele Grüße Verena

von Verelisabeth am 21.08.2017, 14:11



Antwort auf: Schon vier Wochen Stillstreik

Liebe Verena, ich hoffe, es beruhigt dich zu hören, dass dieses Verhalten ganz typisch ist für Babys in diesem Alter. In diesem Alter sind unsere Babys oft viel zu sehr mit ihrer Umwelt beschäftigt. Sie versuchen, alles um sie herum aufzunehmen und das IST eine extrem anstrengende Zeit. Aber es ist wirklich auch nur eine Phase, die wieder vergeht. Es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken. Deshalb ist hier das nächste Mantra der Eltern von großer Bedeutung „ich bleibe gaaaaaaanz ruhig“. Mit Ruhe und Gelassenheit – so frau und man es schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben – lassen sich diese Situationen immer noch am besten überstehen. Es gibt einige Kolleginnen, die von einer „Brustschimpfphase" sprechen. Damit sind Kinder gemeint, die Angst haben, beim Trinken an der Brust etwas zu verpassen. Als erste Maßnahme ist dann zu empfehlen, das Baby auch am Tag unter den Bedingungen zu stillen, wie sie in der Regel nachts herrschen: in einem ruhigen, ablenkungsarmen, abgedunkelten Raum. Neben dem Tipp, möglichst gelassen zu bleiben ist dies die nächste Empfehlung, die dem Kind und damit auch der Mutter in solchen Zeiten helfen kann. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps, wie dein Kleines vielleicht doch tagsüber mehr trinkt: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich hoffe, da ist etwas dabei, was dir weiterhilft! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.08.2017



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