Relaktation bei durchschlafendem Kind

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Relaktation bei durchschlafendem Kind

Hallo, ich hätte da mal eine Frage. Mein Sohn ist nun 13 wochen alt und ich habe bereits nach 1,5 wochen abgestillt (zu viel Milch, jede Berührung tat weh, letztlich hatte sich rausgestellt das ich eine milchdrüse unter den Achseln habe und ich deshalb so eingeschränkt war beim stillen) nun habe ich mir eine Milchpumpe besorgt (medela swing maxi, also zum beidseitigen abpumpen) und möchte gerne wieder stillen, bekomme den Gedanken einfach nicht los, war bei meiner großen tochter ähnlich, aber bei dem kleinen habe ich es mir sooo sehr in den Kopf gesetzt zu stillen und bin sehr enttäuscht das mir die hebamme letztendlich so schnell zum abstillen geraten hat. Eine stillberaterin gibt es wohl in unserer Nähe nicht, habe schon gegoogelt. Deshalb frage ich nun hier. ist eine relaktation möglich wenn das Kind durchschläft? Der Zwerg bekommt um 18 Uhr seine letzte Flasche und ist in der früh ab halb 8 etwa bereit fürs erste flaschi. Ich selbst gehe so 22 bis 22.30 ist bett und hätte natürlich nichts dagegen durchzuschlafen... :) ich könnte um 19 uhr und um 22 uhr jeweils nochmal pumpen. Und tagsüber den Fratz anlegen und dann pumpen. Würde das reichen?

von Samily am 20.11.2015, 18:03



Antwort auf: Relaktation bei durchschlafendem Kind

Liebe Samily, man sagt, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Ob es klappt, wenn dein Kleiner nachts durchstillt kann ich dir nicht sagen. Vor allem, wenn du keine kompetente Unterstützung in der Nähe hast. :-( Da es viel Geduld erfordert ist die Frage einfach, ob du es probieren willst oder nicht. Vielleicht aber kann dir schon helfen zu wissen: Auch eine Mutter, die ihr Kind nicht stillen kann, ist eine gute Mutter. Stillen darf hier nicht überbewertet werden. Márta Guóth Gumberger, IBCLC in Rosenheim, schreibt in Ihrem Text "Wenn es mit dem Stillen trotz allem nicht klappt": "Die biologische Möglichkeit, Ihr Baby zu stillen, ist manchmal nur theoretisch vorhanden, weil die Hindernisse so groß sind. Mangelnder Rückhalt in Familie und Umgebung, sehr große Anforderungen an die Mutter, Krankheit bei Mutter und/oder Kind, Stress, Angst, Sorge, zuwenig Unterstützung und Information von medizinischem Personal, falsch eingefädelte Verhaltensweisen in der Klinik, fehlende Information zur richtigen Zeit, Temperament und Saugtechnik des Babys, frühere Misserfolgserlebnisse beim Stillen und das gesellschaftliche Klima können einzeln oder in Kombination die Stillbemühungen der Mutter um den Erfolg bringen. Sie erleben dann vielleicht Versagensgefühle, aber halten Sie sich all die erschwerenden Faktoren in Ihrer Situation vor Augen. Denken Sie daran, dass Stillen zum Ziel hat, eine liebevolle Mutter Kind Bindung zu ermöglichen. Das Stillen erzwingen zu wollen, würde das Gegenteil bewirken. (...) Vielleicht klappt aber auch das nicht. Sie erleben in jedem Fall Trauer um den Verlust einer komplikationslosen Stillbeziehung bzw. einer Stillbeziehung überhaupt. Lassen Sie diese Gefühle der Trauer zu, aber bleiben Sie nicht bei ihnen stehen. Sie haben die Möglichkeit, auf andere Weise Ihrem Kind die Nähe, Geborgenheit und Bindung zu geben, die beim Stillen entstehen würden. " LIeben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 20.11.2015



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