Hallo
Ich stille voll seid 10 Wochen und habe meiner Tochter nie eine Flasche oder Schnuller angeboten..
Trotz allem rät mir jeder dazu schon alleine aufgrund des kindstod Risiko welches mit einer Schnuller beim Einschlafen gemindert werden soll...
Warum ??
Wir praktizieren das Einschlafstillen da nuckelt sie ja auch ..
Wo liegt der Unterschied?
Wie kann ich ihr einen angewöhnen denn sie mag ihn im mom nicht...
Lg und vielen Dank
von
MamavonJean9
am 18.05.2017, 08:12
Antwort auf:
Schnuller
Liebe MamavonJean9,
die Studien, die Hinweise darauf geben, dass der Schnuller eventuell vor SIDS schützen könnte, sind nicht unumstritten und vor allem beziehen sie sich auf Kinder, die immer einen Schnuller hatten (nur nicht in der letzten Nacht vor dem schrecklichen Ereignis des Plötzlichen Kindstodes).
Im Gegensatz zu der Behauptung, dass der Schnuller vor SIDS schütze, sind die positiven Eigenschaften und Auswirkungen des Stillens durch zahlreiche Studien gut belegt, auch dem Schutz vor SIDS.
Babys (und Kleinkinder) haben ein natürliches Saugbedürfnis. Dieses Saugbedürfnis dient dazu, dass sie die Nahrung bekommen, die sie brauchen um zu wachsen und zu gedeihen. Saugen beruhigt das Kind außerdem. Von der Natur ist es vorgesehen, dass ein Kind sein Saugbedürfnis an der Brust befriedigt und so gleichzeitig seinen Hunger und auch sein Saugbedürfnis stillt. Beim Schnuller handelt es sich um nichts anderes als um eine Brustattrappe, eine Kopie. Und nun ist es eben so, dass eine Kopie nie wirklich das Original vollständig erreicht und das gilt auch und besonders für den Schnuller. Diese Attrappe kann manchmal sinnvoll und hilfreich sein, wenn sie überlegt und wohl dosiert eingesetzt wird. Aber Eltern sollten sich auch der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein:
o Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese so genannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen.
o Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann.
o Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen.
o Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen.
o Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen.
o Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung
Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein "schnullerabhängiges" Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet.
Interessante Informationen bieten die Veröffentlichungen von Gudrun von der Ohe, einer Ärztin und Still und Laktationsberaterin IBCLC "Der Schnuller und seine Auswirkungen" (in Laktation und Stillen Heft 3/1999) und "Schnuller und plötzlicher Kindstod" (in Laktation und Stillen Heft 4/2000) sowie die Facharbeit der Logopädin Caroline Schallhammer, IBCLC "Stillen als Prävention in der Logopädie" die sich ebenfalls ausführlich mit dem Schnuller beschäftigt.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 18.05.2017