Frage: Pumpstillen

Am Mittwoch werde ich wohl meinen 2. Kaiserschnitt, beide wegen Beckenendlage, beim ersten noch KU/AU Misverhältnis und jetzt misglückte äußere Wendung, bekommen. Ich bin ein sehr heller Hauttyp (Sommersprossen überall), beim ersten tropfte nach der ersten Woche Blut und Eiter aus beiden Brustwarzen, nach Aussage von 2 Hebammen, eine davon Stillberaterin war das Kind richtig angelegt und hat richtig gesaugt. Übliche Mittel, Lanolin, Heilwolle etc. halfen nichts. Den ersten Milchstau hatte ich nach 5 Tagen, Milcheinschuss war am 2. bzw. 3. Tag voll trotz Sectio. Irgendwann kam die Empfehlung abzupumpen, weil die Brustwarzen nicht mehr abheilten und ich bei jedem Anlegen vor Schmerzen weinen musste. Als ich mit dem Abpumpen angefangen habe, war ich extrem überrascht wie gut das geklappt hat. Mein Problem mit dem Milchstau war vorbei (vorher alle paar Tage stieg das Fieber auf über 39, übliche Mittel zur Reduktion der MuMi wie Salbei etc. halfen nicht) und es hat sich herausgestellt, dass ich gut über 2 Liter Milch am Tag produziert hatte, was die Ursache für den extremen Milchstau war. Bei der Pumpe musste ich das Anpumpprogramm gar nicht bedienen, sondern gleich auf höchste Stufe des normalen Programms (hatte dabei keinerlei Schmerzen oder Sonstiges) und es kamen unglaubliche 600 ml in nur 3 min raus. Die Pumpe ging an und die Milch schoss raus. Das Abpumpen stellte für mich die wesentlich umgänglichere Alternative dar. ich habe nur 4 bis 5 Mal am Tag meine 3 min abgepumpt, mit dem Saubermachen und in den Sterilisator stecken, kam ich auf eine Gesamtabpumpzeit von ca. 30 min in 24 Stunden. Das war stressfreier als Stillen unter Schmerzen und Milchstau und als Fläschchen mit Kunstmilch geben. Das einzige Problematische war die Tatsacge, dass ich häufiger die Pumpsets wechseln musste, weil es wegen des starken Milchflusses häufiger zum Rücklauf in die Schläuche kam. Die Milch habe ich je nach Außentemperatur ca. 4-6 Stunden bei Zimmertemperatur stehen lassen und nach Bedarf so verfüttert. Da mehr als genug da war, war es überhaupt kein Problem. Das Kind hat weiterhin die Brust genommen, wir haben nur Calmasauger verwenden. Primär wurde er aber pumpgestillt. Die fehlende Nähe haben wir durch Tragen ausgeglichen. Er wurde auch noch mit 1 1/2 mehrere Stunden am Tag von mir getragen. Nun hat mich mein Mann darauf angesprochen, inwiefern ich dieses Mal nicht von Anfang an (natürlich nicht im Krankenhaus) pumpstillen möchte, zumal ich bereits 3 Monate nach der Geburt wieder anfange zu arbeiten, zumindest in Teilzeit. Ich hatte mich bisher eigentlich mental wieder auf die quellende Erfahrung von damals eingestellt, mir lauter Mittelchen besorgt (MultiMam, Lanolin etc.), fand aber den Gedanken im Endeffekt gar nicht so abwägig. Ich weiss, dass Stillen in Deutschland sehr normativ belastet ist und wenn Fläschchen, dann aber nur, weil das Stillen nach einer quellenden Stillerfahrung nicht geklappt hat. Mütter müssen sich zumeist rechtfertigen, warum sie nicht stillen wollen und vll. ist es auch tatsächlich egoistisch darüber nachzudenken quasi nur pumpzustillen. Mich würde nun tatsächlich ihre Erfahrung interessieren, inwiefern ich doch eine Chance habe, dass die Milchmenge dieses Mal geringer ist (ist es bei jedem Kind anders?) und dass die Brustwarzen nich so in Mitleidenschaft gezogen werden. Den Ersten habe ich 12 Monate, bis er komplett auf Familienkost umgestiegen war, pumpgestillt.

von lilule am 11.05.2015, 10:14



Antwort auf: Pumpstillen

Liebe lilule, es kann diesmal ganz anders gut sein und vielleicht trinkt das Baby sofort gut und Du musst gar nicht pumpen. Evtl. hatte dein Kind doch ein Saugproblem oder es war saugverwirrt und ich persönlich würde nicht gänzlich auf einen Versuch verzichten. WENN Du von Anfang an Probleme bekommst, dann kannst Du sofort mit dem Pumpen beginnen und die Flasche geben, allerdings kann es passieren, dass dein Baby sich dann ganz zur Flasche hin abstillt und die Brust komplett verweigert. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich nämlich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Vor allem für ein Neugeborenes, das gerade lernt, an der Brust zu trinken, ist der Wechsel zwischen Brust und künstlichem Sauger eine sehr schwierige und verwirrende Aufgabe. Versucht ein Baby, an der Brust genauso zu saugen wie an der Flasche oder einem Schnuller, wird es schnell enttäuscht und reagiert vielleicht mit Geschrei, Quengeln und Verweigerung der Brust. es erhält nur wenig Milch und es kann Schwierigkeiten haben, korrekt an der Brust trinken zu lernen. Lass es einfach auf dich zukommen, vielleicht ist das Pumpen die beste Lösung für dich, evtl. aber klappt es diesmal und Du wirst das Stillen genießen können. Ich wünsche dir von Herzen eine gute Entscheidung, hör auf dein Herz und deinen Bauch und entscheide, wenn es soweit ist, wie es für DICH passt. Alles Gute und llliebe Grüße, ich würde mich über eine Rückmeldung nach der Geburt sehr freuen :-). Biggi

von Biggi Welter am 11.05.2015