Hallo zusammen!
Mein Sohn wird jetzt 9 Wochen und wird voll gestillt was auch gut klappt. Mein Busen ist sein bester, mit ihm macht er alles: anschreien, anmeckern, anlachen und erzählt wird ihm auch alles! ;-)
Meine Frage... Ich möchte ihm den Schnuller angewöhnen da er sonst Daumen lutschen würde. Er nimmt ihn auch teilweise ziemlich gut aber es fällt mir auf, dass er an der Brust dann 2-5 Anläufe braucht, in richtig zu saugen. Er schafft es dann schon und trinkt dann auch ohne Probleme! Im KH sagte eine Hebamme, dass es eine Saugverwirrung eigentlich garnicht gibt weil die Kinder ja nicht blöd sind und wissen, wie sie wann saugen/nuckeln müssen.
Ist mein Kind dumm oder ist es normal, dass er dann einige Anläufe braucht? Er ist normal entwickelt und macht auch alles, was andere Babys in dem Alter machen/können.
Vielen Dank!
von
Eva88
am 04.09.2014, 10:00
Antwort auf:
Saugverwirrung?
Liebe Eva88,
dein Kind ist sicher nicht dumm, nur die Aussage, dass es keine Saugverwirrung gibt ;-).
Die Diskussion über Schnuller und Daumenlutschen wird sehr kontrovers und teilweise sehr vehement geführt. Aus der Sicht der Stillberaterin, ist von einem Gebrauch des Schnullers in den ersten Wochen abzuraten, da er zu einer Saugverwirrung führen und einen negativen Einfluss auf die Milchproduktion der Mutter und die Gewichtszunahme beim Baby haben kann.
Babys (und Kleinkinder) haben ein natürliches Saugbedürfnis. Dieses Saugbedürfnis dient dazu, dass sie die Nahrung bekommen, die sie brauchen um zu wachsen und zu gedeihen. Saugen beruhigt das Kind außerdem. Von der Natur ist es vorgesehen, dass ein Kind sein Saugbedürfnis an der Brust befriedigt und so gleichzeitig seinen Hunger und auch sein Saugbedürfnis stillt. Beim Schnuller handelt es sich um nichts anderes als um eine Brustattrappe, eine Kopie. Und nun ist es eben so, dass eine Kopie nie wirklich das Original vollständig erreicht und das gilt auch und besonders für den Schnuller. Diese Attrappe kann manchmal sinnvoll und hilfreich sein, wenn sie überlegt und wohl dosiert eingesetzt wird. Aber Eltern sollten sich auch der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein:
o Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese so genannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen.
o Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann.
o Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen.
o Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen.
o Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen.
o Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung
Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein "schnullerabhängiges" Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet.
Im Gegensatz zum Daumen, kann der Schnuller fast ununterbrochen im Mund bleiben. Das Kind muss ihn nicht heraus nehmen, wenn es beim Spielen seine Hände braucht. Der Daumen wird daher schon aus praktischen Gründen weniger oft genommen werden.
Interessante Informationen bieten die Veröffentlichungen von Gudrun von der Ohe, einer Ärztin und Still und Laktationsberaterin IBCLC "Der Schnuller und seine Auswirkungen" (in Laktation und Stillen Heft 3/1999) und "Schnuller und plötzlicher Kindstod" (in Laktation und Stillen Heft 4/2000) sowie die Facharbeit der Logopädin Caroline Schallhammer, IBCLC "Stillen als Prävention in der Logopädie" die sich ebenfalls ausführlich mit dem Schnuller beschäftigt.
Wird ein Kind nach Bedarf gestillt, braucht es nur in den seltensten Fällen Schnuller oder Daumen, da es sein Saugbedürfnis vollständig an der Brust gestillt wird. Ein gestilltes Bedürfnis verschwindet.
Häufig wird als Gegenargument für Schnuller oder Daumen eine mögliche Verformung des Gaumens ins Feld geführt. Ein mit uns gut bekannter Kinderarzt und Psychotherapeut sagt dazu "lieber ein verbogener Gaumen, als eine verbogene Seele".
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 04.09.2014
Antwort auf:
Saugverwirrung?
Er bekommt ihn nur zum einschlafen bzw beruhigen höchstens 30min am Tag. Er würde sonst zum einschlafen/ im Schlaf nur an der Brust nuckeln, schreit dann weil er genervt ist weil er schlucken muss obwohl er keinen Hunger mehr hat. Dadurch findet er schlecht in den Schlaf und ich kann ihn fast nicht ablegen und komme so zu garnichts im Haushalt.
Er trink nach dem 2.-3. Andockversuch ganz normal an der Brust weiter. Milch habe ich zu viel und müsste eigentlich die Produktion etwas hemmen, trau mich aber nicht vor Angst, dass es dann zu wenig wird! Zunahme hat er zwischen 150 und 500 Gramm pro Woche und wird auch nach Bedarf gestillt. Ich glaube, dass man schnuller durch wegnehmen/wegschmeißen oder dem Nikolaus mitgeben besser abgewöhnen kann als den Daumen...! Den kann man schlecht vom Kind ins Klo schmeißen lassen! ;-)
Vielen Dank!
von
Eva88
am 04.09.2014, 14:15