Schmerzen nach dem Stillen (Teil 2)

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Schmerzen nach dem Stillen (Teil 2)

Liebe Biggi, du hast mir letzte Woche hilfreiche Tipps und Erklärungen zum Thema Brustwarzensoor gegeben. Vielen lieben Dank dafür!!! Leider kann man ja einen Soor in den Milchkanälen, wie du ja auch schon geschrieben hast, nicht eindeutig feststellen (zumindest nicht ohne Medikamente einzunehmen, um zu sehen, ob eine Besserung eintritt). Abstillen war für mich und ist für mich auch nie die Option gewesen. Mein Plan war jetzt erst einmal weitere Maßnahmen zu ergreifen (mehr cremen, Stillhütchen-->die hatten sich allerdings erledigt, denn die akzeptiert mein Kleiner nach 15 Monaten stillen nicht mehr ;-)...). Nun ist es so, dass die Wunden tatsächlich besser aussehen und die Stillschmerzen eigentlich nur auftreten, wenn mein Kleiner mich aus Versehen beißt (bzw. die Zähne beim Stillen an der Brustwarze reiben). Aber wenn das vorkommt, treten sie auch nicht mehr in der Heftigkeit auf (zur Erinnerung: Ich hatte ca. 10 Minuten nach dem Stillen starke Schmerzen mit einem Brennen und Stechen wie elektrische Blitze, die gefühlt durch die Brust zogen). Ich weiß, du darfst natürlich keine ärztlichen Ratschläge erteilen. Aber vllt. aus deinem Erfahrungsschatz mit anderen Müttern heraus, könnte die deutliche Besserung vllt. doch gegen Soor sprechen? Oder ganz allgemein hast du schon einmal davon gehört, dass Soorbeschwerden zeitweise nachlassen und dann wieder auftreten? Darüber hinaus: Hast du vllt. noch ein paar hilfreiche Tipps zum Thema Stillen mit Zähnen (also wie ich verhindern kann, dass die Brustwarzen durch die Zähne wund werden)? Danke dir schon einmal im Voraus! Viele lieben Grüße!

von redfire1708 am 12.04.2016, 11:32



Antwort auf: Schmerzen nach dem Stillen (Teil 2)

Liebe redfire1708, ein Soor kann leider wieder immer wieder aufflackern und verschwindet nicht ganz, aber ich würde jetzt einfach mal abwarten. Wenn es schlimmer wird, kannst Du immer noch behandeln. Babys können nicht GLEICHZEITIG an der Brust trinken und zubeißen. Aber sie können aufhören zu saugen und dann beißen. Wenn dein Kleiner dich beim Stillen beißt, kannst Du ihm durchaus vermitteln, dass dir das weh tut. Ein Baby verbindet das Gefühl der Beruhigung und der Sicherheit ebenso wie das Stillen des Hungers mit seiner Mutter. Es versteht nicht, dass es der Mutter Schmerzen verursacht, wenn es seine Zähne auf ihre Brustwarze drückt. Babys beißen nicht aus Boshaftigkeit. Ein Baby muss lernen, was es beim Stillen mit neuen Zähnen tun muss. Oft lernt es durch Ausprobieren und dem, was darauf folgt. Sobald dein Baby zubeißt, reiß es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe es nahe an dich heran. Wenn Du es nahe an dich heranziehst, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für deine Brust, wenn das Baby loslässt, als wenn Du es von der Brust wegreißt. Kleine Babys verstehen schon mehr als allgemein angenommen. Es gibt einige Tipps, wie man einem „bissigen" Baby das Beißen an der Brust abgewöhnen kann: - das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. - etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne (oder vorher eben den Gaumen) einsetzen darf. - das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. - einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereithält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. - mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Er beißt auf keinen Fall aus böser Absicht, sondern weil er probiert, was diese Dinger in seinem Mund mit dir machen. Eigentlich gehen da fast alle Stillkinder "durch" und es vergeht in der Regel auch ganz schnell wieder… Dein Kleiner wird die erste Male sicherlich aufwachen und protestieren, aber er wird lernen, dass es Konsequenzen gibt, wenn er beißt. Probiere erst einmal den Fingertrick, der hilft meist super. Ich könnte mir vorstellen, dass dir der Besuch einer Stillgruppe gut tun könnte, denn dort findest du Frauen, die ganz ähnliche Fragen haben wie du, oder schon Antworten darauf gefunden haben. Kompetente Unterstützung und der Austausch von Mutter zu Mutter sind unendlich wertvoll, wenn wir die neue Erfahrung des Mutterseins machen. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 12.04.2016