Hallo
Ich habe einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem meine Tochter (fast 4 Wochen alt) allerdings meistens ganz gut zurecht kommt. ABER dadurch hat sie sich eine extrem schmerzhafte Saugtechnik angewöhnt. Sie hat trotz ganz tadellosen Anlegens (laut 2 Stillberaterinnen und 1 Hebamme) nur bei wenigen Schlucken die Zunge über der Kauleiste und auch ihr Oberkiefer schrubbt mitunter gewaltig an der Brustwarze. Wenn ihr die Milch zu schnell kommt, beißt sie sich auch gerne am Nippel fest und zieht den Kopf weg. Die 5-7 Minuten, die sie tatsächlich zur Nahrungsaufnahme braucht sind mitunter auszuhalten, aber alles was darüber hinaus geht habe ich das Gefühl macht sie absichtlich völlig verkehrt, um nicht in Milch gebadet zu werden.
Wenn dann doch Milch kommt, reagiert sie völlig hysterisch und beleidigt und will dann dementsprechend nicht mehr an die Brust, möchte aber eigentlich noch beruhigungssaugen und verzweifelt an diesem Dilemma.
Ihr Zungenbändchen soll ok sein und selbst auf dem Rücken liegend stillen - was bei ihrer Schwester gut geholfen hat - ändert nichts.
Brusthütchen haben kurz geholfen, dass sie entspannter trinken konnte und sich meine Brustwarzen etwas erholen, aber seit zwei Tagen verweigert sie diese nun.
Was kann ich tun um ihre Trinktechnik zu verbessern?
Und wie kann ich meinem Baby eine entspannte Zeit an der Brust ermöglichen, die über die Nahrungsaufnahme hinaus geht?
von
dummy33
am 23.04.2014, 21:54
Antwort auf:
Schmerzhafte Trinktechnik wg. starkem MSR abgewöhnen?
Liebe dummy33,
bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind:
erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade so viel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.)
lassen Sie das Baby oft aufstoßen.
vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird.
Es kann auch sein, dass das Kind sehr leicht ablenkbar ist. Bei Babys, die in einer der Phasen sind, in denen sie besonders leicht ablenkbar sind, hat sich bewährt, sich zum Stillen mit dem Baby in eine ruhige und ablenkungsarme, „langweilige“, eventuell auch abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen.
Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit ihr.
Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 24.04.2014