Hallo,
mein Sohn ist jetzt 5 Monate. Er wird voll gestillt. Er nutzt die Brust immer als Einschlafhilfe, früher dockte er dann jedoch ab und schlief. Doch seit ca. 6 Wochen mag er nachts nicht mehr abdocken und nur an der Brust weiterschlafen. Er schläft im Familienbett und wird seit Wochen wirklich alle 1 - 1 1/2 Stunden wach und möchte wieder durchs Stillen in den Schlaf begleitet werden. Prinzipiell finde ich das in Ordnung und ich möchte ihm wirklich das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit erfüllen. Doch meine eine Brust schmerzt durch das Dauernuckeln nun schon sehr, so dass ich leider ans Abstillen denke, obwohl ich das nie so früh wollte und auch immer noch nicht möchte.
Ich habe nun gelesen, dass es vielleicht ginge das Einschlafen vom Signal "Brust" zu entkoppeln, indem ich ihn nach dem Stillen (also er nicht mehr trinkt, sondern nur noch nuckelt) abdocke. Ihn dann streichele und anderweitig beruhige. Bei stärkerem Protest ihn wieder an die Brust lasse bis zu dem Punkt wo er wieder nur nuckelt, dann wieder abdocken, anderweitig beruhigen und begleiten usw. bis er sozusagen nicht an der Brust, aber dennoch liebevoll begleitet einschläft.
Was halten Sie davon? Ich habe Angst, dass mein Sohn vielleicht dafür noch zu jung ist und es nicht "versteht"... Oder gebe ich ihm mit der sanften Umgewöhnung dennoch genug Wärme? Stillen soll doch schließlich auch für beide schön sein und ich kann es inzwischen kaum noch genießen.
Da das mit dem alle 1 - 1 1/2 Stunden andocken und dranbleiben nun wirklich schon Wochen geht, glaube ich auch nicht mehr an einen Schub, sondern es scheint eine liebgewonnene Gewohnheit für ihn geworden zu sein.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich möchte dem Kleinen wirklich alles geben was er braucht, aber durch die Schmerzen stoße ich echt an meine Grenzen. Einen Schnuller als Ersatz nimmt er nicht. Habe ich mehrfach probiert.
Liebe Grüße
Friederike
von
Friederike1
am 27.12.2016, 11:15
Antwort auf:
Sanftes Umlenken bei Dauernuckeln nachts.
Liebe Friederike,
eigentlich dürfte die Brust nicht schmerzen und ich würde lieber daran arbeiten, als ans Abstillen zu denken.
Natürlich kannst Du versuchen, dein versuchen, dein Baby von der Brust zu nehmen und es so beruhigen, manchmal klappt das auch!
Und hast Du es schon einmal mit dem Kinn-Trick" probiert? Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen...
Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein.
Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-).
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher
Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in
Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit!
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist.
Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist.
http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf
Lass auch einmal die Anlegetechnik überprüfen, Du wirst die Nächte sehr viel besser überstehen, wenn Du keine Schmerzen hast!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 27.12.2016