Mein Sohn ist 20 Monate und wird noch abends/nachts gestillt, im Schnitt vielleicht 3 Mal in 24 Stunden. Er isst ansonsten vom Tisch mit und das (meist) auch mit Freude und Appetit. Ich denke, dass er nicht mehr sehr viel Milch durch das Stillen bekommt, aber das kann man ja nicht wirklich messen. Ich habe jedenfalls ein paar Fragen zur Ernährung und zum Abstillen:
- Muss ich darauf achten, dass mein Sohn wirklich regelmäßig Milchprodukte zu sich nimmt? Ich meine also eine bestimmte Menge am Tag? Er bekommt Joghurt, Käse, Bananenmilch angeboten, aber nicht unbedingt jeden Tag, bzw. will er davon manchmal gar nichts. Reine Kuhmilch (oder auch Kakao) als Getränk nimmt er gerne mal ein paar Schlucke, aber nicht mehr. Ich würde generell sagen, dass ich eine gesunde Nahrungsmittelvielfalt anbiete, die auch Milchprodukte enthält. Ich überlasse es aber ihm, zu essen was er möchte und achte nicht besonders darauf, was im Magen landet. Ist das ok? Oder muss ich spezielle Alternativen anbieten, wenn er (mal) keine Milchprodukte isst?
- Wie sähe das Ganze aus, wenn er sich / ich ihn komplett abstillen würde? Müsste ich ihm dann in dem Alter noch täglich Kuhmilch(-produkte) geben?
- er hat keinen Schnuller (mit 9 Monaten verweigert) und trinkt auch nicht aus der Flasche. Ich möchte das auch nicht mehr einführen. Könnte das bzgl. Abstillen ein Problem werden? Haben Kinder in dem Alter normalerweise noch ein Saugbedürfnis?
Vielen Dank vorab!
KMH
von
KMH
am 27.07.2015, 14:57
Antwort auf:
Saugbedürfnis/Milchprodukte Kleinkind
Liebe KMH,
nach dem ersten Geburtstag benötigt ein Kind etwa 350 ml Milch (oder etwas mehr als einen kleinen Joghurt) und 20 g Käse, um seinen Milchbedarf zu decken. Das heißt, dass ein Kind keineswegs zwingend Milch trinken muss und es ist sogar möglich, dass sich der Mensch nach dem Abstillen ganz milchfrei ernährt. Der Mensch ist ja ohnehin das einzige Säugelebewesen, das nach dem Abstillen noch weiter Milch einer anderen Art auf seinem Speiseplan stehen hat und auch beim Menschen gibt es eine ganze Reihe von Kulturen, die milchfrei und dennoch gesund leben.
Notwendig ist die Milch auch wenn das in unserer Kultur oft nicht geglaubt wird nicht.
Es gibt eine ganze Menge an kalziumreichen Nahrungsmitteln, mit denen sich der Kalziumbedarf decken lässt. Eine Tasse (227 g) gekochter Chinakohl ist eine alternative Möglichkeit zur Kalziumversorgung und bietet 86 % des Kalziumgehaltes einer Tasse (240 ml) Milch. Eine halbe Tasse (113 g) Sesamkörner die zu Backwaren und Pfannkuchenteig hinzugefügt oder über Salat oder Getreide gestreut werden können enthält doppelt so viel Kalzium wie eine Tasse (240 ml) Milch. Weitere Kalziumlieferanten sind Melasse, mit Kalzium angereicherter Tofu, Spinat, Broccoli, Zwiebelkraut, Winterkohl, Leber, Mandeln und Paranüsse sowie Dosensardinen und Lachs (die allerdings beide mitsamt der weichen Gräten gegessen werden).
Es kann sein, dass dein Kind ein noch hohes Saugbedürfnis hat, der Schnuller ist allerdings nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonst wie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen.
• Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun.
• Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen.
• Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt.
• Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen.
Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. In diesem Alter bietet sich auch das erste Kuscheltier an.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 27.07.2015