Probleme mit dem Stillen und Abpumpen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Probleme mit dem Stillen und Abpumpen

Guten Tag! Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen Stillen: Stillen war immer problematisch bei uns. Mit viel Mühe konnte ich bis mein Kleiner 4,5 Monate war seinen Tagesbedarf zu etwa 40% mit Muttermilch (teils stillen teils abpumpen) decken. Dann hatten wir an unserem Haus einen großen Schaden, dadurch war ich psychisch sehr belastet, da habe ich aus Zeitmangel nicht mehr abgepumt und auch weniger gestillt. Nun ist mein Baby 7 Monate und ich würde ihn so gerne weiter teilstillen und ihm gerne noch Muttermilch geben. Nur trinkt er nur mehr in der Früh nachdem er aufgewacht ist ganz kurz am Busen. Den restlichen Tag verweigert er die Brust ( ich denke weil er "weiß" das nix mehr rauskommt...) Meine Fragen: 1- Habe ich eine Chance die Milchbildung so anzuregen das ich wieder Teilstillen kann? 2- Kann ich mein Baby irgendwie dazu bringen wieder am Busen zu trinken? Abpumpen: Ich pumpe nach Möglichkeit 1-2mal täglich ab. Immer kommt erst nach 10-20 Minuten beim linken Busen bissi Milch, und beim rechten Busen (wenn überhaupt) nach frühestens 30 Minuten bissi Milch. Nach 45 Minuten habe ich dann im Idealfall links 10ml und rechts 5ml abgepumt...Also so gut wie nix. Verwende eine Medela Doppelpumpe aus der Apotheke.Vorm abpumpen massiere ich auch die Brust. Während des Abpumpens benütze ich so lange den schnellen Anfangsmodus bis ich einen Tropfen Milch sehe, und wechsle dann zum ruhigeren Abpumpmodus. Nach 5 min wechsle ich dann wida für 2 min zum Anfangsmodus um kurz zu stimulieren.. Fragen: 3- Besonders beim rechten Busen ist der "Trichter" irgendwie zu spitz geformt für meinen runden Busen. Eigentlich sollte ja die Brust im Trichter gut anliegen und der Nippel in der Röhre hin und her bewegt werden. Aber bei mir liegt der Trichter nur am Rand an und der ganze große Warzenvorhof bewegt sich darin hin und her. Kann man da was verbessern? ( habe extra die Trichter in Größe S gekauft so geht sich in der Röhre drinnen der Nippel + ca 2-3 mm Warzenvorhof aus) 4- Kann ich beim Abpumpen etwas verbessern oder habe ich keine Milch mehr? Vielen Dank!

von Mamimoni am 05.10.2016, 15:11



Antwort auf: Probleme mit dem Stillen und Abpumpen

Liebe Mamimoni, man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Dein Baby hat verlernt, korrekt und effektiv an der Brust zu trinken. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Probiere es doch mal mit der Bücherfütterung und lass Flaschen und Schnuller weg. Hast Du schon einmal versucht, dein Baby mit einem Becher zu füttern? Wenn du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt und klappt meist erstaunlich gut. Medela hat mehrere Aufsätze, probiere aus, welcher für dich am besten passt. Um die Milchmenge tatsächlich zu steigern, musst Du regelmäßig pumpen! Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Du kannst dabei einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der deine Arme in einer bequemen Haltung stützt und es die ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: • Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Du duschst warm. • Da Wärme entspannend wirkt, solltest Du dir eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder dich in die Nähe einer Heizquelle setzen. • Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Du angespannt bist. • Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. • Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Du das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrichst, deine Brust massierst und dann wieder pumpst. (Bei der La Leche Liga Deutschland kannst Du das Infoblatt „Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Wende dich wirklich an eine Kollegin vor Ort! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 05.10.2016



Antwort auf: Probleme mit dem Stillen und Abpumpen

Sehr geehrte Frau Welter, vielen Dank für ihre Antwort! Für mich stellen sich noch weitere Fragen: 1- Haben sie noch einen Tipp wie ich mein 7 Monate altes Baby dazu bekomme wieder an meiner Brust zu trinken? Sobald ich meinen Kleinen in den Arm nehme und in Stillposition bringe fängt er oft sofort zu schreien und schimpfen an und dreht den Kopf demonstrativ Richtung Raumdecke... 1A- Sie raten mir zur Becherfütterung. Im Internet finde ich dazu von Medela ein Cup mit 30ml Füllmenge.. Das ist ziemlich wenig, weil mein kleiner mindestens 200ml pro Mahlzeit trinkt. Wissen sie ob man irgendwo größere Cup´s kaufen/bestellen kann (bin aus Österreich). Hoffentlich kann ich diese Methode probieren, mein Kleiner hat viel Kraft und ich mach mir Sorgen, dass er mir den Becher einfach nur aus der Hand haut. 2- zu meiner ursprünglichen Frage 3. Lt Medela Homepage gibt es bei den Brusthauben nur verschiedene Größen(S, M, L..) aber nicht verschiedene Formen. Ich habe mir ja extra die Brusthaube in Größe S bestellt nachdem ich mit der M unzufrieden war und ich mich bei Medela informiert habe welche Größe zu meinen Brustwarzen passt. Eben so das im "röhrenformigen Teil" die Brustwarze + 2 mm Warzenvorhof hineinpassen. Aber meine Frage war ob es sein kann, dass das Abpumpen nicht so gut funktioniert weil bei mir durch meine Busenform auch der ganze Warzenvorhof im "Trichterförmigen Teil" hin und hergezogen wird. Bzw ob ich da etwas verbessern kann? (Beim linken Busen sitzt die brusthaube gut und dichtet gut ab, das Problem ist nur rechts) 3- Zum Abpumpschema: Verstehe ich Sie so richtig? Statt meiner bisherigen Pumpweise soll ich es so machen: Egal ob schon Milch kommt oder gar keine Milch kommt dieses 7 - 5 - 3 Minuten Schema durchzuziehen? Und auch obwohl keine Milch kommt die Pumpe immer automatisch nach 2 Minuten vom schnellen leichten in den langsamen festen Saugmechanismus schalten lassen?? Und soll die Pumpe bei den 7-5-3 Minuten immer mit den automatischen schnellen leichten 2 Minuten starten? 4- Was ist gemeint mit "rythmischen Bewegungen"? Ich hoffe, sie können mir auch hier weiterhelfen

von Mamimoni am 06.10.2016, 16:19



Antwort auf: Probleme mit dem Stillen und Abpumpen

Liebe Mamimoni, ich kann dir nur dringend raten, dich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die dich SEHEN kann und so sehr viel gezielter helfen kann. Sie kann dir auch Tipps geben, wenn sie sieht, wie dein Baby sich an der Brust verhält. Auch kann sie sich mal ansehen, wie es mit der Pumpe ist, am besten rufst Du direkt noch einmal bei Medela an und schilderst denen dein Problem. Ich kann dir keine genauen Zeiten sagen, wie Du abpumpen solltest, Du musst ausprobieren, wie es am besten klappt. Wichtig ist, dass Du regelmäßig pumpst! Und am allerwichtigsten ist, dass Du Hilfe vor Ort bekommst, die Kollegin kann dir auch zeigen, wie Du am besten pumpen kannst! Biggi

von Biggi Welter am 06.10.2016



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