Schmerzen beim Stillen werden immer schlimmer

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Schmerzen beim Stillen werden immer schlimmer

Hallo, ich hatte vor einigen Tagen schon mal wegen meiner wunden Brustwarzen geschrieben. Leider wird das Problem immer schlimmer. Meine Hebamme hat sich öfter schon meine Anlegetechnik angeschaut und sagt, da ist alles richtig. Lippen nach außen gestülpt, viel Brustwarze mittig im Mund, er saugt sehr schön. Das Zungenbändchen habe ich kontrollieren lassen und es ist lang genug. Ich lasse nach jedem Stillen Milch und Speichel antrocknen, reibe die Warze dann mit Wollfett ein und lasse die Brust zu Hause frei, sonst benutze ich Wolle-Seide Einlagen. Trotzdem werden die Schmerzen beim Anlegen immer schlimmer, ich kann es kaum noch ertragen. Mittlerweile habe ich schon richtig Angst, meinem Baby durch meine Reaktion zu schaden, denn beim Anlegen muss ich heulen, schreien, um mich schlagen und treten und mir wird sogar schwarz vor Augen und ich werde fast bewusstlos. Vor jeder Stillmahlzeit habe ich furchtbare Angst. Normalerweise trinkt mein 3 Wochen alter Sohn an jeder Seite 20 Minuten, weil er viel gespuckt hat, habe ich auf 15min pro Seite verkürzt, das klappt ganz gut. Er macht viel Pause zwischendurch und ich muss ihn dann oft zum weitertrinken animieren. Was könnte bloß noch die Ursache für die Schmerzen und die wunden Brustwarzen sein? Ich bin mit meinem Latein am Ende und bekomme langsam wirklich depressive Verstimmungen wegen der Schmerzen und der ständigen Angst davor. Nach jedem Trinken sind die Brustwarzen übrigens weiß und vorne an der Spitze ist wie ein weiß gelbes "Eiterkissen". Mittlerweile tut es auch beim Stillen selbst sehr weh, nicht nur beim Anlegen, da ist es egal, wie oft ich ihn abdocke und versuche, nochmal zu korrigieren. Er liegt eigentlich vernünftig und ich löse ihn auch nur mit dem kleinen Finger. Eine Stillberaterin gibt es übrigens erst in 200km Entfernung, da ich sehr ländlich wohne. Ich kann also leider keine professionelle Hilfe vor Ort in Anspruch nehmen. Vielleicht haben Sie ja noch eine Idee?

von pecanpie am 19.05.2017, 09:39



Antwort auf: Schmerzen beim Stillen werden immer schlimmer

Liebe pecanpie, wenn auch die Hebamme sich keinen Rat weiß, würde ich auf jeden Fall zum Arzt gehen. So üble Schmerzen sollten nicht ertragen werden müssen - im Notfall kannst du auch stillverträgliche Schmerzmittel nehmen!! Die häufig verschriebenen Schmerzmittel sind Ibuprofen und Paracetamol. Dazu zitiere ich dir aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, Vetter, 7. Auflage 2006: "Die Halbwertszeit von Paracetamol ist in Plasma und Muttermilch mit 2,6 Stunden etwa gleich. Nach einer Dosis von 650 mg wurden nach 1 2 Stunden Spitzenkonzentrationen in der Muttermilch von 15 mg/l gemessen. Ein Säugling kann demnach im Höchstfall pro Stillmahlzeit 0,45 mg/kg erhalten. Das sind etwa 4% einer gewichtsbezogenen therapeutischen Einzeldosis im Säuglingsalter. Der M/P Quotient liegt bei 1 (Übersicht Briggs 2005). Außer einer Kasuistik über ein reproduzierbares makulopapulöses Exanthem nach 1 g Paracetamol sind keine unerwünschten Wirkungen nach Stillen beschrieben worden (Übersicht Briggs 2005, Bar Oz 2003, American Academy of Pediatrics 2001, Bennett 1996). Bei 43 Kindern, deren Mütter mit Paracetamol therapiert wurden, waren keine Nebenwirkungen nachweisbar (Ito 1993). Da Metabolisierung und renale Exkretion beim Neugeborenen nicht voll entwickelt sind, ist eine Anreicherung bei Langzeitbehandlung nicht auszuschließen (Notarianni 1987). Empfehlungen für die Stillzeit: Paracetamol gehört mit Ibuprofen zu den Analgetika der Wahl für die Stillzeit." Wurde eine Pilz-(Soor-)Infektion ausgeschlossen? Wenn es wirklich schlimm ist, pecanpie, und niemand einen Ausweg findet (von hier aus ist in solch akuten Fällen nur sehr schwer Hilfe möglich), dann bleibt vielleicht auch nichts anderes als ein paar Tage Stillpause und Erholung. Wobei deine Hebamme dir dann gut zur Seite stehen muss, falls du einen Milchstau bekommst (weil es mit dem Abpumpen bzw. Ausstreichen ja nicht so einfach klappt bei dir). Wirklich: Qual darf Stillen nicht sein, da ist keinem mit geholfen!! "Trockene" Brüste an sich sind gar nicht ungewöhnlich. Nicht bei jeder Frau laufen die Brüste aus - und die meisten sind froh darüber. Auch dass beim Ausstreichen nicht viel kommt bedeutet nicht viel, das braucht dich also nicht zu belasten. Gute und schnelle Besserung!! Kristina

von Kristina Wrede am 19.05.2017



Antwort auf: Schmerzen beim Stillen werden immer schlimmer

Und falls das irgendwie noch hilfreich ist: meine Brust gibt von allein sehr schlecht Milch her. Sie ist den ganzen Tag trocken, auch, wenn er auf der einen Seite trinkt, fängt die andere Seite nicht an zu laufen. Manchmal kommt mit warmen Auflagen vorher schon etwas Milch, ausstreichen klappt aber selbst mit Wärme überhaupt nicht. Sobald er saugt, kommt aber genug Milch. Können Milchkanäle vielleicht auch verengt sein und Schmerzen verursachen?

von pecanpie am 19.05.2017, 09:57



Antwort auf: Schmerzen beim Stillen werden immer schlimmer

Hallo pecanpie, Diese weißen Brustwarzen nach dem Stillen hatte ich zu Beginn auch eine Zeit lang. Meine Hebamme sagte es wäre ein Vasospasmus in der Brustwarze. Das kann sehr schmerzhaft sein. Mir hat die Einnahme von Calcium und Magnesium geholfen. Verschlimmert wird das Ganze durch Kälte. Google doch mal, dazu gibt es viele Tipps!

von KleinesGespenst am 19.05.2017, 18:38



Antwort auf: Schmerzen beim Stillen werden immer schlimmer

Liebe pecanpie, tasächlich habe ich das mit den weißen Brustwarzen überlesen, bitte entschuldige!!! Die sind wirklich ein Hinweis auf Vasospasmus, der mit Magnesium und Calcium gut in den Griff zu bekommen ist. Probiere es auf jeden Fall damit! Lieben Gruß und bitte nochmals um Verzeihung! Kristina

von Kristina Wrede am 20.05.2017



Antwort auf: Schmerzen beim Stillen werden immer schlimmer

Hallo pecanpie, ich wollte dir kurz von meiner Geschichte erzählen, vielleicht kommt ja auch diese Möglichkeit in Betracht. ich hatte auch sehr große Schmerzen beim Anlegen, bei mir kam noch dazu, dass mein Sohn nicht zugenommen hat. Milch ist bei mir auch nie geflossen, die Hebamme sagte immer nur entspannen und dass die Anlegetechnik richtig ist. Ich hab schon an mir gezweifelt, dass ich keine Milch geben und meinen Sohn nicht ernähren kann.. Eine Stilberaterin mit Cranio Sacral Therapiekenntnissen brachte dann die Wende, sie sah nämlich, dass mein Kind nicht richtig trinken konnte, weil es sehr viele Blockaden im Halswirbelbereich hatte (wurde mit Kristeller-Handgriff geboren). Ich bin dann mit ihm zu einem Ostheopathen, der ihn sanft behandelt hat, sodas mein Sohn besser trinken konnte und ich somit auch keine Schmerzen mehr hatte. lg Ida

von Ida1982 am 21.05.2017, 22:33